Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve.... Friedrich Schiller

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Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve... - Friedrich Schiller

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ich bin nicht so elend, als du glaubst.

      Ich leide Mangel, doch das ist kein Unglück

      Für meinen Stand, ich bin verbannt und flüchtig,

      Doch in der Öde lernt ich mich erkennen.

      Da, als der Ehre Schimmer mich umgab,

      Da war der Streit in meiner Brust, ich war

      Die Unglückseligste, da ich der Welt

      Am meisten zu beneiden schien – Jetzt bin ich

      Geheilt, und dieser Sturm in der Natur,

      Der ihr das Ende drohte, war mein Freund,

      Er hat die Welt gereinigt und auch mich.

      In mir ist Friede – Komme, was da will,

      Ich bin mir keiner Schwachheit mehr bewußt!

      RAIMOND.

      O kommt, kommt, laßt uns eilen, Eure Unschuld

      Laut, laut vor aller Welt zu offenbaren!

      JOHANNA.

      Der die Verwirrung sandte, wird sie lösen!

      Nur wenn sie reif ist, fällt des Schicksals Frucht!

      Ein Tag wird kommen, der mich reiniget.

      Und die mich jetzt verworfen und verdammt,

      Sie werden ihres Wahnes inne werden,

      Und Tränen werden meinem Schicksal fließen.

      RAIMOND.

      Ich sollte schweigend dulden, bis der Zufall –

      JOHANNA ihn sanft bei der Hand fassend.

      Du siehst nur das Natürliche der Dinge,

      Denn deinen Blick umhüllt das irdsche Band.

      Ich habe das Unsterbliche mit Augen

      Gesehen – ohne Götter fällt kein Haar

      Vom Haupt des Menschen – Siehst du dort die Sonne

      Am Himmel niedergehen – So gewiß

      Sie morgen wiederkehrt in ihrer Klarheit,

      So unausbleiblich kommt der Tag der Wahrheit!

      Fünfter Auftritt

      Die Vorigen. Königin Isabeau mit Soldaten erscheint im Hintergrund.

      ISABEAU noch hinter der Szene.

      Dies ist der Weg ins engelländsche Lager!

      RAIMOND.

      Weh uns! die Feinde!

      Soldaten treten auf, bemerken im Hervorkommen die Johanna, und taumeln erschrocken zurück.

      ISABEAU.

      Nun! was hält der Zug!

      SOLDATEN.

      Gott steh uns bei!

      ISABEAU.

      Erschreckt euch ein Gespenst!

      Seid ihr Soldaten? Memmen seid ihr! – Wie?

      Sie drängt sich durch die andern, tritt hervor und fährt zurück, weil sie die Jungfrau erblickt.

      Was seh ich! Ha!

      Schnell faßt sie sich und tritt ihr entgegen.

      Ergib dich! Du bist meine

      Gefangene.

      JOHANNA.

      Ich bins.

      Raimond entflieht mit Zeichen der Verzweiflung.

      ISABEAU zu den Soldaten.

      Legt sie in Ketten!

      Die Soldaten nahen sich der Jungfrau schüchtern, sie reicht den Arm hin und wird gefesselt.

      Ist das die Mächtige, Gefürchtete,

      Die eure Scharen wie die Lämmer scheuchte,

      Die jetzt sich selber nicht beschützen kann?

      Tut sie nur Wunder, wo man Glauben hat,

      Und wird zum Weib, wenn ihr ein Mann begegnet?

      Zur Jungfrau.

      Warum verließest du dein Heer? Wo bleibt

      Graf Dunois, dein Ritter und Beschützer?

      JOHANNA.

      Ich bin verbannt.

      ISABEAU erstaunt zurücktretend.

      Was? Wie? Du bist verbannt?

      Verbannt vom Dauphin!

      JOHANNA.

      Frage nicht! Ich bin

      In deiner Macht, bestimme mein Geschick.

      ISABEAU.

      Verbannt, weil du vom Abgrund ihn gerettet,

      Die Krone ihm hast aufgesetzt zu Reims,

      Zum König über Frankreich ihn gemacht?

      Verbannt! Daran erkenn ich meinen Sohn!

      – Führt sie ins Lager. Zeiget der Armee

      Das Furchtgespenst, vor dem sie so gezittert!

      Sie eine Zauberin! Ihr ganzer Zauber

      Ist euer Wahn und euer feiges Herz!

      Eine Närrin ist sie, die für ihren König

      Sich opferte, und jetzt den Königslohn

      Dafür empfängt- Bringt sie zu Lionel –

      Das Glück der Franken send ich ihm gebunden,

      Gleich folg ich selbst.

      JOHANNA.

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