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abzumildern? Glaubst du wirklich, er hält selbst den Kopf hin, damit deine Hinrichtung nicht noch grausamer vollstreckt wird, als sie sowieso schon sein wird?« Arerius schüttelte bedauernd seinen Kopf. »Nein, natürlich nicht. Er wird behaupten, du hättest Magie verwendet, Zaubertränke, und damit wäre er fein raus.«

      Desiderius’ Gesicht wurde dunkel vor Hass auf seinen Bruder.

      »Oder sollte ich lieber fragen, ob du denn riskieren willst, dass nicht nur du, sondern auch dein kleiner Liebhaber hingerichtet wird?«

      Desiderius spürte, wie ihm bei diesem Gedanken die Galle hochkam. Noch vor wenigen Nächten hatten er und Wexmell zusammen in purer Leidenschaft das Lager geteilt. Ihre Körper aneinander gerieben, sich geküsst und sich vereint. Nun konnte er nur noch daran denken, wie sie gemeinsam nebeneinander knien würden und sich ansahen, während die Menge brüllte und darauf wartete, dass man ihnen die Köpfe abschlug.

      »Dachte ich mir doch, dass du das nicht willst«, stellte Arerius triumphierend fest.

      Hasserfüllt fuhr Desiderius ihn an: »Was willst du

      »Das, was mir schon immer gehört hat, was du mir aber weggenommen hast!«, zischte Arerius wütend zurück.

      Darum ging es hier also, erkannte Desiderius. »Du willst Lord werden?«

      »Tut mir leid, geliebter Bruder«, säuselte Arerius falsch, »aber wenn es um meinen Titel geht, verrate ich dich gerne.«

      »Und du meinst, Vater lässt dich Lord sein, wenn du mich hinterhältig an den König verrätst?« Desiderius sah ihn zweifelnd an. »Du weißt, Vater hasst es, wenn du andere zu deinen Gunsten verpetzt.«

      »Versuch nicht, mich zu manipulieren!«, warnte Arerius. »Sonst gehe ich noch heute Abend zum König.«

      »Der König wird wohl kaum seinen eigenen Sohn bloßstellen«, warf Desiderius ein. »Er würde wohl eher dich töten, um das Geheimnis zu bewahren!«

      Gelassen stand Arerius auf und schob den Hocker Beiseite. »Ich gebe dir genau zwei Tage Zeit, das Erbe zu meinen Gunsten abzulehnen. Tust du es nicht, erfährt jeder, dass du ein Sodomit und Sünder bist.«

      Desiderius stieß fassungslos den Atem aus. »Du erpresst mich damit?«

      »Weißt du, mir wäre es gleich, mit wem du dein Lager teilst«, erklärte Arerius scheinheilig, »aber leider muss ich an meine Zukunft denken, und dein Geheimnis ist nun mal ein gutes Druckmittel.«

      »Du hast keine Ehre, mein Bruder«, warf Desiderius ihm vor.

      »Genau wie du«, konterte Arerius und wandte sich dann zur Tür um.

      Hoffnungslosigkeit breitete sich in Desiderius aus, nachdem sein Bruder ihn allein gelassen hatte. Erst erfuhr er, dass Wexmell mit Fieber im Bett lag – was wohl irgendwie auch seine Schuld war –und dann geschah das, wovor er all die Jahre solche Angst gehabt hatte. Sein Geheimnis war längst kein Geheimnis mehr und es wurde Zeit, fort zu gehen.

      Für immer.

      ***

      Desiderius stützte sich auf den Stock, der ihm als Gehhilfe diente, um das Bein mit seiner Wunde zu entlasten, und humpelte im Lichtkegel der Fackeln auf den dunkelhaarigen, großen Mann zu, der auf den Zinnen unter dem Sternenhimmel lehnte.

      »Wie geht es ihm?«, fragte Desiderius, als er in Hörweite war.

      Bellzazar sah ihm entgegen und antwortete: »Prinz Wexmell geht es gut, keine Sorge. Er schläft und morgen wird er uns alle wieder mit seinem herzlichen Grinsen beglücken.«

      »Schön zu hören«, erwiderte Desiderius desinteressiert, doch innerlich seufzte er beruhigt auf.

