Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve.... Friedrich Schiller

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Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve... - Friedrich Schiller

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ich nicht eure treue Bundsgenossin?

      Ist eure Sache nicht die meinige?

      TALBOT.

      Doch Eure nicht die unsrige. Wir sind

      In einem ehrlich guten Streit begriffen.

      BURGUND.

      Ich räche eines Vaters blutgen Mord,

      Die fromme Sohnspflicht heiligt meine Waffen.

      TALBOT.

      Doch gradheraus! Was Ihr am Dauphin tut,

      Ist weder menschlich gut, noch göttlich recht.

      ISABEAU.

      Fluch soll ihn treffen bis ins zehnte Glied!

      Er hat gefrevelt an dem Haupt der Mutter.

      BURGUND.

      Er rächte einen Vater und Gemahl.

      ISABEAU.

      Er warf sich auf zum Richter meiner Sitten!

      LIONEL.

      Das war unehrerbietig von dem Sohn!

      ISABEAU.

      In die Verbannung hat er mich geschickt.

      TALBOT.

      Die öffentliche Stimme zu vollziehn.

      ISABEAU.

      Fluch treffe mich, wenn ich ihm je vergebe!

      Und eh er herrscht in seines Vaters Reich –

      TALBOT.

      Eh opfert Ihr die Ehre seiner Mutter!

      ISABEAU.

      Ihr wißt nicht, schwache Seelen,

      Was ein beleidigt Mutterherz vermag.

      Ich liebe, wer mir Gutes tut, und hasse,

      Wer mich verletzt, und ists der eigne Sohn,

      Den ich geboren, desto hassenswerter.

      Dem ich das Dasein gab, will ich es rauben,

      Wenn er mit ruchlos frechem Übermut

      Den eignen Schoß verletzt, der ihn getragen.

      Ihr die ihr Krieg führt gegen meinen Sohn,

      Ihr habt nicht Recht, noch Grund ihn zu berauben.

      Was hat der Dauphin Schweres gegen euch

      Verschuldet? Welche Pflichten brach er euch?

      Euch treibt die Ehrsucht, der gemeine Neid

      Ich darf ihn hassen, ich hab ihn geboren.

      TALBOT.

      Wohl, an der Rache fühlt er seine Mutter!

      ISABEAU.

      Armselge Gleisner, wie veracht ich euch,

      Die ihr euch selbst so wie die Welt belügt!

      Ihr Engelländer streckt die Räuberhände

      Nach diesem Frankreich aus, wo ihr nicht Recht

      Noch gültgen Anspruch habt auf so viel Erde,

      Als eines Pferdes Huf bedeckt. – Und dieser Herzog,

      Der sich den Guten schelten läßt, verkauft

      Sein Vaterland, das Erbreich seiner Ahnen

      Dem Reichsfeind und dem fremden Herrn. – Gleichwohl

      Ist euch das dritte Wort Gerechtigkeit.

      – Die Heuchelei veracht ich. Wie ich bin,

      So sehe mich das Aug der Welt.

      BURGUND.

      Wahr ists!

      Den Ruhm habt Ihr mit starkem Geist behauptet.

      ISABEAU.

      Ich habe Leidenschaften, warmes Blut

      Wie eine andre, und ich kam als Königin

      In dieses Land, zu leben, nicht zu scheinen.

      Sollt ich der Freud absterben, weil der Fluch

      Des Schicksals meine lebensfrohe Jugend

      Zu dem wahnsinngen Gatten hat gesellt?

      Mehr als das Leben lieb ich meine Freiheit,

      Und wer mich hier verwundet – Doch warum

      Mit euch mich streiten über meine Rechte?

      Schwer fließt das dicke Blut in euren Adern,

      Ihr kennt nicht das Vergnügen, nur die Wut!

      Und dieser Herzog, der sein Lebenlang

      Geschwankt hat zwischen Bös und Gut, kann nicht

      Von Herzen hassen noch von Herzen lieben.

      – Ich geh nach Melun. Gebt mir diesen da,

      Auf Lionel zeigend.

      Der mir gefällt, zur Kurzweil und Gesellschaft,

      Und dann macht, was ihr wollt! Ich frage nichts

      Nach den Burgundern noch den Engelländern.

      Sie winkt ihrem Pagen und will gehen.

      LIONEL.

      Verlaßt Euch drauf. Die schönsten Frankenknaben,

      Die wir erbeuten, schicken wir nach Melun.

      ISABEAU zurückkommend.

      Wohl taugt ihr, mir dem Schwerte dreinzuschlagen,

      Der Franke nur weiß Zierliches zu sagen.

      Sie geht ab.

      Dritter Auftritt

      Talbot.

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