Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve.... Friedrich Schiller

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Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve... - Friedrich Schiller

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deinen Füßen sink ich wehrlos, flehend hin.

      Laß mir das Licht des Lebens, nimm ein Lösegeld.

      Reich an Besitztum wohnt der Vater mir daheim

      Im schönen Lande Wallis, wo die schlängelnde

      Savern' durch grüne Auen rollt den Silberstrom,

      Und funfzig Dörfer kennen seine Herrschaft an.

      Mit reichem Golde löst er den geliebten Sohn,

      Wenn er mich im Frankenlager lebend noch vernimmt.

      JOHANNA.

      Betrogner Tor! Verlorner! In der Jungfrau Hand

      Bist du gefallen, die verderbliche, woraus

      Nicht Rettung noch Erlösung mehr zu hoffen ist.

      Wenn dich das Unglück in des Krokodils Gewalt

      Gegeben oder des gefleckten Tigers Klaun,

      Wenn du der Löwenmutter junge Brut geraubt,

      Du könntest Mitleid finden und Barmherzigkeit,

      Doch tödlich ists, der Jungfrau zu begegnen.

      Denn dem Geisterreich, dem strengen, unverletzlichen,

      Verpflichtet mich der furchtbar bindende Vertrag,

      Mit dem Schwert zu töten alles Lebende, das mir

      Der Schlachten Gott verhängnisvoll entgegenschickt.

      MONTGOMERY.

      Furchtbar ist deine Rede, doch dein Blick ist sanft,

      Nicht schrecklich bist du in der Nähe anzuschaun,

      Es zieht das Herz mich zu der lieblichen Gestalt.

      O bei der Milde deines zärtlichen Geschlechts

      Fleh ich dich an. Erbarme meiner Jugend dich!

      JOHANNA.

      Nicht mein Geschlecht beschwöre! Nenne mich nicht Weib.

      Gleichwie die körperlosen Geister, die nicht frein

      Auf irdsche Weise, schließ ich mich an kein Geschlecht

      Der Menschen an, und dieser Panzer deckt kein Herz.

      MONTGOMERY.

      O bei der Liebe heilig waltendem Gesetz,

      Dem alle Herzen huldigen, beschwör ich dich.

      Daheimgelassen hab ich eine holde Braut,

      Schön wie du selbst bist, blühend in der Jugend Reiz.

      Sie harret weinend des Geliebten Wiederkunft,

      O wenn du selber je zu lieben hoffst, und hoffst

      Beglückt zu sein durch Liebe! Trenne grausam nicht

      Zwei Herzen, die der Liebe heilig Bündnis knüpft!

      JOHANNA.

      Du rufest lauter irdisch fremde Götter an,

      Die mir nicht heilig, noch verehrlich sind. Ich weiß

      Nichts von der Liebe Bündnis, das du mir beschwörst,

      Und nimmer kennen werd ich ihren eiteln Dienst.

      Verteidige dein Leben, denn dir ruft der Tod.

      MONTGOMERY.

      O so erbarme meiner jammervollen Eltern dich,

      Die ich zu Haus verlassen. Ja gewiß auch du

      Verließest Eltern, die die Sorge quält um dich.

      JOHANNA.

      Unglücklicher! Und du erinnerst mich daran,

      Wie viele Mütter dieses Landes kinderlos,

      Wie viele zarte Kinder vaterlos, wie viel

      Verlobte Bräute Witwen worden sind durch euch!

      Auch Englands Mütter mögen die Verzweiflung nun

      Erfahren, und die Tränen kennenlernen,

      Die Frankreichs jammervolle Gattinnen geweint.

      MONTGOMERY.

      O schwer ists, in der Fremde sterben unbeweint.

      JOHANNA.

      Wer rief euch in das fremde Land, den blühnden Fleiß

      Der Felder zu verwüsten, von dem heimschen Herd

      Uns zu verjagen und des Krieges Feuerbrand

      Zu werfen in der Städte friedlich Heiligtum?

      Ihr träumtet schon in eures Herzens eitelm Wahn,

      Den freigebornen Franken in der Knechtschaft Schmach

      Zu stürzen und dies große Land, gleichwie ein Boot,

      An euer stolzes Meerschiff zu befestigen!

      Ihr Toren! Frankreichs königliches Wappen hängt

      Am Throne Gottes, eher rißt ihr einen Stern

      Vom Himmelwagen, als ein Dorf aus diesem Reich,

      Dem unzertrennlich ewig einigen! – Der Tag

      Der Rache ist gekommen, nicht lebendig mehr

      Zurückemessen werdet ihr das heilge Meer,

      Das Gott zur Länderscheide zwischen euch und uns

      Gesetzt, und das ihr frevelnd überschritten habt.

      MONTGOMERY läßt ihre Hand los.

      O ich muß sterben! Grausend faßt mich schon der Tod.

      JOHANNA.

      Stirb, Freund! Warum so zaghaft zittern vor dem Tod,

      Dem unentfliehbaren Geschick? – Sieh mich an! Sieh!

      Ich bin nur eine Jungfrau, eine Schäferin

      Geboren, nicht des Schwerts gewohnt ist diese Hand,

      Die

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