      Unter dem forschenden Blick des Halbgottes, lehnte er sich auf die Zinnen und blickte hinauf zu dem klaren Sternenhimmel.

      »Wie geht es Euch?«, fragte Bellzazar. »Solltet Ihr nicht schlafen?«

      »Ich war noch nie so ausgeruht«, antwortete Desiderius darauf. »Aber gut geht es mir trotzdem nicht.«

      »Was ist passiert?«, wollte Bellzazar wissen und musterte ihn kritisch. »Ihr strahlt eine Aura puren Hasses aus.«

      »Ja«, seufzte Desiderius und legte den Kopf in den Nacken.

      »Wollt Ihr erklären, wieso?«

      Statt zu antworten, fragte Desiderius: »Wann habt Ihr vor, aufzubrechen?«

      »Ihr meint, um den Auftrag des Königs zu erfüllen, den Ihr ausgetüftelt habt?« Bellzazar grinste ihn an und antwortete dann: »Ihr und ich wollten aufbrechen, sobald der König die Heimreise antritt, aber ich habe das Gefühl, dass sich Eure Pläne geändert haben.«

      »Ich hatte vor, noch heute Nacht zu verschwinden, wenn Ihr also meine Hilfe benötigt, dann müssen wir jetzt aufbrechen.«

      Der Halbgott stellte keine Fragen darüber. Stattdessen sah er an ihm hinab und wollte wissen: »Könnt Ihr mit der Wunde reiten?«

      »Vermutlich besser, als ich mit ihr laufen kann«, erwiderte Desiderius. »An der Küste werde ich mir jemand suchen, der mir sein Blut gibt, dann ist die Wunde verheilt und wir können ohne Verzögerung weiter.«

      Bellzazar nickte und richtete sich schließlich auf. »Mir gefällt unsere Zusammenarbeit schon jetzt, Desiderius. Ihr redet nicht viel, handelt dafür schnell.«

      »Ist das ein Ja?«

      Der Halbgott grinste: »Ich verabschiede mich vom König, humpelt Ihr schon mal zu den Ställen und lasst die Pferde satteln.«

      11

      Es war wie üblich ein grauer Morgen an der Küste, als Desiderius und Bellzazar dort eintrafen. Sie waren die ganze Nacht durch die Dunkelheit geritten. Dank versteckten Wegen und viel reiterlichem Geschick waren sie schnell in der Schwarzen Stadt angekommen. Allerdings hatte am Morgen der Markt noch nicht geöffnet, weshalb Desiderius sich erst einmal darum gekümmert hatte, jemanden zu finden, der ihm etwas Blut gab.

      In seinem Stammbordell war er natürlich sofort fündig geworden. Er hatte einer älteren Dirne, die mit ihrem dünnen Haar und faltigem Gesicht nur noch selten für Liebesnächte gebucht wurde, mit Silbertaler dafür bezahlt, dass sie ihn von ihrem Handgelenk trinken ließ. Und da ihn das Trinken unweigerlich immer hart werden ließ, hatte er ihr noch ein paar Taler mehr dagelassen, damit sie ihn während des Trinkens mit ihrer erfahrenen Hand befriedigte.

      Nun hatte Desiderius das Bordell verlassen und war auf der Suche nach Bellzazar, der irgendwo in der Nähe der Klippen darauf wartete, dass der Markt öffnete.

      Die Wunde an Desiderius’ Bein heilte bereits ab und der Schmerz war dank des Blutes verschwunden. Er humpelte immer noch etwas, aber nicht mehr so stark, spätestens am nächsten Tag würde er nichts mehr davon spüren.

      Er durchquerte die verwinkelten und übelriechenden Straßen der Schwarzen Stadt, musste dabei über einige Leichen steigen, die in der Nacht ermordet wurden, bis er endlich an den Klippen ankam und feststellte, dass die Markstände bereits geöffnet hatten.

      Langsam

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