Die Steppe. James Fenimore Cooper

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Die Steppe - James Fenimore Cooper

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fortfahren, da fühlt er eine Hand fest auf seiner Schulter liegen; er richtet die Augen auf und sieht das dunkle, wilde Gesicht eines Indianers, das ihn fest anblickt. Bei allem Erstaunen und trotz seiner unvortheilhaften Lage, war der Jüngling gar nicht geneigt, so leicht ein Gefangener zu werden. Schneller als der Blitz seiner eigenen Flinte steht er auf seinen Füßen und faßt seinen Gegner mit einer Kraft an der Kehle, die bald den Streit geendet haben würde, — da fühlt er die Arme des Streifschützen um seinen Leib geschlungen, welche mit nicht viel geringerer Kraft als seine eigene alle seine Bewegungen hemmen. Ehe er noch Zeit hatte, seinem Gefährten wegen so offenbarer Verrätherei Vorwürfe zu machen, stand ein Dutzend Sioux um ihn herum, und die ganze Gesellschaft ward genöthigt, sich gefangen zu geben.

      Viertes Kapitel.

      Mit größ'rer Furcht der Kampf mein Herz durchdringt.

      Als wer im Kampfe selbst die Waffe schwingt.

      Kaufmann von Venedig.

      Der unglückliche Bienenjäger und seine Genossen waren nun Gefangene eines Volkes geworden, das ohne Übertreibung die Ismaeliten der amerikanischen Wüsten genannt werden könnte. Seit undenklichen Zeiten hatte sich die Macht der Sioux gegen ihre Nachbarn in den Steppen gewendet, und selbst bis auf diesen Tag, wo der Einfluß und das Ansehen einer geordneten Staatsverfassung um sie herum gefühlt wird, werden sie als eine verrätherische und gefährliche Völkerschaft betrachtet. Zur Zeit unsrer Erzählung war dies noch weit schlimmer; wenige weiße Leute wagten sich in die entfernten, gesetzlose Gegenden, wo, wie man wußte, ein so falscher Stamm wohnte.

      Trotz seiner friedlichen Unterwerfung kannte der Streifschütz den Charakter der Bande dennoch sehr wohl, in deren Hände er gefallen war. Aber für den scharfsinnigsten Richter würde es schwierig gewesen sein, zu entscheiden, ob Furcht, Klugheit oder Ergebung der geheime Beweggrund des Alten war, als er sich, ohne zu murren, plündern ließ. Weit entfernt, der rohen, gewaltthätigen Art, womit seine Sieger ihr gewöhnliches Amt verwalteten, auch nur eine Vorstellung entgegenzusetzen, kam er sogar ihrer Gier zuvor, und reichte den Häuptlingen, was, wie er voraussetzte, ihnen am angenehmsten sein konnte. Auf der andern Seite zeigte Paul Hover, der so recht buchstäblich ein Besiegter war, den äußersten Unwillen, sich den gewaltthätigen Freiheiten zu unterwerfen, die man sich mit seiner Person und Habe nahm. Er gab selbst, während dem summarischen Prozeß, mehrere, gar nicht zweideutige Zeichen seines Mißvergnügens und würde, mehr als einmal, in offenen, verzweifelten, Widerstand ausgebrochen sein, wären die Ermahnungen und Bitten des zitternden Mädchens nicht gewesen, das sich so hingebend an seine Seite drückte und dadurch dem Jüngling zeigte, daß all ihre Hoffnung nicht weniger auf seine Vorsicht, als auf seiner Neigung, ihr zu dienen, gegründet sei.

      Indeß hatten die Indianer den Gefangenen nicht sobald die Waffen und Munition weggenommen, und sie einiger Kleidungsstücke von geringem Nutzen und vielleicht noch geringerem Werthe beraubt, als sie geneigt schienen, ihnen einen Augenblick Ruhe zu lassen. Geschäfte von größerer Wichtigkeit drängten sie, und forderten ohne Aufschub ihre Aufmerksamkeit. Eine zweite Berathung der Häuptlinge ward gehalten, und man erkannte aus der ernsten, heftigen Art der Wenigen, welche sprachen, daß die Krieger ihren Erfolg noch gar nicht für vollständig hielten.

      „Es ist viel," lispelte der Streifschütz, welcher genug von der Sprache verstand, die er hörte,, um den Gegenstand der Berathung vollkommen zu vernehmen, „wenn die Wanderer, die dort an den Weiden lagern, nicht aus ihrem Schlaf durch einen Besuch dieser Wichte aufgeweckt werden. Sie sind zu klug, um zu glauben, daß ein Weib von den „blassen Gesichtern" so weit von allen Wohnungen angetroffen wird, ohne die Erfindungen und Bequemlichkeiten eines Weißen bei der Hand zu haben."

