Verborgen. Dieter Aurass

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Vorwürfe wegen so einer scheiß Vase. Das geschieht euch recht, hört ihr? Und ich werde noch mehr kaputtmachen, wenn ich nicht finde, wonach ich suche!«

      Zufrieden mit sich selbst, ihrem Wagemut, ihrem erfolgreichen Eindringen in das Haus und dem Umstand, dass bisher eigentlich nichts wirklich schiefgelaufen war, grinste sie in die Dunkelheit. Sie lauschte … und hörte das, was sie zu hören gehofft hatte: Nichts!

      Gut so, dachte sie und knipste die Taschenlampe wieder an.

      Kapitel 4 - im heißen Süden

      Heinz Helmholtz wälzte sich in dem verschwitzten Laken von einer Seite auf die andere. Zum hundertsten Mal in den vergangen zwei Tagen verfluchte er seine bescheuerte Tochter, die ihr Domizil ausgerechnet im Süden der USA aufschlagen musste.

      Er sehnte sich nach dem Bett in seiner Villa am Rhein, wo es reichte, wenn man ein Fenster öffnete, um eine angenehme Temperatur zu erreichen - auch im Juli. In New Orleans, der größten Stadt des amerikanischen Bundesstaats Louisiana, herrschten um diese Jahreszeit tropische Verhältnisse. Die Temperatur ging zwar selten über 33 Grad Celsius, aber die Luftfeuchtigkeit erreichte viel zu oft bis zu 95 Prozent - vor allem nach den Regenfällen, die zu dieser Jahreszeit ebenfalls sehr häufig vorkamen. Selbstverständlich lag die Villa im noblen ›Garden District‹, unweit des Stadtzentrums, und sie war vollständig klimatisiert. Aber er hasste Klimaanlagen. Genauso sehr, wie er diese schwüle, laute und in seinen Augen schmutzige Stadt hasste.

      Alles nur wegen ihrer bescheuerten Vorliebe für Jazz, den Karneval im Süden der USA, dieses wahnsinnige Mardi Gras, und die angebliche Beschaulichkeit des Lebens im Süden. Hat die blöde Kuh sich eigentlich vorher mal einen Atlas angesehen? New Orleans lag auf dem gleichen Breitengrad wie Marokko, Kairo oder Kuwait City. Aber das Fräulein Supermodel hatte sich in den letzten beiden Jahren vollständig abgenabelt und auch als ihr Manager hatte er nicht mehr den Einfluss auf ihre Entscheidungen, den er gerne gehabt hätte.

      Sie hatte sich nicht reinreden lassen, als sie vor einem Jahr diesen hirnlosen amerikanischen Rocksänger geheiratet hatte und inzwischen war sie die getrenntlebende Mrs. Gerritsson. Allerdings war sie mit beachtlichen Geldmitteln sowohl durch ihren Mann als auch aus ihren eigenen Verdiensten, ausgestattet, von denen sie sich diese Villa gekauft hatte.

      Alles, wobei Tatjana ihm noch freie Hand ließ, waren die Verträge, die er mit Werbefirmen, Designern oder den Medien für ihre Engagements und Auftritte abschloss. Dieses undankbare Miststück hatte vergessen, dass er es gewesen war, der sie groß herausgebracht hatte. Ihm alleine hatte sie es zu verdanken, dass sie zu den am besten verdienenden Supermodels gehörte und sich all das leisten konnte, wovon er eigentlich ebenfalls vorgehabt hatte, zu profitieren.

      Und nun lag er in der beschissensten Jahreszeit in dieser Sauna, die sich als Stadt ausgab, wälzte sich um halb elf Uhr nachts schwitzend in seinem Bett herum und fand keinen Schlaf. Von nebenan hörte er überdeutlich das Summen der Klimaanlage und das Schnarchen seiner Frau Tanja, die nach dem Genuss mindestens einer halben Flasche Scotch so tief schlief, dass nicht einmal eine Bombe sie hätte wecken können.

      Er hasste sie genauso wie seinen Aufenthalt hier in den USA, aber die geschäftlichen Verpflichtungen ließen ihm keine andere Wahl, als ein paar Mal im Jahr für ein bis zwei Wochen seine Tochter hier zu besuchen und mit ihr die weiteren Pläne abzusprechen, Vertragsverhandlungen zu führen und den blöden Papierkram zu erledigen. Seine Frau Tanja lebte schon seit einigen Jahren ihr eigenes Leben und er ließ sie gewähren.

      Soll sie sich doch zu Tode saufen oder ficken, mir ist es egal.

