Ein verhängnisvoller Wunsch. Sabine von der Wellen

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Ein verhängnisvoller Wunsch - Sabine von der Wellen

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      Sie stellte stattdessen ihren Fuß auf die Fensterbank, was ihr erst erhebliche Schwierigkeiten bereitete und sie schwanken ließ wie eine alte Fregatte.

      Als sie endlich halt gefunden hatte und ihr Gleichgewicht mit der Situation zurechtkam, rollte sie langsam den Straps herunter. Dabei grinste sie hämisch und kam sich wunderbar verrucht vor.

      Plötzlich musste sie aufstoßen und der eklige Geschmack von Sekt und Magensäure verursachte ihr wieder schreckliche Übelkeit.

       Hör doch auf und geh ins Bett. Was du da machst ist echt lächerlich.

      „Lächerlich?“ Sie griff nach dem Straps und winkte kurz damit. Dann strich sie sich genüsslich über das Bein und zog es wankend wieder von der Höhe auf den Boden. Sie nahm das andere Bein hoch, sich erneut mit einigen Schwierigkeiten ausbalancierend und schälte es aus dem zweiten Straps. Ein Zug bitterer Entschlossenheit lag auf ihrem Gesicht. Auch mit dem winkte sie zu der Gestalt hinüber. Doch diesmal musste sie schon mit beiden Händen nach dem Fensterrahmen greifen, um das Bein, ohne hinten über zu fallen, wieder auf den Boden zu bekommen.

       Wie wäre es mal mit etwas Yoga im neuen Jahr?

      Energisch zog sie ihren Slip herunter.

      Macht nichts. Der Typ wird bestimmt nichts sehen können. Seine Wohnung lag zwar eine Etage höher als ihre, aber die Entfernung und die Fensterbank werden es schon verdecken.

      Mit dem Slip schwenkte sie einmal über ihrem Kopf und ließ ihn zu Boden fallen. Einen Augenblick spürte sie etwas Hitze auf ihren Wangen, aber sie wollte sich nicht unterkriegen lassen und einmal wirklich verrucht sein.

      Sie griff sich zwischen die Brüste und öffnete den BH. Langsam zog sie ihn aus und ließ ihn fallen.

      Die Gestalt war immer noch da.

      Sie legte ihre Hände auf ihre Brüste. Dabei wurde ihr bewusst, dass er das aber sehen konnte.

      Wie eine alles mitreißende Flut überkam sie die Panik. Schnell griff sie zu dem Schalosienband und ließ die schwere Schalosie heruntergleiten.

      „Ende der Vorstellung!“, lallte sie dabei und drehte sich leicht taumelnd um. Sie war so müde und so betrunken …

      Langsam peilte sie ihr Bett an, kroch unter die Decke, machte das Licht aus und drehte sich auf die Seite. In ihrem Kopf wirbelten kleine Stürme. Doch es dauerte nur einen Augenblick, in dem sie das vor Entrüstung schreiende Etwas, das ihren Auftritt vor dem Fenster nicht fassen konnte, in sich zu ignorieren versuchte. Dann schlief sie ein.

      Nur langsam drang das Schnarren des Telefons an Isabels Ohren und wurde von ihrem Gehirn registriert. Sie schlug die Augen auf und fast gleichzeitig schoss ein Schmerz in ihre Schläfen und ihr Magen schien sich seltsam zu verdrehen.

      Stöhnend versuchte sie in die Wirklichkeit zu finden.

      „Hardy …!“, schoss es ihr durch den Kopf und ihre Hand griff neben sich. Doch der Platz war kalt und leer.

      Ach ja, er hatte sie sitzengelassen.

      Wieder schnarrte das Telefon.

      Isabel stand auf und wankte benommen in ihr Wohnzimmer. Sie nahm den Hörer ab und meldete sich mit rauer, dünner Stimme.

      Sofort dröhnten ihr überlaute Worte ins Ohr, die sie den Hörer weit von sich halten ließen. „Ein wunderschönes neues Jahr, mein Schatz. Ich wünsche dir, dass in diesem Jahr endlich alle deine Wünsche in Erfüllung gehen.“

      „Danke Mama.“

      Ihre Stimme klang zu müde und niedergeschlagen und sie versuchte sich zusammenzureißen. Ihre Mutter sollte glauben, dass es ihr wirklich gut geht. Ansonsten konnte sie sich wieder die besserwisserischen Vermutungen von ihr anhören, warum es ihr schlecht ging und die Fragen beantworten, wieso sie nicht so war wie ihre jüngere Schwester Karin. Die hatte immer alles im Griff mit sich und ihren zwei Kindern und ihrem tollen Ehemann.

