Magisches Kompendium - Satanismus, Höllenbruten und die Macht der Dschinns. Frater LYSIR
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So bleibt dem Ego nur die Hoffnung, dass die „Bösen“ der Welt – und auch hier findet wieder eine deutliche Bewertung statt, da natürlich man selbst auf der Seite des Guten steht und alle, die irgendwie anders sind, als man selbst, auf der Seite des Bösen – eine höllische Strafe bekommen. Eine solche Strafe bzw. eine mögliche Hölle wurde im Mittelalter natürlich schon einmal künstlerisch erschaffen, sodass die Ängste zumindest eine bildliche Form erhielten. Ob es nun wirkliche Bilder waren – z. B. die zeichnerische Umsetzung von Dante Alighieris „Göttlicher Komödie“ von Sandro Botticelli, oder auch die das Bild „Garten der Lüste“ von Hieronymus Bosch (zumindest das rechte Bild dieses Triptychon) – der Geschichten bzw. Dramen und Gedichte wie "Paradise Lost" von John Milton, sie alle dienten der Materialisierung der menschlichen Fantasie.
Diese Fantasie wird auch heute noch angesprochen, sodass man sich nicht wirklich wundern muss, wenn diese Fantasie verwendet wird, um Menschen zu steuern bzw. eine Selbstdarstellung der Macht zu inszenieren. Genau deswegen kann man unter der Vokabel "Satanismus" immens viele Strömungen zusammenfassen, die untereinander immer nur die Idee – manchmal auch das Bild – des Satans, des Widersachers gemein haben. Zwar wird gern versucht, dass man „den Satanismus“ einfach als Religion definiert, die statt dem einen Gott, einfach den einen Teufel anbetet, doch ist dies eine idiotische Vereinfachung und Zusammenfassung von Möglichkeiten. Sicher, es wird Menschen geben, die Satan als „Gegengott“ anbeten, es gibt aber auch Menschen, die glauben, dass Elvis noch lebt und zusammen mit Adolf Hitler am Südpol, in Neuschwabenland die Weltherrschaft innehat. Wenn man sich mit dem Satanismus beschäftigen will, muss man differenzieren, zwischen einer Protestbewegung, die bewusst die Kirche und deren christliche Rituale pervertieren will und diese Religion ins Lächerliche zieht – was im Übrigen nicht so schlimm ist, da dies auch mit vielen anderen Religionen gemacht wird, wobei dies aber meist unkommentiert bleibt; somit: Gleiches Diffamierungsrecht für alle oder für keinen – und einem philosophischen Konzept, welches sich gegen Kontrolle, Bevormundungen und Indoktrinationen auflehnt. Einfach zu behaupten, dass Satanismus eine religiöse Glaubensform ist, die den Mitgliedern und Anhängern die Möglichkeit der Egoaufwertung – durch die Anbetung des Satans – ermöglicht, wobei der Teufel bzw. Satan als Prinzip bzw. als „materielles Antigottgeschöpf“ verstanden wird, welches übernatürliche Macht und Einfluss auf die gesamte Schöpfung besitzt. Nun, in diesem Fall muss man den Begriff „Satan“ nur durch den Namen des Malachims „Sathyriel“ (wortwörtliche Übersetzung: Gegenspieler der Boten Gottes) verwenden, und man hätte (s)eine externe und autarke Energie. Dies wird dann doch nicht gemacht, da dann wieder die Scheinargumentation kommt, dass Satan ein eigenständiges Wesen ist. Nein! Ist Satan nicht! Weder historisch, noch kulturell und erst recht nicht energetisch. Luzifer oder Sathyriel würden hier passen, wobei Luzifer hier der nette Erzengel wäre und Sathyriel der gefährliche Malachim. Satan ist als „Arbeitstitel“ zu verstehen, als Querulant, als Ankläger, als Anwalt, als die Partei, die zwingend den Plan kritisiert und versucht schlecht zu machen, sodass man schauen kann, wie sicher das eigene Vorhaben ist. Hierdurch ist das Prinzip des Widersachers, des ha-Satan, absolut essenziell für die Schöpfung, da hier ein konträrer Blickwinkel der Kritik eingenommen wird. Diese Rolle kann aber jeder Erzengel und auch jeder Malachim übernehmen.
