Die Ehebrecherin. Geri Schnell

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Die Ehebrecherin - Geri Schnell

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eine schwere Sprache, das wird noch Zeit brauchen.

      Zufrieden mit dem Tag, sucht sie eine Stelle, an der sie übernachten kann. Sie will zeitig schlafen, denn am frühen Morgen ist es einfacher, im Tempeln Speisen zu stehlen. Es ist mit weniger Leute zu rechnen. Sie will kein Risiko eingehen.

      Am nächsten Morgen ist sie schon vor Sonnenaufgang unterwegs. Die Tempel sind schon gut bevölkert und mit Opfergaben gefüllt. Zwischen den Besuchen der Betenden, gibt es noch einige Lücken in der sich keine Leute im Tempel aufhalten. In kurzer Zeit hat sie ihren Tagesbedarf an Essen beschafft und sucht den Strand auf.

      Ab jetzt hat ihr Tagesablauf eine Struktur. Morgenfrüh Essen für den Tag beschaffen, danach Kinder beobachten und die Sprache lernen.

      In den nächsten Wochen führt sie ein strukturiertes Leben. Das Risiko beim Stehlen entdeckt zu werden ist inzwischen gering, sie kennt sich bestens aus.

      Eines Morgens, die Beschaffung von Lebensmittel ist bereits abgeschlossen, nutzt sie die Zeit, bis es am Strand interessant wird, sich mit der riesigen Stadt vertraut zu machen.

      An diesem Morgen findet sie eine grüne Wiese, eine Seltenheit in Mumbai. Die Wiese ist von Hecken umgeben. Was Masa hier interessiert sind die Gräser. Besonders die mit langen breiten Blättern.

      Mit solchen Gräsern hatte sie als Kind Körbchen geflochten. Ihre Mutter hatte ihr das beigebracht. Sie konnte sogar einige verkaufen. Wenn die Gräser trocken sind, kann sie damit Körbchen für Opfergaben flechten, welche sich für das Überreichen der Opfergaben eignen würden.

      Nun nützt sie die Zeit, bis die ersten Kinder am Strand auftauchen mit dem Flechten von Körbchen. Nach einer Woche sind die ersten drei Körbe fertig. Nun steht sie am Morgen als Erstes vor einem Tempel und bietet die Körbchen zum Kauf an. Die Pilger sind begeistert und die drei Körbchen sind schnell verkauft. Sie löst den Preis, welchen sie für angemessen erachtet. Keinem der Pilger ist es zu teuer, bei Opfergaben wird nicht gefeilscht. Nach einem Monat in Mumbai, hat sie ihr erstes Geld eingenommen und kann sich am Stand richtiges Essen kaufen.

      In den nächsten Tagen erntet sie so viel Gras wie möglich und flechtet daraus Körbchen. Nun sucht sie sich zum Verkauf schönere Tempel aus, die hat sie beim Stehlen eher gemieden. Trotz erhöhtem Preis sind die Körbchen schnell weg. Sie fühlt sich wie eine Millionärin.

      Mit dem Geld kauft sie sich einen Rucksack und drei schöne Röcke. Dazu kauft sie ein Stück Seife um sich regemässig die Haare zu waschen, denn die langen Haare wirken schnell verwahrlost und zudem juckt es weniger, wenn die Haare sauber sind.

      Aus der verschmutzen Obdachlosen ist eine gepflegte Obdachlose geworden. Sie ist mit ihrer Verwandlung zufrieden. Leider geht ihr bald das Rohmaterial, die Gräser aus, so dass ihre Einnahmenquelle zu versiegen droht.

      Masa beschliesst, mit einer Ritschka ausserhalb der Stadt nach Gräser zu suchen. Die Fahrt kostet sie für ihre Verhältnisse ein Vermögen. Mit Hilfe des Fahrers findet sie eine Wiese und reisst so viele Gräser wie möglich aus und verstaut sie im Rucksack. Die Investition hat sich gelohnt, sie hat wieder Gräser für drei Wochen Arbeit gesammelt.

      Nun läuft das Geschäft wieder ausgezeichnet. Ab jetzt leistet sie sich einmal in der Woche eine Nacht in einem günstigen Hotel. Dort kann sie in einem Bett schlafen und besonders wichtig, am Morgen richtig mit warmem Wasser duschen und ihre Röcke waschen.

      Noch immer belauscht sie Kinder am Strand. Neue Wörter lernt sie allerdings nur noch selten, der Wortschatz der Kinder ist begrenzt, reicht aber aus, um ihr Tagesgeschäft erfolgreich zu gestalten.

