Wrong turn. Juryk Barelhaven

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Wrong turn - Juryk Barelhaven 1

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trank einen Kaffee und prostete unbeeindruckt seinem Vorgesetzten zu, während andere Mitarbeiter geflissentlich wegsahen. Sie kannten das unfreundliche Klima und die kleinen Geschichten rund um Oasis.

      Max deutete auf eine Gruppe von Schlägern, die auf einen Mann am Boden einprügelten. „Dort unten sind die H-66, die Wölfe von Durow, RedMedussa, die PureSkys und 911Hellboys. 22 Clans teilen den gesamte Planeten unter sich auf. Ihr Geschäftsmodell: Drogenhandel, Glücksspiel und Prostitution. Wir haben auch Biker-Gangs, die sich hervorragend auf Menschenhandel verstehen. Es sind ehemalige Mitglieder der Triaden, von der Mara Salvatrucha, Arische Bruderschaft bis zu den Crips. Das dort unten ist ihr Platz.“ Er lächelte humorlos und zeigte ein Video von Männern, die eine Frau vergewaltigten. Zu seinem Vergnügen zuckte Hansen zusammen. „Wir haben auch Perverse, Serienmörder und leider auch einige Unschuldige, die da einfach nichts zu suchen haben. Wir sind wie das Allsehende Auge Gottes. Darum glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass Sie dort unten nicht sein wollen.“

      „Warum…beobachten sie sie?“ fragte Hansen leise und ganz und gar berührt.

      „Weil kein von Menschen gemachtes System perfekt ist“, antwortete Max voller Überzeugung. „Weil sich sogar Unschuldige im Knast einfinden. Darum machen wir das hier.“

      „Nicht wegen dem lukrativen Nebenverdienst? Ich hörte, dass ihr euch die Gerechtigkeit extra bezahlen lasst“, bemerkte der Söldner säuerlich und starrte Max herausfordernd an. „Schade, dass nicht jede Familie eines Unschuldigen sich diesen Luxus leisten kann…“

      Max nickte verstehend und beendete mit einem Knopfdruck das kleine Schauspiel. Einige Mitarbeiter hatten sich fragend umgedreht und starrten zu ihm auf. Er ging weiter voraus und öffnete die nächste Tür. „Ich lasse nur die Besten der Besten auf die Oberfläche.“

      „Sie wissen garnichts über mich.“

      „Das ist ja das Problem.“

      Sie gingen weiter in einen Aufenthaltsraum, in dem eine Küche, ein Fernseher, eine breite Sitzreihe und ein Flipperautomat standen. Zwei Männer und Frauen lasen Bücher oder unterhielten sich, während Max und Hansen eintraten. Als die kleine Gruppe Max bemerkte, nahmen alle sofort Haltung an.

       „Stillgestanden.“ Max lächelte und marschierte langsam mit verschränkten Armen hinter dem Rücken vor den Soldaten, die hart und mitleidlos wirkten. Er deutete auf die ersten beiden Personen, deren Körper eine einfache Geschichte aus Drill und Training erzählten. „Das sind meine Diamond dogs, Sie Held. Ich habe zwei Teams. Team Eins besteht aus Ivan und Marlene Smirnow, Bachelor in Ökonomie, CCNY Master in Strategic Studies, Naval War College. 56.000 Flugstunden, 112 bestätigte Tötungen, kein Kollateralschaden. Das sind Geschwister, Spiro, die sich ihr Leben lang gegenseitig unterstützen. 99% Disziplin.“ Die Geschwister wirkten hart und gestatteten sich ein Lächeln.

       Max nickte freundlich und schlenderte gelassen zur zweiten Gruppe hin. „Team Zwei besteht aus Carsten Frost, ehemaliger GSG9- Kommandant und Seher Betham, einer paramilitärischen Offizierin aus der Türkei. Würde ich den IQ von beiden zusammenzählen, würde das jeden Universitätsprofessor blass aussehen lassen. Ruhig und analytisch, sprechen zusammen zwölf Sprachen und waren schon an Orten im Einsatz, von denen Sie nicht mal etwas gehört haben. 99% Erfolg.“ Der blonde Hüne in der Ecke beäugte Hansen, als könne er nicht einschätzen, was der Fremde bei ihnen zu suchen hatte. Die braungebrannte Soldatin mit dem keltischen Seitenscheitel zeigte sich unbeeindruckt, nickte aber lächelnd ihrem Captain zu.

      Die Show war vorbei. Der Captain drehte sich triumphierend um. „Was wissen Sie über mich?“ fragte Max interessiert und wirkte dabei wie der Anführer einer Schulclique, der den Neuen abschätzend beäugte.

