Geliebter Wächter 2: Wolfsherz. Billy Remie
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Читать онлайн книгу Geliebter Wächter 2: Wolfsherz - Billy Remie страница 39
Cohen packte Bellzazars Kopf, damit er stillhielt, obwohl er es genoss, wie dieser wieder seinen schlanken, langen Leib an ihm rieb. »Ich will dich«, raunte er lüstern, »ich will dich so sehr …«
Mit einem Stöhnen verschloss Bellzazar wieder Cohens Mund und abermals in dieser Nacht vereinigten sie ihre Körper, bis der Morgen graute und die liebliche Sommernacht vertrieb.
Kapitel 12
Die Zeltplane wurde aufgeschlagen und ein bärtiger, stinkender Leibwächter streckte den Kopf ins erleuchtete Innere. »Mein König?«
Melecay gab ein Grunzen zur Antwort, während er den kalten Wildschweinbraten vom Vorabend zum Frühstück einnahm. Sein Koch hatte ihn mit viel dicker Soße in einer Holzschüssel serviert, und Melecay trank einen süßen Wein dazu, um das zähe Fleisch herunter zu spülen.
Aber nicht nur das Frühstück vermieste ihm die Laune, auch die unrühmliche Urzeit. Der verdammte Morgen graute noch nicht einmal richtig, die Sonne war noch nicht aufgegangen, aber ein kalter, grauer Schimmer erhellte das Land. Er hätte noch ein paar Stunden schlafen können, aber wer konnte schon bei dieser verdammten feuchten Hitze Ruhe finden?
Er hasste dieses Land. Er hasste es so abgrundtief, dass er es an diesem Morgen am liebsten niedergebrannt hätte.
»Ihr habt Besuch, mein König«, wagte der Krieger ihm mitzuteilen.
»Na dann schickt ihn dorthin wo der Pfeffer wächst.«
»Sind wir da nicht schon«, murrte Vynsu neben ihm. Sein Neffe saß mit Derrick und dessen Lustknaben Desith mit ihm am Tisch, doch das Frühstück nahmen sie alle schweigend ein, denn sie spürten die Spannung im Raum und wagten nicht, ihn zu reizen. Welch kluger Entschluss, Melecay neigte zu unberechenbaren Ausbrüchen, wenn er mies gelaunt war. Und sein Prinzgemahl Dainty war nicht hier, um seine Wut zu besänftigen.
Er war wirklich nicht in Hochstimmung, nachdem seine Freunde ihm in den Rücken gefallen waren. Dabei hatte er wirklich felsenfest mit Desiderius` Unterstützung gerechnet. Aber statt sich ebenfalls gegen Eagle zu stellen, hatte er sich dazu entschlossen, diesem hinfälligen Friedensabkommen noch einmal zuzustimmen. Obwohl Eagle bewiesen hatte, dass er kein Freund war.
Wie könnte er auch ein Freund sein, wenn er seinem eigenen Sohn die Liebe verbot, für deren Freiheit sie einst Blut vergossen hatten?
Melecay sah es schon kommen, in ein paar Jahren würde Eagle derjenige sein, der es zur Sünde erklärte, weil sein Sohn sich gegen ihn stellte. Er roch den Verrat bereits, er konnte es in der Luft schmecken, er …
Gut, vielleicht war er paranoid, aber aus gutem Grund. Schon oft hatte man ihn wegen seines Prinzgemahls stürzen wollen, schon oft waren Meuchler in seine Burg eingebrochen und hatten Dainty die Kehle aufschlitzen wollen. Weil er einen Schwanz und keine Möse hatte, in die Melecay die Frucht seiner Lenden hätte pflanzen können. Weil diese ignoranten Bastarde glaubten, sie könnten ihm vorschreiben, wen er zu ficken hatte.
Verdammt, es sollte Eagle nicht verwundern, dass er gegenüber diesem Thema keinerlei Verständnis aufbringen konnte. Wenn der Kaiser seinem Sohn die Liebe zu einem Mann verbieten wollte, dann ging dessen Abneigung auch gegen Melecay.
Und er hasste es, wenn er verurteilt wurde. Vor allem von einem Schnösel wie Eagle.
