Geliebter Wächter 2: Wolfsherz. Billy Remie

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Geliebter Wächter 2: Wolfsherz - Billy Remie Chroniken der Bruderschaft 2

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Schultern, aber ihr Bauch lag frei und zeigte einen vernarbten Nabel.

      »Also«, drängte er, »Ihr seid gewiss nicht nur hier, um mich mit den Augen auszuziehen.«

      Sie lächelte wieder, doch es erreichte ihre Augen nicht. »Nein, nicht nur. Ich bin wegen unseres gemeinsamen Feindes hier.«

      Melecay schnaubte herablassend. »Ich habe keine Feinde.«

      Doch sie sah ihn wissend an. »Reden wir nicht lange drum herum, Großkönig. Carapuhr und Zadest hatten schon ein Abkommen lange bevor das Kaiserreich sich einmischte. Unsere Länder lagen vor zwanzig Jahren noch in Krieg mit Elkanasai. Ihr wisst genau, wo von ich spreche. Und ich denke, es ist an der Zeit, dass wir uns für die vielen Opfer revanchieren.«

      Melecay sah ihr unbeeindruckt in die Augen. »Wie patriotisch von Euch. Doch soweit ich mich erinnern kann, hatte mein Land ein Abkommen mit der Königin von Zadest.« Gespielt bedauernd legte er den Kopf schief. »Wo ist die Königin?«

      »Sie wich einer höheren Sache.«

      »Aha.«

      »Genau wie Euer Vater, nicht wahr?«

      Melecay entschloss sich, lediglich zu lächeln, und abzuwarten, worauf die Alte hinauswollte.

      »Wir haben viel gemein, Großkönig«, sagte sie und faltete bedächtig ihre Hände im Schoß, »Ihr regiert Euer Land mit Strenge und ebenso mit Liebe. Ihr bietet Eurem Volk Frieden und Wohlstand, solange sie gehorchen. Und das ist, was auch ich will. Gehorsam.«

      Melecay verengte die Augen. »Was genau wollt Ihr mit mir besprechen?«

      »Ein Bündnis, Großkönig, zwischen Euch und mir«, erklärte sie frei heraus. »Ihr lagert sicherlich nicht außerhalb der Stadt, weil Ihr den Kaiser so gernhabt.«

      »So sprecht nun«, drängte er ungeduldig, »meine Zeit ist begrenzt. Von meiner Geduld ganz zu schweigen.«

      Sie lächelte, als imponierte ihr, was sie hörte. »Ich schlage Euch einen Handel vor, Melecay. Ihr seid ein großer König und ein Mann, der weiß, worauf es ankommt, aber Euer Titel hat kaum Gewicht. Ich bin hier, weil ich Euch zu einem echten Großkönig machen könnte.«

      Interessiert legte er den Kopf schief, nun wurde er hellhörig.

      Sie fuhr mit einem diabolischen Lächeln fort: »Schließt Euch mit mir zusammen, und gemeinsam werden wir die Länder des Westens unterjochen. Zu ihrem eigenen Wohl, natürlich. Es geht mir nicht darum, die Länder zu vernichten, sondern um Gehorsam. Stellt es Euch vor, Melecay, Ihr könntet der Großkönig des Westens sein und für mich über alle anderen herrschen.«

      Melecay schenkte sich Wein nach, während er sich die Worte der Alten durch den Kopf gehen ließ. Dann nahm er einen Schluck und spülte seinen Mund mit dem süßen Aroma durch. Anschließend lehnte er sich nach vorne und wollte wissen: »Was verlangt Ihr im Gegenzug?«

      »Wenn wir den Kaiser von Elkanasai angreifen sollten, erwarte ich Euch und Eure Armee, die Ihr hier in der Nähe versteckt haltet, auf meiner Seite des Schlachtfeldes«, verkündete sie.

      Melecay ließ sich seine Überraschung nicht anmerken. Sie wusste mehr, als ihm lieb war.

