Die Steppe. James Fenimore Cooper

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Die Steppe - James Fenimore Cooper

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Euch nie wieder sehen; — ich glaubte nicht, daß Ihr es wäret."

      „Menschen sind in diesen leeren Feldern kein gewöhnlicher Gegenstand," erwiederte der Streifschütz, „und ich hoffe doch, ich habe, obgleich ich so lange mit den Thieren der Wildniß verkehrt, noch nicht die Gestalt meines Geschlechtes verloren."

      „O, ich erkannte wohl, daß es ein Mensch war, und glaubte selbst den Seufzer des Hundes zu unterscheiden," antwortete sie hastig, als wolle sie etwas erklären, ohne recht zu wissen, was? und stockte dann wieder, als fürchte sie, schon zu viel gesagt zu haben."

      „Ich sah keine Hunde in dem Zug Eures Vaters," bemerkte der Streifschütz trocken.

      „Vater?" rief das Mädchen gerührt aus; „ich habe keinen Vater, ja ich möchte fast sagen keinen Freund!" Der alte Mann wandte sich zu ihr mit einem Blick voll Freundlichkeit und Teilnahme, der fast noch mehr für ihn einnahm, als der gewöhnliche, aufrichtige, wohlwollende Ausdruck seines vom Wetter gepeitschten Antlitzes.

      „Warum wagt Ihr Euch denn an einen Ort, den nur der Starke betreten sollte?" fragte er. „Wußtet Ihr nicht, daß Ihr bei'm Ueberschreiten des großen Flusses einen Freund hinter Euch ließet, der immer geneigt ist auf das Junge und Schwache, wie Ihr, zu sehen?"

      „Von wem sprecht Ihr?"

      „Vom Gesetz. — Es ist schlimm, es zu haben; aber ich meine manchmal, es sei noch schlimmer, wo es gar nicht zu finden ist. Ja, ja, Gesetze thun Noth, wenn für solche, denen Stärke und Weisheit nicht verliehen ist, Sorge getragen werden soll. Ich hoffe, junges Weib, wenn Ihr keinen Vater habt, habt Ihr zum wenigsten einen Bruder."

      Das Mädchen fühlte den schweigenden Vorwurf, der in dieser verdeckten Frage lag, und schwieg einen Augenblick verlegen. Doch als sie einen Blick geworfen auf die freundlichen, ernsten Züge ihres Gefährten, der sie immer mit Theilnahme ansah, erwiederte sie fest; und auf eine Art, die keinen Zweifel übrig ließ, daß sie seine Meinung verstanden:

      „Behüte der Himmel, daß einer von denen, wie Ihr sie gesehen habt, ein Bruder von mir, oder sonst mir nahe und theuer sein sollte. Aber sagt mir, lebt Ihr denn wirklich allein in dieser wüsten Gegend, alter Mann; ist wirklich außer Euch Niemand hier?"

      „Hunderte, ja Tausende von den rechtmäßigen Eigenthümern des Landes schweifen in diesen Ebenen herum; aber wenige von meiner Farbe."

      „Und seid Ihr denn Niemanden außer uns begegnet, der weiß war?" unterbrach ihn das Mädchen, als könne sie die zögernde Erklärung nicht erwarten, die sein Alter und seine Ueberlegung eben geben wollte.

      „Nicht seit vielen Tagen — hsch, Hektor, hsch!" fügte er hinzu, als Antwort auf ein dumpfes und kaum hörbares Knurren seines Hundes. „Das Thier riecht Unheil. Die schwarzen Bären von den Bergen nehmen manchmal ihren Weg noch tiefer herunter als hierher. Der Bursche beklagt sich nicht leicht über harmloses Wild. Ich bin nicht mehr so flink und sicher mit meiner Flinte als sonst, aber damals habe ich auch die stolzesten Thiere der Steppe niedergedonnert; so brauchst du dich weiter nicht zu fürchten, Kind."

      Das Mädchen schlug die Augen empor, auf die besondere Art, wie es so oft von ihrem Geschlecht geschieht, wenn sie ihr Schauen damit beginnen, daß sie die Erde zu ihren Füßen untersuchen, und damit endigen, daß sie alles erfassen, was in den Kreis ihrer Sehkraft fällt; aber sie zeigte eher Ungeduld als ein Gefühl von Unruhe.

      Ein kurzes Bellen vom Hund gab jedoch bald den Blicken beider eine neue Richtung, und dann ward die wahre Ursache seiner zweiten Warnung dunkel sichtbar.