      „Wenn sie mir den Stamm dieses wandernden Ismael zu den Felsengebirgen führen," sagte der junge Bienenjager bitter lachend, „dann könnte ich vielleicht diesen Schurken verzeihen."

      „Paul! Paul! rief seine Gefährtin im Ton des Vorwurfs, „du vergißt alles. Denk an die traurigen Folgen!"

      „Ah, gerade daß ich an das, was du Folgen nennst, Ellen, dachte, hinderte mich, mit jenem rothen T—l auf einmal fertig zu werden, und ihn zu einem wahren Leichnam zu machen. Alter Streifschütz, die Sünde dieses feigen Benehmens ruht auf Eurem Haupt. Aber es ist ja Euer tägliches Geschäft, so Menschen, wie Vieh in Fallen zu fangen."

      „Ich bitt' dich, Paul, sei ruhig — gedulde dich."

      „Nun, wenn du es willst, Ellen," erwiederte der Jüngling und bemühte sich, seinen Aerger zu unterdrücken, „will ich den Versuch machen; obgleich, wie du wissen mußt, es zur Religion eines Bewohners von Kentucky gehört, sich bei einem Unfall ein wenig zu sträuben."

      „Ich fürchte, Eure Freunde auf der andern Seite werden den Augen dieser Wichte nicht entgehen," fuhr der Streifschütz fort, so kalt, als ob er keine Silbe von der vorigen Rede gehört; — „sie riechen Beute und es wäre eben so schwer, den Hund vom Wild, als dies Geschmeiß von seiner Spur abbringen."

      „Können wir denn gar nichts thun?" fragte Ellen in einem bittenden Ton, der von der Aufrichtigkeit ihrer Besorgniß zeugte.

      „Mir wär's ein Leichtes, so zu schreien, daß der alte Ismael träumen sollte, die Wölfe wären unter seiner Heerde," erwiederte Paul. „Ich kann mich in diesen offenen Feldern Meilen weit hörbar machen und sein Lager ist kaum eine Viertelmeile von uns entfernt."

      „Und bekommt zum Lohn dafür den Kopf eingeschlagen," erwiederte der Streifschütz; „nein, nein, List muß List besiegen, oder die Hunde morden die ganze Familie."

      „Morden! nein, — nicht morden. Ismael liebt das Wandern so sehr, — was würd's ihm schaden, wenn er auch einmal das andere Meer betrachtete; aber der alte Schelm ist schlecht auf die lange Reise vorbereitet! Ich würde selbst mein Gewehr erst gebrauchen, ehe er ganz zu Grunde gerichtet würde."

      „Sein Haufen ist stark an der Zahl und wohl bewaffnet, glaubt Ihr, daß er fechten wird?"

      „Seht, alter Streifschütz, es liebt nicht leicht Jemand Ismael Busch und seine sieben Tölpel von Söhnen weniger, als ein gewisser Paul Hover; aber ich mag nicht einmal eine Tenessee-Flinte verläumden. — Es ist unter ihnen so viel wahrer, widerstrebender Muth, als in irgend einer Familie in Kentucky. Sie sind eine langgestaltige, doppeltgenähte Race, und wer von einem unter ihnen das Maß auf der Erde nehmen wollte, müßte ein tüchtiger Handwerksmann sein."

      „Hst! Die Versammlung ist aus, und die Wilden wollen eben ihre verruchten Pläne ausführen. Wir müssen uns gedulten; vielleicht bietet sich noch etwas zu Gunsten unsrer Freunde dar."

      „Freunde! Nennt keinen von der Schaar meinen Freund, wenn Euch mein Wohlwollen lieb ist. Was ich zu ihrem Vortheil sage, geschieht weniger aus Freundschaft als aus Aufrichtigkeit."

      „Ich wußte nicht anders, als daß das Mädchen zu ihnen gehörte," erwiederte der andere ein wenig trocken, — „aber man sollte nichts für Beleidigung nehmen, was nicht so gemeint ist." —

      Paul's Mund ward wieder von Ellens Hand zugehalten, die die Antwort nach ihrer höflichen, gewinnenden Art auf sich nahm: „wir sollten alle eine Familie sein, wenn es in unsrer Macht steht, einander zu dienen. — Wir verlassen uns gänzlich auf Eure Erfahrung, guter alter Mann, Ihr mögt ein Mittel entdecken, unsre Freunde von der Gefahr zu benachrichtigen."

      „Es ist auch wirklich Zeit," murmelte der Bienenjäger lachend, „wenn die Jungen in Ernst mit diesen rothen Häuten zusammen kommen."

      Er ward durch eine allgemeine Bewegung in der Bande unterbrochen. Die Indianer

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