       „Kommunikationsspezialist bei der Nationalgarde, zwanzig Jahre Felderfahrung. Sicherheitschef mit fünf Jahren Erfahrung“ gab Hansen, jetzt etwas leiser geworden, wieder.

      „Wenn Sie den Anforderungen gerecht werden, die diese Profis ausmacht, dann entscheide ich, ob es Ihnen erlaubt ist, auch nur einen Fuß auf die Oberfläche zu setzen. Diese Teams sind wie Geister, ihr Vorteil liegt in der Heimlichkeit, denn wenn sie rumballern, erwacht ein ganzer Planet zum Leben. Und das wollen Sie nicht erleben.“

      In seinem Büro rief Max eine Akte hervor und ließ die angehefteten Videos laufen.

      „Das sind Nicole und Rene´ Andersen aus Los Angeles, er ist neunzehn und sie zwanzig Jahre alt, Geschwister. Verurteilt wegen mehrfachen Autodiebstahls und illegalen Wagenrennen. Beide wurden bislang von ihrer Familie protegiert, nun, beim dritten Verstoß halfen auch Daddys Kontakte nicht mehr aus.“ Er wies unnötigerweise auf die beiden Fotos, die zwei Jugendliche zeigten. „Der Richter hat beiden eine Freikarte spendiert. Waren zwei Wochen unten im Planquadrat vierzehn-Beta-drei-drei, und das ist… PureSky-Gebiet. Team Eins startete nachts um 0100. Landung und Ankunft Minus zwanzig. Vierzig Minuten zum Ort, ständiger Funkkontakt zur Basis.“ Das Video zeigte die russischen Geschwister, wie sie in Tarnkleidung sich an einem Hang hocharbeiteten. Die Wärmebildkameras zeigten zwei leuchtende Flecken, wie sie einen verlassenen Supermarkt umkreisten. Hansen starrte zu dem Aufbau der PowerPoint und beobachtete die Zeitleiste in der oberen Ecke. Vierzig Minuten. Die beiden bewegten sich langsam und akribisch auf das Gelände zu und kreisten es ein. Langsam, schleichend… Er unterdrückte mit Mühe ein Gähnen.

      Max bemerkte es und versteifte sich. „Verstehen Sie etwas von taktischen Positionieren in Feindgebiet?“

      „Nein.“

      „Dann sollten Sie zusehen und lernen. Das ist kein James Bond-Film, Spiro, das ist tödlicher Ernst. Ich sehe, ich langweile sie, also … tun Sie gefälligst so, als wollten Sie etwas lernen!“ Die letzten Worte kamen gepresst, aber ihre Schärfe war unverkennbar.

      Der andere zog eine Grimasse.

      Max schluckte hart und spulte vor. „Gut, die Mission war nur teilweise ein Erfolg. Rene´ war schwer dehydriert und war gefoltert worden. Das junge Mädchen schaffte es gerade so. Fragen Sie nicht nach Einzelheiten.“ Er warf ihm einen vielsagenden Blick zu. „Die Operation verlief strikt nach Zeitplan.“

      „Beeindruckend.“

      „Na, sehen Sie.“

      „Ich wäre reingegangen und hätte sie mit einer Walther PPK und einem Schalldämpfer fertig gemacht. Raum für Raum. Fünf Minuten“, bemerkte er trocken. „Zehn, wenn ich unausgeschlafen bin.“

      Max sah seinen Gegenüber an. „Sind Sie sicher, dass Sie das wollen?“

      „Sonst wäre ich kaum hier, oder?“

      „Ich wollte Sie nicht vor den anderen sprechen lassen, damit sie nicht merken, was für ein loses Maul Sie haben. Es ist mir schleierhaft, warum mein Freund auf diese Sache besteht, aber Sie sollten wissen, dass ihre Familien darauf hoffen, dass ihre Angehörige an einem Stück zuhause ankommen. Na, was sagen Sie?“

      „Ich bin dabei.“

      „So ein Dickkopf.“ Er fuhr sich über die Stirn. „Also schön. Wir haben pro Woche mindestens eine Mission. Die meisten laufen so ab: hochkonzentriert nach Lehrplan, keine Verluste. Meine Leute schießen nicht wie verrückt herum, sondern gehen behutsam vor. Sie sind wie Batman, Spiro. Mögen Sie Batman? Ich habe sechs Bruce Waynes hier, und jetzt kommen Sie. Sie sind mein Harvey.“

      „Wer ist Harvey?“

      „Spielt keine Rolle. Verständigen wir uns auf zweierlei: wir beide gehen gemeinsam da raus. Ich bin

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