      Drittes Kapitel.

      Komm, komm, du bist ein hitz´ger Narr, wie einer in

      Italien je; so bald gereizt, erzürnt, als, wenn du

      zürnst, gereizt.

       Romeo und Julia.

      Obgleich der Streifschütz etwas erstaunt war, als er eine zweite menschliche Gestalt sich nahe kommen sah, und dies auch aus einer dem Lager der Auswanderer entgegengesetzten Richtung, so fehlte doch nicht die Standhaftigkeit der lange an Scenen der Gefahr Gewöhnten.

      „Es ist ein Mann," sagte er, „und einer, der weißes Blut in den Adern hat, sonst wär' sein Schritt leichter. Es mag gut sein, auf das Schlimmste sich bereit zu halten, denn die Halb- und Halben, auf die man in diesen verlassenen Gegenden trifft, sind allzusammen wilder als die wahren Wilden."

      Er nahm sein Gewehr, während er sprach, auf, und untersuchte den Zustand des Steines und des Zündpulvers durch ein Betasten mit der Hand. Aber sein Arm ward festgehalten, als er anschlagen wollte, — es waren die schnellen, zitternden Hände seines Schützlings.

      „Um Gottes willen, seid nicht zu hastig!" sagte sie, „es kann ein Freund sein, ein Bekannter, ein Nachbar."

      „Ein Freund!" wiederholte der alte Mann, und befreite sich zugleich von ihrem Arm, „Freunde sind selten in jedem Land, und seltener vielleicht in diesem als in einem; und die Nachbarschaft zu spärlich, um es wahrscheinlich zu machen, daß der, der zu uns kommt auch nur ein Bekannter ist."

      „Aber wenn auch ein Fremder, würdet Ihr doch nicht nach seinem Blut verlangen!"

      Der Streifschütz betrachtete ernst einen Augenblick ihre angsterfüllten, fürchtenden Mienen, und ließ dann das Gewehr auf den Boden herab, als habe er seinen Entschluß plötzlich geändert.

      „Nein," sagte er, und sprach mehr mit sich als mit seiner furchtsamen Gefährtin, „sie hat Recht, Blut darf nicht vergossen werden, um ein so nutzloses, seinem Ziel so nahes Leben zu retten. Laßt ihn kommen, meine Häute, meine Fallen, mein Gewehr selbst soll sein sein, wenn's ihm gefällt, sie zu verlangen."

      „Er wird nichts von allem fordern, er braucht nichts," erwiederte das Mädchen; „wenn er ein ehrlicher Mann ist, wird er gewiß mit dem Seinigen zufrieden sein, und nichts fordern, was Eigenthum eines andern ist.

      Der Streifschütz hatte nicht Zeit, das Erstaunen auszudrücken, welches ihn bei der unzusammenhängenden, sich widersprechenden Rede ergriff, denn der Mann, der sich näherte, war schon nur noch fünfzig Schritte von ihm entfernt. Indeß war Hektor kein gleichgültiger Zeuge bei dem, was vorging geblieben. Bei'm Geräusch der entfernten Tritte war er von dem warmen Bett zu den Füßen seines Herrn aufgestanden, und schlich jetzt, als der Fremde dem Blick sich zeigte, leise ihm entgegen, zur Erde geduckt wie ein Panther, wenn er auf seine Beute sich stürzt.

      „Ruft den Hund zurück," sagte eine feste, tiefe, männliche Stimme, mehr im Ton der Freundschaft als der Drohung; „ich liebe die Hunde, und es würde mir leid sein, wenn dem Thier etwas widerführe."

      „Du hörst, was man von dir sagt, Bursch?" antwortete der Streifschütz, „komm her, du Thor; sein Knurren und Bellen ist alles, was ihm noch übrig ist; Ihr könnt kommen, Freund; er hat keine Zähne mehr."

      Der Fremde benutzte alsbald diese Nachricht; er eilte schnell vorwärts, und stand im nächsten Augenblick Ellen Wade zur Seite. Nachdem er sich durch einen hastigen aber kühnen Blick überzeugt, daß sie es war, wandte er mit einer Eile und Ungeduld, die hinlänglich zeigte, wie sehr er auf den Ausgang gespannt war, ein forschendes Auge auf ihren Begleiter.

      „Von welcher Wolke seid Ihr gefallen, mein guter, alter Mann?" sagte er sorglos, nachlässig hin, mit zu viel Natur, um geziert zu scheinen; „oder lebt Ihr wirklich in diesen Steppen?"

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