Der Horla. Guy de Maupassant

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Der Horla - Guy de Maupassant

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war nicht darin, und ich stand doch davor, ich sah die große, klare Spiegelscheibe von oben bis unten und sah das mit entsetzten Augen an! Ich wagte nicht mehr, vorwärts zu gehen, ich wagte keine Bewegung zu machen, ich fühlte, daß er da war, aber daß er mir wieder entwischen würde, er, dessen undurchdringlicher Körper hinderte, daß ich mich selbst spiegeln konnte.

      Und Entsetzen! – plötzlich sah ich mich selbst in einem Nebel mitten im Spiegel, in einem Schleier, wie durch Wasser hindurch und mir war es, als ob dieses Wasser von links nach rechts glitte, ganz langsam, sodaß von Sekunde zu Sekunde mein Bild in schärferen Linien erschien. Es war wie das Ende einer Sonnenfinsternis. Was mich verbarg, schien keine festen Umrisse zu haben aber eine Art Durchsichtigkeit, die allmählich heller ward.

      Endlich konnte ich mich vollkommen erkennen, wie täglich, wenn ich in den Spiegel blicke.

      Ich hatte ihn gesehen, und das Entsetzen blieb mir in den Gliedern, daß ich jetzt noch zittere.

      20. August. – Wie soll ich ihn töten, da ich ihn nicht fassen kann? Durch Gift? Aber er würde sehen, wie ich es ins Wasser mische – und übrigens könnten denn unsere Gifte seinem undurchdringlichen, unfaßbaren Körper etwas anhaben? Nein, nein, nein, wahrscheinlich nicht . . . . Also? also?

      21. August – Ich habe aus Rouen einen Schlosser kommen lassen und habe bei ihm für mein Zimmer eiserne Fensterläden bestellt, wie man sie in Paris an einzelnen Privathäusern im Erdgeschoß hat, zum Schutz gegen Diebe. Eine ebensolche Thür wird er mir auch anfertigen. Ich habe gethan, als ob ich feige wäre, aber ich mache mich ja selbst darüber lustig.

      10. September. – Rouen, Hotel Continental. Es ist geschehen! Es ist geschehen! Aber ob er tot ist? Ich bin ganz bestürzt von dem, was ich gesehen habe.

      Also gestern, als der Schlosser die Läden und die eiserne Thür angebracht hatte, ließ ich bis Mitternacht Alles offen stehen, obgleich es schon anfing, kalt zu werden.

      Plötzlich fühlte ich, daß er da war und eine unsinnige Freude überfiel mich. Ich habe mich langsam erhoben, bin nach rechts gegangen, dann wieder nach links, bedächtig hin und her, daß er meine Gedanken nicht erraten sollte. Dann habe ich die Stiefel ausgezogen und gleichgiltig die Pantoffeln angelegt. Darauf habe ich die eisernen Läden zugemacht und bin ganz ruhig zur Thür gegangen und habe auch sie zweimal herum geschlossen. Dann ging ich ans Fenster zurück und habe ein Vorlegeschloß davor gelegt und den Schlüssel in die Tasche gesteckt.

      Und plötzlich merkte ich, daß er um mich herum sich bewegte, daß er Angst hatte, und mir befehlen wollte, ihm zu öffnen. Ich hätte ihm beinahe gehorcht, aber ich gehorchte doch nicht, stemmte mich an die Thür, öffnete sie zur Hälfte, gerade weit genug, daß ich selbst rückwärts mich durchzwängen konnte, und da ich sehr groß bin, und mein Kopf bis oben heranreicht, wußte ich ganz bestimmt, daß er mir nicht entwischen könnte. Dann habe ich ihn allein ins Zimmer eingeschlossen, ganz allein. Diese Freude! Ich hatte ihn erwischt! Darauf bin ich hinunter gelaufen, in den Salon unter meinem Schlafzimmer, habe die beiden Lampen genommen, das Petroleum auf den Teppich, über die Möbel, überall hingeschüttet, habe Feuer angelegt und mich gerettet, nachdem ich die große Eingangsthür sorgfältig zweimal verschlossen hatte.

      Dann ging ich in meinen Garten hinaus, in ein Lorbeergebüsch, um mich zu verstecken. O, wie lange das dauerte, wie lange das dauerte! Alles war dunkel, stumm, unbeweglich. Kein Windhauch ging, kein Stern war zu erblicken, große Wolkenberge, die man nicht sah, lasteten schwer, schwer auf meiner Seele.

      Ich schaute mein Haus an und wartete. O, wie lange Zeit das dauerte. Ich meinte schon, das Feuer wäre ausgegangen oder er hätte es gelöscht, er, als plötzlich unten unter dem Druck der Hitze ein Fenster barst und eine große, rot und gelbe, lange, dünne, züngelnde Flamme längs der weißen Wand leckte und sie küßte bis an das Dach hinauf. Ein Schein fiel auf die Bäume, auf die Äste, auf die Blätter, und sie bebten vor Angst. Die Vögel erwachten. Ein Hund fing an zu heulen. Ich glaube, es wurde Tag. Dann sprangen noch zwei andere Fenster auf und ich sah, wie das ganze Erdgeschoß nur noch eine Feuerglut war. Aber plötzlich tönte ein Schrei, ein fürchterlicher, spitzer, herzzerreißender Schrei, der Ruf einer Frau in die Nacht hinaus und zwei Mansardenfenster öffneten sich. Ich hatte meine Dienstboten vergessen. Ich sah ihre entsetzten Gesichter und sah, wie sie winkten.

      Da packte mich das Entsetzen und ich lief zum Dorfe und schrie:

      »Hilfe! Hilfe! Feuer! Feuer!«

      Ich begegnete Menschen, die schon herbeigestürzt kamen und drehte mit ihnen um, um zu sehen.

      Jetzt war das ganze Haus nichts mehr, als ein fürchterlicher, prachtvoller Scheiterhaufen, ein Riesenscheiterhaufen, der die ganze Gegend beleuchtete, ein Scheiterhaufen, in dem Menschen verbrannten und worin auch er verbrannte, er, er, mein Gefangener, das neue Wesen, der neue Herr, der Horla.

      Plötzlich brach zwischen den Mauern das ganze Dach zusammen und ein Feuerregen schoß zum Himmel auf. Ich sah durch alle offenen Fenster die Glut, den Schmelzofen dort drinnen und ich dachte frohlockend daran, daß er dort drinnen saß, in dem Ofen, tot.

      Tot? Vielleicht. Sein Leib? Aber war sein Leib, den das Licht durchdrang, nicht unzerstörbar für Mittel, die unsern Leib zerstören?

      Wenn er nun nicht tot war? Vielleicht hat nur die Zeit Macht über das unsichtbare, furchtbare Wesen. Wozu sollte es diesen durchsichtigen, ungreifbaren, geisterhaften Leib geben, wenn er gleich uns Schmerzen, Wunden, Krankheit und vorzeitige Zerstörung fürchten müßte?

      Vorzeitige Zerstörung? Daher das ganze Entsetzen des Menschen! Nach dem Menschen kommt der Horla, nach dem, der täglich sterben kann, zu jeder Stunde, zu jeder Minute, durch jedes Unglück, ist der gekommen, der nur an einem bestimmten Tag, zu bestimmter Stunde, zu bestimmter Minute sterben kann, weil sein Dasein abgelaufen ist.

      Nein, nein nein, kein Zweifel, kein Zweifel, er ist nicht tot! Ja und dann? Dann? Da werde ich also mich töten müssen, mich! . . . . . . . . . . . . . .

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