      Ihre Mutter weiß nicht, dass Klaus, bevor er von ihre Schwester angeschlürt wurde und diese von Liebe auf den ersten Blick sprach, eine One-Night-Bekanntschaft von Isabel gewesen war. Natürlich konnte Isabel das niemandem sagen und Klaus hütete sich, dass von sich aus zur Sprache zu bringen. Also wusste niemand, dass Klaus seine Schwägerin von innen und außen kennt und ihre Mutter hätte Isabel geluncht, wenn sie erfahren hätte, dass sie Männerbekanntschaften für eine Nacht hegte. Das Klaus Isabel dann auch noch anbaggerte, als Karin mit Natalie schwanger war, konnte sie natürlich auch niemandem sagen. Er war betrunken gewesen und hatte Isabel gesagt, dass er Karin nur genommen hatte, weil Isabel ihn damals nicht wiedersehen wollte.

      Natürlich hatte sie ihm das weder geglaubt noch ihn weiter erhört, weil sie das ihrer Schwester nicht antun konnte. Aber ab da wusste sie, dass er eigentlich ein Schwein ist, wie alle Männer.

      Ihr Blick fiel auf den heruntergefallenen Anrufbeantworter. Mit dem Hörer in der Hand der Mutter lauschend, die ihr von ihrem Silvesterabend mit Karin, Klaus und den Kindern berichtete, stand sie von dem Sofa auf, auf das sie sich fallenlassen hatte und hob das Gerät auf. Kopfschüttelnd stellte sie es wieder hin. Sie konnte sich nicht erinnern wie das Gerät auf den Fußboden gekommen war.

      „Es wäre schön, wenn du Karin auch mal wieder besuchst. Sie sagte, du schaust nie bei ihr rein.“

      „Ja Mama. Mache ich.“

      Isabel sah sich um.

      Der Tisch war immer noch ordentlich gedeckt und das Essen stand in den Schüsseln angerichtet vertrocknet und unappetitlich auch noch da. Dazwischen prangte eine leere Sektflasche.

      „Die Kinder sind so lebhaft. Du könnest ihr ein wenig mit ihnen helfen. Vielleicht regt das deine Mutterinstinkte endlich mal etwas an.“

      Oh Mann. Ihre Mutter hatte überhaupt keine Ahnung, was sich wie in Isabel regt.

      „Mama, ich arbeite den ganzen Tag. Und ich denke, Karin kriegt das mit den Kindern auch allein hin.“

      Isabel fand beim Sofa die zweite leere Sektflasche.

      Hardy, dieses Schwein! Erst erzählte er ihr, dass er unbedingt mit ihr ins neue Jahr reinfeiern will und dann kam er nicht.

      „Isabel, du wirst nicht jünger. Wenn du selbst mal Kinder haben willst, wird es langsam Zeit. Ich glaube, in deinem Alter läuft die biologische Uhr schon recht schnell rückwärts. Hast du dich mal bei dem Arzt darüber erkundigt, den ich dir letztens empfohlen habe?“

      „Ja Mama, habe ich. Es ist alles noch im grünen Bereich“, log sie und wusste, sie musste das Gespräch schleunigst beenden. „Dann grüß Papa schön von mir und nochmals ein schönes neues Jahr, falls ich das noch nicht erwähnt habe. Ich habe es etwas eilig. Ich habe gleich noch ein Neujahrsessen mit Freunden. Tschüs und bis bald!“ Isabel hörte noch ein perplexes: „Ähm … ja, okay, gut. Bis bald. Und komm mal …“ und legte schnell auf.

      Sie atmete einmal tief durch, weil sich erneut Übelkeit in ihrem Bauch ausbreitete und ihre Magensäure immer höher Richtung Ausgang wanderte. Isabel schluckte schnell einige Male, um dem entgegenzuwirken.

      Ihre Mutter nervte sie immer wieder damit, dass Isabel Karin nicht mit den Kindern half und selbst keinerlei Anstalt machte,

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