Henry Morton Stanley: Im dunkelsten Afrika. Henry Morton Stanley

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Henry Morton Stanley: Im dunkelsten Afrika - Henry Morton Stanley gelbe Buchreihe

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Herr Stanley!

      Der Kongostaat kann nichts dabei gewinnen, wenn die Expedition zum Entsatze Emin Pascha's durch sein Gebiet marschiert. Der König hat diesen Weg nur vorgeschlagen, damit Sie der Expedition Ihre Dienste widmen können, was unmöglich sein würde, wenn dieselbe von der Ostküste aufbricht. Nach Ihrer eigenen Schätzung würde eine von der Ostküste ausgehende Expedition etwa 18 Monate dauern. Se. Majestät ist der Ansicht, dass er seine Pflicht dem Staate gegenüber verletzen würde, wenn er ihn Ihrer Dienste beraubte, die sicherlich noch vor Ablauf der genannten Zeit gebraucht werden dürften.

      Wenn die Expedition den Weg über den Kongo antritt, verspricht der Staat, derselben in jeder Beziehung seine Unterstützung zu leihen. Der Staat stellt der Expedition auch sein gesamtes Schiffsmaterial zur Verfügung, soweit die Arrangements für den Betrieb der eigenen Verwaltung, die er, wie Sie wissen, möglichst sicher zu stellen wünscht, es gestatten. Der „STANLEY“ ist der größte Dampfer auf dem Oberkongo. Wir schicken einen zweiten mit dem am 15. d. M. abgehenden Postdampfer hinaus und werden uns so viel wie möglich beeilen, um diesen Dampfer in Stanley-Pool vom Stapel laufen zu lassen; derselbe wird ein wertvolles und sehr Notwendiges Glied unserer Flottille bilden. Inzwischen würde der Missionsdampfer „PEACE“ ohne Zweifel gewisse Transporte unentgeltlich übernehmen.

      Wenn die Expedition es wünscht, würden wir ihr die Anwerbung von Bangala erleichtern; wir sind mit den letzteren sehr zufrieden, da sie vorzügliche Soldaten sind und sich nicht, wie die Sansibariten, vor den Arabern fürchten.

       Sie werden bemerkt haben, dass die in dieser Woche in Berlin veröffentlichten Schriftstücke das Territorium Sansibars auf einen schmalen Streifen Landes längs der Seeküste beschränken. Jenseits dieses Streifens ist das ganze Gebiet deutsch. Wenn die Deutschen der Expedition gestatten, durch ihr Gebiet zu ziehen, würden die Sansibariten, genau wie am Kongo, sich auf fremdem Boden befinden.

      Mit freundlichen Grüßen verbleibe ich, lieber Herr Stanley,

      Ihr ganz ergebener

       Comte de Borchgrave.

      Dass dies kein leichter Fall war, der sich rasch entscheiden ließ, geht aus folgender Note hervor, die Sir William Mackinnon mir sandte:

      Western-Club, Glasgow, 4. Januar 1887

      Mein lieber Stanley!

      Ich erhielt einen angenehmen kurzen Brief vom König, der erkennen lässt, wie dringend er wünscht, dass wir die Kongo-Route wählen, und wie wenig geneigt er ist, in den fortdauernden Beziehungen zwischen Ihnen und dem Kongostaate eine Unterbrechung eintreten zu lassen, da er Sie als einen Pfeiler des Staates betrachtet. Er bittet mich, alle abweichenden Meinungen zu zerstreuen und alle Parteien dazu zu bringen, dass sie mit der Kongo-Route einverstanden sind. Ich habe ihm ausführlich auseinandergesetzt, was geschehen ist und geschieht, sowie auch die Schwierigkeiten mitgeteilt, welche es machen würde, die eingegangenen Verpflichtungen wieder zu lösen und die Regierungen hier und in Ägypten, sowie den Sultan von Sansibar zu veranlassen, zu einer solchen Abänderung ihre Zustimmung zu erteilen. Ich habe auch die großen Mehrkosten erwähnt, welche die Absendung von 600 Mann und die Rückbeförderung derselben verursachen würde, selbst wenn der Sultan seine Zustimmung dazu geben sollte, dass die Leute von Sansibar nach dem Kongo gehen.

      Indessen habe ich das Versprechen gegeben, festzustellen, ob alle an den jetzigen Arrangements Interessierten damit einverstanden sein würden, dass wir die Kongo-Route einschlagen.

      In meinem Tagebuche finde ich unter dem 5. Januar kurz die Geschäfte erwähnt, welche ich an diesem Tage erledigt habe.

