Die Ehebrecherin. Geri Schnell

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Die Ehebrecherin - Geri Schnell

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sie nicht wahr. Jeder hat genug mit sich selber zu tun. Sie gelangt in eine Strasse mit Hütten auf beiden Seiten. Vor der einen hängen Kleidungsstücke an der Wäscheleine. Masa bleibt stehen und beobachtet die Umgebung, weit entfernt sind noch Leute unterwegs, doch die entfernen sich weiter, ohne sie zu beachten.

      Die Versuchung ist zu gross. Sie will endlich ihren schwarzen Muslimrock loswerden. Sie schlüpft aus dem Rock und steht nackt auf der Strasse. Dann ergreift sie von der Wäscheleine vier Kleidungsstücke und schlüpft hinein. Nun sieht sie wie eine Einheimische aus. Ihren schwarzen Rock hängt sie an der Stelle auf, wo vorher die gestohlenen Kleider hingen, dann eilt sie davon. Alles bleibt ruhig. Nun beeilt sie sich, den Stadtteil zu verlassen. Zweifel kommen auf, sie hat gestohlen, beruhigt sich aber, es war für sie eine Notlage. Der schwarze Rock war sicher teurer, als dieser indische Rock und die dazu passenden Hosen. Nun fühlt sie, dass sie in der Stadt angekommen ist. Sie bevorzugt wieder die belebteren Strassen.

      Nun ist sie weit genug vom Ort ihres Diebstahls entfernt und sie beruhigt sich. Wie geht es weiter? Sie sieht ein Schild, das auf einen Strand hinweist. Zumindest deutet sie das Wellensymbol so, lesen kann sie es nicht, es ist in der lokalen Sprache geschrieben.

      Kurz darauf hört sie die Brandung. Vorbei an Verkaufsständen erreicht sie den Sandstrand. Nur wenige Leute stehen am Strand herum. Ab und zu steigt eine Frau bis zu den Knien ins Wasser, aber Leute im Badeanzug, wie sie es auf Bildern gesehen hatte, die Elin angeschaut hatte, sieht man keine. Sie setzt sich an eine Mauer, welche den Strand von einer Strasse trennt und beobachtet die Leute.

      In einiger Entfernung entdeckt sie eine Dusche. Eine Frau steht in ihrem Rock darunter und wäscht sich die Haare. Das sieht doch sehr verlockend aus. In einiger Entfernung wartet sie, bis die Frau fertig ist, dann tut sie es ihr gleich. Mit der Hand nimmt sie noch etwas Schaum auf, welcher dem Ablauf zuströmt. Es reicht, ihre Haare schäumen und sie spürt, wie das Öl herausgewaschen wird.

      Nach der ausgiebigen Wäsche geht sie zurück an ihren Platz und lässt die Haare und ihre Kleidung trocknen.

      Sie beobachte nun erneut die Leute, die mehrheitlich am Strand herumstehen. Sie ist beeindruckt, wie unbekümmert alles abläuft. Wenn sie an die Strandbesuche zuhause denke, wie verkrampft unsicher und ängstlich sich die Leute am Strand bewegen, weil sie Angst haben, sie könnten ein Gesetz des Islams übertreten, da ist die Atmosphäre hier ganz anders, viel gelöster. Es gibt keine Moschee, welche die Männer zu Gebet ruft. Es wird ihr bewusst, wie stark die Religion in Saudi-Arabien das Leben beherrscht. Doch wozu das alles? Ist das Leben nach dem Tod wichtiger als das wirkliche Leben? Hier leben die Leute im Jetzt, was wird aus ihnen nach dem Tod? Auf jeden Fall haben sie keine Angst davor und leben ihr vorbestimmtes Dasein.

      Nachdem ihre Haare trocken sind, fallen sie in sanften Wellen auf ihre Schulter. Im Unrat am Strand findet sie sogar einen Kamm und kann die Haare etwas ordnen. Nun kann sie sich wie eine einheimische Schönheit am Strand bewegen.

      Nur mit der schönen Haarpracht ist ihr Leben nicht einfacher geworden. Was ist nun das Dringendste? Sie hat bemerkt, dass nur wenige Leute englisch sprechen. Sie muss die örtliche Sprache erlernen. Einfacher gesagt als getan. Ein Sprachkurs kommt für sie nicht in Frage.

      Weiter unten am Strand sieht sie eine Gruppe von Kindern, welche zusammen

      spielen. Sie nähert sich der Gruppe so weit, dass sie hören kann, was die Kinder rufen. Die sind zum Glück sehr laut, wie sie es auch von Zuhause gewohnt ist. Mit wachem Blick und offenen Ohren verfolgt sie das Spiel der Kinder. Die lassen sich von Masa nicht stören. Masa wirft ihnen ab und zu einen Ball zu, welcher abseits der Gruppe gelandet ist. Die Kinder bedanken sich mit einer Geste.

      Am späteren Nachmittag werden die Kinder von der Aufsichtsperson aufgefordert, ihre Sachen zusammen zu räumen und ihr zu folgen.

