Die Fugger. Walter Brendel
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· Georg Fugger (1453-1506)
· Raymund Fugger (1489-1535)
· Anton Fugger (1493-1560)
· Markus Fugger (1529-1597)
· Hans Fugger (1531-1598)
· Jakob Fugger (1542-1598)
· Anselm Maria Fugger von Babenhausen (1766-1821)
· Jakob Fugger der Reiche (1459-1525)
Weitere Persönlichkeiten:
Sigmund Fugger von Kirchberg und Weißenhorn († 5. November 1600), Bischof von
Regensburg (1598-1600)
Im 16. Jahrhundert teilten sich die Linien:
Fugger von Kirchberg und Weißenhorn (gräflich; im Mannesstamm erloschen)
Fugger von Glött (1913 bayerische Fürsten; im eigenen Stamm erloschen)
Fugger von Babenhausen (1803 Reichsfürsten)
Heute existieren von der Familie Fugger noch folgende Zweige:
Grafen Fugger-Kirchberg-Weißenhorn
Fürst Fugger von Glött (Fuggerschloss Kirchheim/Schwaben)
Fürst Fugger von Babenhausen (Schloss Wellenburg und Schloss Babenhausen)
Fugger vom Reh
Andreas Fugger gilt als Stammvater dieser Linie der Fugger. Zusammen mit seiner Frau Barbara Stammler vom Ast zog er neben fünf Töchtern vier Söhne - Jakob (* 1430), Lukas(*1439), Matthäus(*1442) und Hans(*1443) - groß, die den Fortbestand der Linie sichern sollten. Der Name vom Reh entstammt dem Symbol auf dem ersten Wappen der Familie, welches sie von Kaiser Friedrich verliehen bekamen.
War Andreas noch ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann mit hohem Ansehen in Augsburg und weit darüber hinaus, begann doch schon in der nächsten Generation der Niedergang der Linie Fugger vom Reh. Lukas I., ein Sohn des Andreas und Chef des Familienunternehmens, der zunächst sehr erfolgreich agierte und die Fugger vom Reh zu einer wahren Handelsmacht hatte werden lassen, übernahm sich bei Geschäften mit den Habsburgern; so wurde ein hohes Darlehen, welches Lukas dem Kaiser Maximilian gab, nicht zurückgezahlt. Der Kaiser hatte als Sicherheit die belgische Stadt Leuven angeboten. Lukas war, geblendet von der Vorstellung, vom Kaiser eine ganze Stadt als Sicherheit in Aussicht gestellt zu bekommen, darauf eingegangen.
Doch das Pfand war faktisch wertlos, denn der Stadt Leuven konnte sich Lukas natürlich nicht bemächtigen, so war das Geld verloren. Lukas beschwerte sich mehrfach beim Kaiser, doch der dachte gar nicht daran, Lukas das Geld zurückzugeben, er verwies nur immer wieder auf die Stadt Leuven, deren Einwohner nicht im Traum daran dachten, für die Schulden des fernen Kaisers einzustehen. Da nützte es den Fuggern vom Reh auch nichts, dass der Kaiser auf Drängen des Lukas im Jahre 1499 schließlich die Reichsacht über die Stadt verhängte, bedeutete dies doch lediglich, dass die Stadt sich im Falle eines Angriffs nicht auf die Hilfe kaiserlicher
Truppen verlassen konnte und davon ließen sich die Bürger von Leuven nicht sonderlich beeindrucken. Die Familie ging Bankrott und versank in der geschichtlichen Bedeutungslosigkeit. Noch einmal ließ der Kaiser die Fugger vom Reh seine volle Ironie spüren, war er sich doch nicht zu schade, die Häupter der verarmten Sippe auch noch zu "Titularkönigen von Atlantis" zu ernennen, natürlich in Anlehnung an den Untergang des sagenhaften Kontinents. Nur wenige Angehörige der Familie Fugger vom Reh erlangten noch nach dem Bankrott der Familie Geltung. So wurde Ulrich Fugger (1524-1586), ein Enkel von Matthäus Fugger, Mitte des 16. Jahrhunderts Bürgermeister von Augsburg. Besser als Lukas Fugger erging es auch dem jüngsten der vier Söhne des Andreas, Hans Fugger vom Reh. Er wurde bereits 1496 in die Dienste der Fugger von der Lilie, der letztendlich erfolgreicheren Linie des Hauses Fugger, übernommen und gelangte zu Ansehen, u.a. wurde er schon 1494 Gassenhauptmann in Nürnberg. Er starb 1503 in Fuggerau bei Villach in Österreich.