      Nachdem ich, dem Vorschläge Mackinnon's gemäß, an den König Leopold über die Kongoroute geschrieben hatte, suchte ich Sir Percy Anderson auf und kündigte ihm den Wunsch des Königs an, dass die Expedition vom Kongo ausgehen möge. Auf seine Bitte, ihm mitzuteilen, welche Vorteile die Kongo-Route biete, erwiderte ich:

      1) Die Gewissheit, Emin zu erreichen.

      2) Den Transport mit den Staatsdampfern den Kongo aufwärts bis zu einem 620 km vom Albert-See entfernten Punkte.

      3) Die Zerstreuung des seitens der Deutschen gehegten Argwohns, dass unserm Vorgehen politische Motive zu Grunde liegen.

       4) Die Zerstreuung der angeblichen Befürchtungen der französischen Regierung, dass unsere Expedition das Leben der französischen Missionare gefährden würde.

      5) Wenn französische Missionare gefährdet werden, dann würden die englischen Missionare sicherlich ihr Schicksal teilen.

      6) Selteneres Vorkommen von Desertionen der Sansibariten, welche in der Nachbarschaft der arabischen Niederlassungen wankelmütiger seien.

      Lord Iddesleigh schreibt mir, der französische Botschafter sei angewiesen worden, ihm mitzuteilen, dass, wenn die Expedition zum Entsatze Emin Pascha's eine östlich vom Victoria-Njansa gelegene Route einschlage, dies sicherlich das Leben der französischen Missionare in Uganda gefährden werde. Er schlägt mir vor, die Sache zu überlegen.

      Ich besuchte die Admiralität und erkundigte mich bei Admiral Sullivan über die Möglichkeit, dass man ein Schiff hergäbe, um die Expedition nach dem Kongo zu befördern. Er erklärte, dies würde, wenn die Regierung den Befehl dazu erteilte, leicht, anderenfalls aber unmöglich sein.

      Ich schrieb an den König und bat ihn dringend, mir mitzuteilen, wie weit seine Unterstützung beim Transport auf dem Oberkongo gehen würde.

      8. Januar. Erhielt Briefe vom König. Er erhebt Ansprüche auf meine Dienste. Er erbietet sich, sein ganzes Bootsmaterial zum Transport herzuleihen mit Ausnahme dessen, was für den Gebrauch der Verwaltung notwendig ist. Telegraphierte an Mackinnon, dass die Klausel mich unruhig mache und sich kaum mit der gewünschten Dringlichkeit vertrüge. Oberst de Winton schrieb in demselben Sinne.

      Die Ausrüstungsgegenstände der Expedition treffen im Gewicht von vielen Zentnern ein.

      De Winton arbeitete bis spät abends mit mir.

      9. Januar. Oberst J. A. Grant, Oberst Sir Francis de Winton und ich berieten über den Brief des Königs und erwiderten denselben schließlich mit der schriftlichen Bitte, er möge gnädigst mit größerer Bestimmtheit bezüglich der Menge der Transportmittel und der Zeit, für welche dieselben uns geliehen werden sollten, antworten. Da sehr viele Fragen, wie die Anwerbung von Sudanesen, das Zurückhalten des Postdampfers zur Verladung der Munition usw., von der raschen Antwort abhängen, schicken wir einen besonderen Boten mit dem Schreiben ab.

       10. Januar. De Winton stattete dem Auswärtigen Amte einen Besuch ab und erhielt das Versprechen, dass die Angelegenheit betreffend die Zurückhaltung des Postdampfers und bezüglich des Regierungsdampfers zum Transport um das Cap der Guten Hoffnung so rasch wie möglich berücksichtigt werden solle.

      Die Herren Gray, Dawes u. Co. schreiben, der Generalpostmeister sei bereit, den nach Sansibar bestimmten Postdampfer in Aden bis zur Ankunft des „NAVARINO“ aufzuhalten, der am 20. Januar mit der Munition und den Offizieren von London abgeht. Ich hole den „NAVARINO“ in Suez ein, nachdem ich die Geschäfte der Expedition in Ägypten erledigt habe.

      12. Januar. Die Antwort traf gestern Abend ein. Herr Guy Dawnay, Oberst Sir Lewis Pelly, Oberst Sir Francis de Winton und ich berufen eine Versammlung ein. Da die Antwort befriedigend ausgefallen ist, wird die Kongo-Route beschlossen und dieser Beschluss einstimmig angenommen.

      Erhielt

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