      Masa ist zufrieden, sie hat die Bedeutung von einigen Worten erkannt. Noch reicht es nicht für eine Unterhaltung, aber sie ist mit ihrem Start in die Freiheit zufrieden.

      Mit beginnender Dämmerung leert sich allmählich der Strand. Die Leute gehen nach Hause. Einige sind sehr unordentlich und lassen ihren Müll am Strand zurück. Das ist die Gelegenheit für Masa, sie durchstreift den Strand. Zuerst findet sie eine Plastiktasche und beginnt nun alles einzusammeln, was sie für brauchbar hält. Sie findet auch einige Früchte und ein Brot, in einigen Flaschen ist noch ein Rest übrig. Mit ihren Schätzen verlässt sie den Strand und sucht sich einen ruhigeren Ort. Der erste Tag als freie Frau neigt sich dem Ende entgegen. Sie ist zufrieden, das Leben kann weitergehen.

      Masa sucht sich in einem Park eine Bank zum Schlafen. Unter den gefundenen Schätzen befindet sich auch eine Decke. Sie wickelt sich in die Decke und legt sich hinter der Bank hin, so können Passanten sie nicht gut sehen.

      Als sie aufwacht, fühlt sie sich in Sicherheit. Es ist immer noch dunkel, sie verlässt den Park und schlendert ziellos durch die Strassen. Sie weiss nicht, wo sie sich befindet, spielt auch keine Rolle, alles ist hier fremd. In einer Strasse nimmt sie den Duft von Räucherstäbchen wahr. Etwas Abseits bemerkt sie einen Tempel. Die Bewohner von Mumbai scheinen doch einer Religion zu huldigen. Der Tempel ist schön geschmückt und leuchtet in vielen Farben. Sie beobachtet die Leute, welche sich hinknien. So früh am Morgen sind es noch nicht viele.

      Aus der Entfernung beobachtet sie, wie die Zeremonie abläuft. Feste Regeln gibt es nicht, die einen knien kurz hin und gehen weiter, andere verweilen länger. Als keine Leute im Tempel sind, geht sie näher und schaut sich den Tempel genauer an. Der Geruch der Räucherstäbchen sticht ihr unangenehm in die Nase. Zurzeit sind keine Leute im Tempel. Auf einer Art Platte werden kleine Körbchen und verzierte Schalen mit Geschenken an die Göttin hingestellt. Meistens erkennt sie frische Früchte. Das Obst ist nicht vergammelt, wie die Früchte, welche sie am Strand gefunden hat.

      Die Versuchung ist gross. Masa schaut sich um, immer noch niemand im Tempel. Sie langt zu und packt einige Früchte in ihre Tasche und entfernt sich schnell in Richtung Stadt. Dort fühlt sie sich sicherer, bereits sind viele Leute unterwegs und sie taucht in der Menge unter. Alles bleibt ruhig, ihr Diebstahl wurde nicht entdeckt. Sie sucht sich eine abgelegene Bank und verzehrt ihr Diebesgut sofort, so bleiben keine Spuren zurück.

      Nachdem das so gut gelungen ist, sucht sie nach weiteren Tempeln.

      Es gibt anscheinend einige. Bei jedem beobachtet sie genau, ob sie einen weiteren Diebstahl riskieren kann. Noch zwei Mal kann sie Lebensmittel stehlen. Darunter eine Schale Reis und ein totes Huhn. Doch dann sieht man die Sonne aufgehen und es sind zu viele Leute in den Tempeln, für heute muss das reichen.

      Mit der Ausbeute ist sie zufrieden. Sie sucht einen Strand, das Hinduwort Beetch kennt sie mittlerweile und findet ihn schnell. Am Strand gedenkt sie, den Tag zu verbringen. Es ist ein anderer Strand als gestern, sieht aber ähnlich verwahrlost aus. Sie hat Glück und entdeckt eine Feuerstelle, welche noch leicht raucht. Sie sucht nach Brennmaterial, um das Feuer neu zu entfachen. Zuerst gibt sie sich mit Plastikabfällen zufrieden. Das Feuer brennt schon wieder stark, stinkt aber erbärmlich. Danach sucht sie nach Holz, welches in der Nacht angeschwemmt wurde. Diese Holzstücke brennen erstaunlich leicht, nur die Oberfläche ist nass. Schon nach kurzer Zeit im Feuer sind sie abgetrocknet und brennen schön und vor allem lange.

      Nun hängt sie an einem Stock das Huhn über das Feuer. Der Duft ist verführerisch, das hat sie hat schon lange nicht mehr gerochen. Sogar zuhause gab es selten gegrilltes Huhn. Die Schenkel und Flügel sind am ersten gar zu Essen. Sie geniesst jeden Bissen. Bis sich der Strand mit Leuten füllt, hat sie das Huhn und allen Reis gegessen und löscht das Feuer.

      Frisch verpflegt sucht sie den Strand nach Kindern ab. Dieses Mal spielen nur zwei Geschwister und ihre Mutter. Sie setzt sich in ihre Nähe und lauscht ihren Gesprächen.

      Bis

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