      »Ich biete Euch die Gelegenheit, über ganz Bleyquinnt zu herrschen, Melecay.«

      Ein Lächeln schlich sich auf Melecays Züge, als er sich zurücklehnte und ihr auffordernd zunickte. »Ich bin ganz Ohr, meine Herrin.«

      Sie lächelte siegessicher zurück.

      *~*~*~*

      Rick legte Desith von hinten die Hand über den Mund und zog ihn vom Zelt fort. Sein kleiner Wildfang wehrte sich mit Händen und Füßen gegen ihn, aber erst als sie weit genug entfernt waren, ließ er ihn zwischen zwei Zeltwänden los, wo sie allein waren.

      »Das können wir nicht zulassen!«, rief Desith erschrocken und wirbelte zu ihm herum.

      Doch Rick sah ihn nur entschuldigend an.

      Desith riss schockiert die Augen auf. »Du willst nichts tun?«

      Seufzend ließ Rick die Schultern hängen. »Desi…«

      »Nein!« Wütend entzog er sich Ricks Hand, die beruhigend nach seinem Arm gegriffen hatte. »Wir müssen sie warnen, Rick! Wenn du es nicht tust, dann tu ich es!«

      »Das ist Hochverrat, das weißt du«, zischte Rick ihn an. »Du hast König Melecay die Treue geschworen, Desith, du kannst jetzt nicht seinen Feind warnen!«

      Desith schraubte trotzig. »Mir doch egal!« Dann wirbelte er herum. »Dann gehe ich eben allein!«

      Rick packte ihn und zog ihn entschlossen an sich heran. »Das wirst du nicht tun. Desith!«

      Sein kleiner Wildfang wehrte sich wieder aus Leibeskräften, sodass Rick ihn an den schmalen Schultern packte und grob die Hände zusammendrückte.

      Mit einem stummen Schrei zuckte Desith zusammen und versuchte, dem Schmerz zu entkommen.

      »Du hörst mir jetzt zu!«, schärfte Rick ihm leise ein. »Das ist kein Spaß, Desith, wenn du den Kaiser warnst, begehst du Verrat, und Melecay wird dir den Kopf abschlagen lassen! Verstehst du? Er wird nicht ruhen, bis er dich in die Finger bekommt.«

      Verzweifelt sah Desith zu ihm auf, sein hoffnungsloser Blick ließ Rick schwer seufzen.

      »Du hast dich dafür entschieden, meinem Vater die Treue zu schwören«, betonte Rick noch einmal ernst. »Seine Feinde sind jetzt auch deine Feinde. Jeder Feind. Auch jene, die mal deine Freunde oder Familie waren. Du kannst nicht einfach nach Belieben jeden Tag deine Meinung ändern. Niemand verrät den Großkönig!«

      Desith sah ihn flehend an. »Aber … er ist doch mein Vater, Rick!« Ratlos schüttelte er den Kopf, in seinen eisblauen Augen schimmerten kindliche Tränen. »Ganz gleich, was zwischen mir und ihm vorgefallen ist, ich kann nicht zulassen, dass er stirbt. Und nicht nur er. Alle. Sie werden auch meine Mutter und Geschwister …« Er brach ab, konnte es nicht einmal denken, und begann zu zittern. »Oh Götter, ich kann das nicht zu lassen.«

      Rick konnte ihn gut verstehen. Sehr gut sogar. Aber ihnen waren die Hände gebunden, sie mussten sich dem Willen des Großkönigs beugen – oder den Preis ihres Lebens für ihren Verrat zahlen.

      »Ich weiß«, seufzte er und zog Desith an sich heran, »ich weiß, das ist schwer. Aber ich kann nicht zulassen, dass du dich wegen deines Vaters zum Hochverräter machst. Das kann ich einfach nicht. Du gehörst jetzt hierher, Desith. So hast du es gewollt. Melecay wird deine Treue erwarten.«

      Desith schluchzte an seiner Brust und krallte die Hände in seinen Rücken. »Was habe ich nur getan, Rick? Was haben wir getan?«

      Rick wurde das Herz schwer. »Ich … weiß es nicht, Desi. Es tut mir leid.«

      Soweit hätte es niemals kommen dürfen.

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