Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve.... Friedrich Schiller

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Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve... - Friedrich Schiller

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      KÖHLER.

      Das ist ein grausam, mördrisch Ungewitter,

      Der Himmel droht in Feuerbächen sich

      Herabzugießen, und am hellen Tag

      Ists Nacht, daß man die Sterne könnte sehn.

      Wie eine losgelaßne Hölle tobt

      Der Sturm, die Erde bebt und krachend beugen

      Die alt verjährten Eschen ihre Krone.

      Und dieser fürchterliche Krieg dort oben,

      Der auch die wilden Tiere Sanftmut lehrt,

      Daß sie sich zahm in ihre Gruben bergen,

      Kann unter Menschen keinen Frieden stiften –

      Aus dem Geheul der Winde und des Sturms

      Heraus hört ihr das Knallen des Geschützes;

      Die beiden Heere stehen sich so nah,

      Daß nur der Wald sie trennt, und jede Stunde

      Kann es sich blutig fürchterlich entladen.

      KÖHLERWEIB.

      Gott steh uns bei! Die Feinde waren ja

      Schon ganz aufs Haupt geschlagen und zerstreut,

      Wie kommts, daß sie aufs neu uns ängstigen?

      KÖHLER.

      Das macht, weil sie den König nicht mehr fürchten.

      Seitdem das Mädchen eine Hexe ward

      Zu Reims, der böse Feind uns nicht mehr hilft,

      Geht alles rückwärts.

      KÖHLERWEIB.

      Horch! Wer naht sich da?

      Zweiter Auftritt

      Raimond und Johanna zu den Vorigen.

      RAIMOND.

      Hier seh ich Hütten. Kommt, hier finden wir

      Ein Obdach vor dem wütgen Sturm. Ihr haltets

      Nicht länger aus, drei Tage schon seid Ihr

      Herumgeirrt, der Menschen Auge fliehend,

      Und wilde Wurzeln waren Eure Speise.

      Der Sturm legt sich, es wird hell und heiter.

      Es sind mitleidge Köhler. Kommt herein.

      KÖHLER.

      Ihr scheint der Ruhe zu bedürfen. Kommt!

      Was unser schlechtes Dach vermag, ist euer.

      KÖHLERWEIB.

      Was will die zarte Jungfrau unter Waffen?

      Doch freilich! Jetzt ist eine schwere Zeit,

      Wo auch das Weib sich in den Panzer steckt!

      Die Königin selbst, Frau Isabeau, sagt man,

      Läßt sich gewaffnet sehn in Feindes Lager,

      Und eine Jungfrau, eines Schäfers Dirn,

      Hat für den König unsern Herrn gefochten.

      KÖHLER.

      Was redet Ihr? Geht in die Hütte, bringt

      Der Jungfrau einen Becher zur Erquickung.

      Köhlerweib geht nach der Hütte.

      RAIMOND zur Johanna.

      Ihr seht, es sind nicht alle Menschen grausam,

      Auch in der Wildnis wohnen sanfte Herzen.

      Erheitert Euch! Der Sturm hat ausgetobt,

      Und friedlich strahlend geht die Sonne nieder.

      KÖHLER.

      Ich denk, ihr wollt zu unsers Königs Heer,

      Weil ihr in Waffen reiset – Seht euch vor!

      Die Engelländer stehen nah gelagert,

      Und ihre Scharen streifen durch den Wald.

      RAIMOND.

      Weh uns! Wie ist da zu entkommen?

      KÖHLER.

      Bleibt,

      Bis daß mein Bub zurück ist aus der Stadt.

      Der soll euch auf verborgnen Pfaden führen,

      Daß ihr nichts zu befürchten habt. Wir kennen

      Die Schliche.

      RAIMOND zur Johanna.

      Legt den Helm ab und die Rüstung,

      Sie macht Euch kenntlich und beschützt Euch nicht.

      Johanna schüttelt den Kopf.

      KÖHLER.

      Die Jungfrau ist sehr traurig – Still! Wer kommt da?

      Dritter Auftritt

      Vorige. Köhlerweib kommt aus der Hütte mit einem Becher. Köhlerbub.

      KÖHLERWEIB.

      Es ist der Bub, den wir zurückerwarten.

      Zur Johanna.

      Trinkt, edle Jungfrau! Mögs Euch Gott gesegnen!

      KÖHLER zu seinem Sohn.

      Kommst du, Anet? Was bringst du?

      KÖHLERBUB hat die Jungfrau ins Auge gefaßt, welche eben den Becher an den Mund setzt; er erkennt sie, tritt auf sie zu und reißt ihr den Becher vom Munde.

      Mutter! Mutter!

      Was macht Ihr? Wen bewirtet Ihr? Das ist die Hexe

      Von

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