      An einem Morgen zahlt es sich aus, dass sie gepflegt und gewaschen am Strand erscheint. Eine Mutter spricht sie an.

      «Ich habe bemerkt», beginnt die Frau das Gespräch, «dass du sehr gut mit Kindern umgehen kannst. Möchtest du bei uns als Kindermädchen arbeiten? Ich könnte dann länger arbeiten.»

      «Ich weiss nicht», Masa ist vorsichtig, «ich habe das noch nie gemacht.»

      «Wir können es einfach ausprobieren, wenn es dir nicht gefällt, kannst du wieder aufhören. Ich bin Saira, komm mit, ich zeige dir unser Haus.»

      Mit klopfendem Herzen folgt Masa Saira, was würde diese Änderung für sie bedeuten? Saira bewohnt ein kleines Häuschen mit Garten.

      «Mein Mann kommt erst um sechs Uhr nach Hause, er arbeitet als Computertechniker. Wir können schon dein Bett ins Kinderzimmer stellen.»

      Nun ist Masa also zum Kindermädchen aufgestiegen. Sie muss Tochter Yava und Sohn Raj betreuen. Als Lohn bekommt sie eine feste Bleibe und regelmässig Essen. Dazu als besonderen Luxus, ein eigenes Bett. Jetzt wartet sie gespannt, was Sairas Mann dazu sagt, denn der weiss noch nichts vom spontanen Entscheid seiner Frau.

      «Das ist Masa», erklärt Saira ihrem Mann, «sie wird bei uns als Kindermädchen eingestellt. Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast, ich würde gerne länger arbeiten. – Das ist Liem, mein Mann!»

      Liem mustert Masa überrascht und mit einem kritischen Blick, dann stimmt er der Entscheidung seiner Frau zu.

      Nun deckt Masa den Tisch fürs Nachtessen und sitzt mit der Familie beim Essen mit am Tisch. Die erste Mahlzeit seit langem, fast wie früher mit ihrer Familie.

      Masa lebt sich schnell in der neuen Familie ein. Die Arbeiten, welche sie erledigen muss, sind nicht schwer. Beide Kinder haben sie akzeptiert und unterstützen Masa beim Einstieg in ein neues Leben.

      Die Tochter Yava ist sechs Jahre alt und startet demnächst mit der Schule, Raj, ihr Bruder ist drei Jahre älter und hat zurzeit Schulferien. Masa lässt sich immer neue Spiele einfallen, das gefällt den Kindern.

      Nebst den Kindern, einem Dach über dem Kopf, einem eigenen Bett und regelmässigem Essen, profitiert Masa auch davon, dass sie nun viel mit Erwachsenen reden kann, was ihren Wortschatz, sowohl in Hindi und auch in Englisch wesentlich erweitert.

      Inzwischen hat ihr Vater Liem seinen alten Computer überlassen, denn er braucht für seine Arbeit eine aktuelle Topausrüstung. Auf dem PC ist bereits ein Englischkurs gespeichert. Damit beschäftigt sich Masa, wenn die Kinder anderweitig beschäftigt sind. Oft sitzt sie auch mit Raj am PC und sie inspirieren sich gegenseitig, möglichst viel aus dem Gerät herauszuholen.

      Saira ist mit Masa sehr zufrieden, es läuft besser als sie erwartet hatte. Sie überlässt ihr auch einige schöne Röcke, denn sie haben die gleiche Grösse, nun ist Masa eine richtige Dame geworden. Vom Typ Frau her unterscheidet sich Masa nicht von Saira, beide sind gross gewachsen und schlank, haben lange schwarze Haare und braune Augen. Das macht es Masa einfacher, ihre Nachbarn halten sie für eine Inderin aus der Provinz.

      Familienleben

      Masa lebt bereits ein Jahr bei der Familie. Sie spricht jetzt ein einfaches Englisch und auch etwas Hindi. Ausserdem ist sie auf dem Computer ein richtiges Ass geworden. Die Unterstützung durch Liem zahlt sich aus. Er versteht es, ihr die kompliziertesten Programme auf einfache Art zu erklären.

      So surft sie jetzt in ihrer Freizeit im Internet. Ihr Wissensdurst ist gross und so holt vieles nach, was sie in Saudi-Arabien verpasst hatte.

      Wenn die Familie Verwandte besucht, nehmen sie Masa mit, als ob sie zur Familie gehören würde. Liem versucht sogar sie mit jungen Männern bekannt zu machen. So funktioniert das in Indien,

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