Der älteste Sohn des Hans, Gastel (1475-1539), war ebenfalls als Kaufmann in Diensten der Fugger von der Lilie, er kam durchaus zu Wohlstand und war ein stolzer
Mann. Im Jahre 1529 wurden Gastel Fugger und seine Familie in den erblichen Adelsstand erhoben, das Wappen der Fugger vom Reh wurde mit einer goldenen Krone, dem heraldischen Zeichen des Adels, versehen. Gastel Fugger vom Reh starb im Jahre 1539. Von seinen Kindern tat sich besonders Wolfgang Fugger hervor. Er lebte von 1519/20 bis 1568, war verheiratet mit Margaretha Tetzel und hatte elf Kinder. Wolfgang Fugger war ein ausgezeichneter "Schreibmeister", u.a. brachte er im Eigenverlag in Nürnberg eine der frühesten gedruckten Schreibvorlagen heraus, was ihn bekannt machte und ihm Ansehen verschaffte. Das Kaiserhaus Habsburg in Wien erinnerte sich im Jahre 1547 offenbar an die unschönen Geschehnisse um Lukas Fugger vom Reh, die nun beinahe ein halbes Jahrhundert zurücklagen.
Diese Familie Fugger vom Reh, so dachte man wohl, war seinerzeit nicht ganz ohne Zutun des damaligen Monarchen Maximilian I. in den Bankrott geraten und so sollte sie nun, da sich schon die dritte Generation wieder erfolgreich hervortat, entschädigt werden. Wenngleich ein Reichtum wie zu Zeiten des Andreas und anfänglich auch des Lukas Fugger vom Reh von der Familie nie wieder erreicht wurde, erhob Kaiser Karl V. Wolfgang Fugger vom Reh und seine Familie in den erblichen Grafenstand, wohl auch in dem Bewusstsein, dass seine Wahl zum König und Kaiser zu einem nicht unerheblichen Teil mit Fuggerschen Geldern finanziert worden war. Schon 65 Jahre später jedoch starb diese Linie mit dem Tode des Johann Christoph Fugger aus. Dieser Sohn des Wolfgang Fugger brachte es u.a. als Kanzleischreiber und "Registrant" am kaiserlichen Hof in Prag zu hohem Ansehen. Nach 1612 wurden die Fugger vom Reh dann nur noch durch die Nachkommen des Matthäus repräsentiert, alle anderen Linien der Familie waren inzwischen erloschen. Die verbliebenen Nachfahren waren als Angestellte der Fugger von der Lilie im schlesischen Bergbau als Kaufleute, Kämmerer und Verweser (Verwalter) tätig. Als im 16. Jahrhundert das Fuggersche Bergwerksgeschäft abflaute und immer mehr Gruben geschlossen wurden, begannen die Fugger vom Reh, im Handwerk und in der Landwirtschaft tätig zu werden. Die Familie verlor an Bedeutung und fiel in das Dunkel der Anonymität. Lange gab es keine Spur mehr von den Nachkommen des Andreas, der doch einst ein so erfolgreicher Unternehmer gewesen war und der Familie die besten Voraussetzungen mit auf den Weg gegeben hatte, erst im Jahre 2001 gelang einer Gruppe Genealogen, selbst Namensträger Fugger, der Beweis ihrer Abstammung von Andreas Fugger vom Reh. Es gelang, den Stammbaum der Fugger vom Reh zu rekonstruieren und zu aktualisieren, so dass nun die nahezu vollständigen Stammtafeln vorliegen.
Die Mitglieder der Familie leben heute, in zahlreiche Linien verzweigt, im gesamten Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Sämtliche heute lebenden Mitglieder der Familie gehen auf Matthäus Fugger vom Reh, den drittgeborenen Sohn von Andreas Fugger, zurück. Rein rechtlich gesehen stehen den Oberhäuptern der einzelnen Familienzweige noch heute die Titel "Titularkönig von Atlantis" und, wie allen anderen Familienmitgliedern, "Graf vom Reh" zu. Markus Fugger ist der Chronist derFamilie, der gemeinsam mit Marianne Fugger (Neu-Ulm) und Hans Fugger (Rathenow) auch die genealogischen Forschungen geleitet und durchgeführt hat.
Fassen wir diese Linie der Fugger zusammen:
Andreas Fugger
Andreas Fugger (* 1406 in Augsburg; † 1457 in Augsburg), genannt "der Reiche", war der älteste Sohn von Hans Fugger und Elisabeth Gfattermann. Er gilt als Stammvater der Fugger vom Reh.
Zusammen mit seinen Brüdern Jakob und Michael übernahm er nach dem Tod seines