Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve.... Friedrich Schiller

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Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve... - Friedrich Schiller

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von meines Vaterlandes Boden,

      Die Schlüssel aller Städte gib heraus,

      Die ihr bezwungen, allen Raub vergüte,

      Gib die Gefangnen ledig, sende Geiseln

      Des heiligen Vertrags, so biet ich dir

      Den Frieden an in meines Königs Namen.

      ISABEAU.

      Willst du in Banden uns Gesetze geben?

      JOHANNA.

      Tu es bei Zeiten, denn du mußt es doch.

      Frankreich wird nimmer Englands Fesseln tragen.

      Nie, nie wird das geschehen! Eher wird es

      Ein weites Grab für eure Heere sein.

      Gefallen sind euch eure Besten, denkt

      Auf eine sichre Rückkehr, euer Ruhm

      Ist doch verloren, eure Macht ist hin.

      ISABEAU.

      Könnt Ihr den Trotz der Rasenden ertragen?

      Zehnter Auftritt

      Die Vorigen. Ein Hauptmann kommt eilig.

      HAUPTMANN.

      Eilt, Feldherr, eilt, das Heer zur Schlacht zu stellen,

      Die Franken rücken an mit fliegenden Fahnen,

      Von ihren Waffen blitzt das ganze Tal.

      JOHANNA begeistert.

      Die Franken rücken an! Jetzt, stolzes England,

      Heraus ins Feld, jetzt gilt es, frisch zu fechten!

      FASTOLF.

      Unsinnige, bezähme deine Freude!

      Du wirst das Ende dieses Tags nicht sehn.

      JOHANNA.

      Mein Volk wird siegen und ich werde sterben,

      Die Tapfern brauchen meines Arms nicht mehr.

      LIONEL.

      Ich spotte dieser Weichlinge! Wir haben

      Sie vor uns her gescheucht in zwanzig Schlachten,

      Eh dieses Heldenmädchen für sie stritt!

      Das ganze Volk veracht ich bis auf eine,

      Und diese haben sie verbannt. – Kommt, Fastolf!

      Wir wollen ihnen einen zweiten Tag

      Bei Crequi und Poitiers bereiten.

      Ihr, Königin, bleibt in diesem Turm, bewacht

      Die Jungfrau, bis das Treffen sich entschieden,

      Ich laß Euch funfzig Ritter zur Bedeckung.

      FASTOLF.

      Was? Sollen wir dem Feind entgegengehn,

      Und diese Wütende im Rücken lassen?

      JOHANNA.

      Erschreckt dich ein gefesselt Weib?

      LIONEL.

      Gib mir

      Dein Wort, Johanna, dich nicht zu befreien!

      JOHANNA.

      Mich zu befreien ist mein einzger Wunsch.

      ISABEAU.

      Legt ihr dreifache Fesseln an. Mein Leben

      Verbürg ich, daß sie nicht entkommen soll.

      Sie wird mit schweren Ketten um den Leib und um die Arme gefesselt.

      LIONEL zur Johanna.

      Du willst es so! Du zwingst uns! Noch stehts bei dir!

      Entsage Frankreich! Trage Englands Fahne,

      Und du bist frei, und diese Wütenden,

      Die jetzt dein Blut verlangen, dienen dir!

      FASTOLF dringend.

      Fort, fort, mein Feldherr!

      JOHANNA.

      Spare deine Worte!

      Die Franken rücken an, verteidge dich!

      Trompeten ertönen, Lionel eilt fort.

      FASTOLF.

      Ihr wißt, was Ihr zu tun habt, Königin!

      Erklärt das Glück sich gegen uns, seht Ihr,

      Daß unsre Völker fliehen –

      ISABEAU einen Dolch ziehend.

      Sorget nicht!

      Sie soll nicht leben, unsern Fall zu sehn.

      FASTOLF zur Johanna.

      Du weißt, was dich erwartet. Jetzt erflehe

      Glück für die Waffen deines Volks!

      Er geht ab.

      Eilfter Auftritt

      Isabeau. Johanna. Soldaten.

      JOHANNA.

      Das will ich!

      Daran soll niemand mich verhindern. – Horch!

      Das ist der Kriegsmarsch meines Volks! Wie mutig

      Er in das Herz mir schallt und siegverkündend!

      Verderben über England! Sieg den Franken!

      Auf, meine Tapfern! Auf! Die Jungfrau ist

      Euch nah, sie kann nicht vor euch her wie sonst

      Die Fahne tragen – schwere Bande fesseln sie,

      Doch frei aus ihrem Kerker schwingt die Seele

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