Die Kaiserkrone hatte dem Burschen nicht gutgetan, sie hatte seine schlechtesten Seiten hervorgebracht. Aber Melecay würde sich noch etwas einfallen lassen, seine perfekte Welt brüchig werden zu lassen. Angefangen bei seinem süßen Söhnchen, das nun an seinem Tisch saß und sich den Arsch ordentlich von seinem Ziehsohn durchnehmen ließ. Vielleicht würde er ihm auch noch die Tochter nehmen, irgendwie, oder den anderen Jungen. Er könnte bei Nacht und Nebel einbrechen und sie entführen, dann würde er das Weib mit Vynsu zwangsverheiraten und den Jungen zu seinem persönlichen Lustsklaven ausbilden, wenn er alt genug dazu war und Dainty damit einverstanden wäre.
Hm, gar keine so üble Vorstellung. Wäre da nicht Wexmell Airynn, den Melecay als Mann und Freund sehr schätzte. Immerhin waren Eagles Kinder dessen Enkel.
Wexmell und Desiderius waren bisher der einzige Grund, warum er noch nicht zugeschlagen und einen Krieg angefangen hatte. Aber wie lange würde seine Freundschaft zu ihnen noch über seinem Zorn stehen? Er konnte es nicht sagen, er war schlicht angepisst.
»Mein König?« Der Krieger stand noch immer im Zelteingang und trat nervös von einem auf das andere Bein. »Wir haben bereits versucht, sie abzuwimmeln. Sie will nicht gehen.«
Seltsam, dachte Melecay für einen Moment, es hatte eine Zeit gegeben, da hatte er seine Gefolgsleute alle beim Namen gekannt, heute musste er sich anstrengen, sie überhaupt als einen der ihren zu erkennen, weil sich ihm so viele Barbaren angeschlossen hatten, dass er über die Jahre den Überblick verloren hatte. Zumal seine einstigen Kameraden mittlerweile fast alle tot oder eine Familie und sich zur Ruhe gesetzt hatten, um Mist zu schaufeln, statt Köpfe abzuschlagen.
Plötzlich runzelte er die Stirn und sah von seiner Schüssel auf. »Hast du gerade Sie gesagt?«
»Ja«, der Krieger räusperte sich nervös, unter dem Bart war er jünger, als seine Gesichtsbehaarung vermuten ließ. »Sie sagt, sie sei die Herrin von Zadest und möchte mit Euch über einen gemeinsamen Feind sprechen.«
Melecay verzog die Lippen zu einem kalten Lächeln. »Na, wenn das kein glücklicher Zufall ist. Dann lasst die Dame doch nicht warten.«
Der Krieger schmunzelte leicht und senkte vertraut die Stimme. »Von Dame kann keine Rede sein, mein König, ehe von einer vertrockneten Pflaume.«
Melecay lachte, seine Laune hob sich allmählich.
*~*~*~*
Vertrocknet war genau das, was Melecay zuerst dachte, als er das gefurchte, knittrige Gesicht der Alten erblickte.
Er hatte die Burschen rausgeschickt, damit sie aneinander rumspielen konnten und er mit dieser Herrin allein war.
Sie brachte zwei große Leibwachen mit, deren dunkle Haut mit weißleuchtenden Zeichnungen bemalt war. Unter ihren langen Haarzöpfen lugten spitze Ohren hervor, streng und unbeweglich wie Statuen starrten sie geradeaus. Melecay bewunderte ihre Aufmachung. Oberkörperfrei, zwei Waffengürtel überkreuzten sich auf ihrer Brust, kein Hemd, keine Hosen, nur Leder, das ihnen wie ein kurzer Rock um die Lenden gebunden war. Sie trugen Säbel und Bogen am Leib. Primitive Urwaldkrieger, keine Barbaren oder feine Ritter. Nur ein paar menschliche Affen mit blanker, bemalter Haut, die ihre Leben in den Bäumen verbrachten.
»Ich danke Euch, dass Ihr mich empfangt«, sagte die Herrin mit einer geradezu geölten Stimme, die wohltuend sein Gehör hinabrann. Sie passte nicht zu dem alten Körper, ebenso wenig wie die verrucht leuchtenden, grauen Augen.
Melecay lächelte falsch. »Hatte ich denn eine andere Wahl?«
Ihr Schmunzeln war süß und aufrichtig, und absolut unpassend. »Nein.«
Melecay trank von seinem Kelch und inspizierte ihren Körper. Ihre Haut war dünn wie Papier und so faltig wie das Bettlaken, nachdem er mit Dainty fertig war, aber ihre wachen Augen zeugten von einer Jugend, die unvergänglich war. Ihr Blick lockte einen Mann ein, die Hosen fallen zu lassen, er drückte Entschlossenheit und Stärke