      Er überlegte einen Moment lang, ob er aufstehen und seinen Laptop anwerfen sollte, um die neuesten Nachrichten und Aktienkurse zu kontrollieren, entschied sich aber dagegen. Zu Hause war es jetzt 03:30 Uhr und er würde schon lange tief und fest schlafen. Um den Jetlag zu bekämpfen, sollte er auch hier langsam Schlaf finden, sonst würde er noch länger tagsüber schlaff und müde sein. Das konnte er sich angesichts der bevorstehenden Vertragsverhandlungen nicht leisten.

      Kapitel 5 - Überraschung!

      Er wusste nicht, wie er auf das Geräusch reagieren sollte, das er soeben gehört hatte. Auf jeden Fall konnte es nur ein Fehler sein, hier im begehbaren Kleiderschrank des Schlafzimmers zu bleiben. Nun war Beweglichkeit und eine irgendwie geartete Reaktion gefragt. Er war sich sicher, dass das Geräusch aus dem Untergeschoss gekommen war. Also verließ er eilig den Schrank und schlich auf Socken aus dem Schlafzimmer und zur ausladenden und in einem Halbkreis geschwungenen Treppe. In der Villa war es stockdunkel und von draußen drang lediglich ein diffuser Schimmer herein, der vermutlich von dem auf die Wolkendecke scheinenden Halbmond verursacht wurde. Er tastete sich mehr die Treppenstufen auf Marmor hinunter, als dass er sie hätte erkennen können. Ihm kam nun zugute, dass er ohne Schuhe unterwegs war. Seine bestrumpften Füße verursachten auf diesem Untergrund kein Geräusch. Zudem konnte er weitaus besser die Stufenkanten erfühlen.

      Er hatte noch nicht einmal die Hälfte der Strecke nach unten zurückgelegt, als er ein Lachen hörte. In dem Bestreben, ganz leise zu sein, war auch sein Gehör aufs Äußerste geschärft und das Geräusch erschien ihm unnatürlich laut. Noch während die Stimme, die vermutlich einer Frau gehörte, etwas rief, dass er nur in Bruchstücken verstand, bewegte er sich weiter die Treppe hinunter und orientierte sich an den Geräuschen. Er verstand nur Wortfetzen wie »scheiß Vase«, »kaputtmachen« und »finden«. Aber es reichte aus, um sich in die richtige Richtung zu bewegen und er war sich sicher, dass die Stimme aus dem Wohnzimmer kam. Seine Augen hatten sich zumindest so weit an die Dunkelheit gewöhnt, dass er den Umriss des bogenförmigen Zugangs zu diesem Raum erkannte. Bevor er sich allerdings dem Raum weiter näherte, zog er seine Waffe und die mitgebrachte Meg-Lite Taschenlampe hervor und betrat dann, beide Hände mit seinen Mitbringseln nach vorne gestreckt vorsichtig den Raum.

      Je näher er dem Durchgang zum Wohnzimmer kam, um so deutlicher vernahm er ein leises Gemurmel der mutmaßlichen Frau. In dem sicheren Glauben, dass er mit der Dunkelheit im Rücken aus dem Raum heraus nicht zu sehen sein würde, betrat er, mit ausgestreckten Armen voran, das Wohnzimmer. Die Waffe hielt er ein wenig verkrampft in der rechten, die noch ausgeschaltete Meg-Lite in der linken Hand.

      Es mochte ein unbewusstes Räuspern oder sein hektisches Atmen gewesen sein, aber auf jeden Fall musste er sich verraten haben, denn kaum hatte er das Zimmer betreten, als eine in seine Richtung gehaltene Taschenlampe aufleuchtet, ihm direkt in die Augen schien und ihn sofort blendete.

      In dem reflexartigen Versuch, seine eigene Lampe anzuknipsen, vertat er sich in der Aufregung und anstatt den Schalter der Meg-Lite zu betätigen … zog er den Abzug der Waffe durch. Sein Fehler wurde ihm einen Bruchteil einer Sekunde zu spät bewusst und er konnte die Krümmung des Zeigefingers nicht mehr bremsen.

      Mit einer Mischung aus Schock und Erleichterung registrierte er mit einer gewissen Verspätung das kalte Klicken, als der Hammer der Pistole ins Leere schlug … er hatte vergessen, die Waffe durchzuladen.

      Noch immer geblendet nahm er die Hand mit der Waffe schützend vor die Augen und knipste nun seine Taschenlampe an.

      »Wer sind Sie?«, erklang seine Frage fast zeitgleich mit der gleichen, von der Frau gestellten Frage.

      »Sie zuerst!«

      Das gibt’s doch gar nicht, dachte er erschrocken. Wiederum hatte die Frau die gleiche Aufforderung wie er fast zeitgleich ausgestoßen. Seine Gedanken überschlugen sich in dem Bestreben, etwas Sinnvolles zu einer, wenn sie so fortgeführt

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