Ob man dann hier die „Medizin Gottes“ – dies wäre der Erzengel Samael in seiner primären Wortbedeutung, in seiner sekundären Wortbedeutung ist „samu“ mit dem Begriff „Gift“ zu übersetzen, da es eigentlich Arznei bzw. Medikament bedeutet – verwendet, kann man diskutieren, sodass Erzengel Samael den Posten des Kritikers übernimmt. Doch es ist immer noch ein Posten der Ehre und der Verantwortung, sodass hier eine Wertschätzung und keine Minderung vonseiten „Gottes“ zu suchen bzw. zu finden ist. Alle Wesen, die das Amt des Widersachers bekleiden dürfen, müssen immens viel Erfahrung, Weisheit und Allwissenheit besitzen, da ansonsten eine konstruktive Kritik und eine bewusst geführte Diffamierung nicht gelingen können. Leider wird dies in den meisten Fällen nicht verstanden und es wird hier von einem bösen und niederträchtigen Prinzip ausgegangen, was jedes Mal tief blicken lässt, da diese Idee doch auch ein Spiegel des Innenlebens des jeweiligen Menschen, der diese Idee propagierte, darstellt.
Dass das Prinzip ha-Satan als Rebell gesehen wird und auch als ein solcher „verwendet“ wird, ist zwar auch nicht zu 100% korrekt, dennoch ist es akzeptabel. Ein Rebell ist letztlich auch nichts Böses, auch wenn es in der Geschichte „mal so, mal so“ gesehen wurde. Mal ist eine Rebellion was Tolles und mal sind hier die bösen Kräfte am Werk – die Medien und die Journalisten entscheiden meist, welche Rolle die Rebellen einnehmen müssen. Der Lebenskünstler Anton Szandor LaVey war jemand, der den Aspekt des rebellischen Satan zu vermarkten wusste. In einer Zeit der christlichen und gesellschaftlichen Verstocktheit, gründete er am 30.04.1966 die „First Church of Satan“. Er traf den Nerv der Zeit und wurde von einigen als Heilsbringer verehrt und von anderen natürlich verflucht und als Teufel gebrandmarkt – bessere Werbung kann man sich nicht wünschen. Hierdurch expandierte die „First Church of Satan“ recht schnell, da sie ursprünglich wirklich als religiöses Konzept geplant wurde. LaVey holte sich viele Ideen aus der klassischen Literatur, sodass Autoren wie Mark Twain, Friedrich Nietzsche, Carl Gustav Jung und Wilhelm Reich einige seiner Inspirationsquellen darstellten. Aleister Crowley hingegen wurde als „Feindbild“ verstanden, was man immer wieder in seinen Schriften offen und gerade zwischen den Zeilen lesen kann. Zwar liest man in verschiedenen Büchern über Satanismus, dass Aleister Crowley auch immer als Satanist beschrieben und betitelt wird, doch zeigt dies deutlich, dass diese Autoren, Lektoren und Verlage keinen Plan von Satanismus, geschweige denn von Aleister Crowley haben. Thelema und Satanismus haben so viel gemeinsam wie Satanismus und Hermetik.
Wenn man will, kann man mit Gewalt Schnittmengen finden – ein Pentagramm z. B. – doch in diesem Kontext hätten auch verdammt viele Buddhisten und Jainisten etwas mit dem deutschen Nationalsozialismus zutun, da die Swastika, das Hakenkreuz, als Symbol eine Verwendung findet. Dadurch, dass der berühmte Satz von Aleister Crowley „Tu, was du willst, soll sein die Gänze des Gesetzes / Do what thou wilt shall be the whole of the Law“, der aus seinem Channeling-Werk „Liber Al Vel Legis“ stammt, immer mit „Tu, was dein Ego will“ diffamiert wird, ist es klar, dass hier schnell der Satanismus ins Boot geholt wird. Hinzu kommt noch der selbst gewählte Titel von Aleister Crowley „TO MEGA THERION 666“, das große Tier, was selbstverständlich eine Anspielung auf das Tier der Apokalypse ist. Hierbei bezieht sich Crowley aber auf den „Antichristen“, was streng genommen etwas vollkommen anderes ist, als der Widersacher, ha-Satan. Dies wird zwar am liebsten ignoriert, da es doch so schön passt, doch wird es dadurch nicht korrekter. Dass Aleister Crowley durch seine strenge christliche Erziehung keine positiven Assoziationen zum Christentum hatte, ist bekannt, doch dies macht ihn nicht zu einem Satanisten. Sein Titel TO MEGA THERION 666 bezieht sich eher darauf, dass er der „neue“ und gleichzeitig „falsche Prophet“ ist, da Crowley es liebte, sich in Oxymoronen zu verbergen. Crowley war ein Rebell, was sich jedoch leicht erklären lässt, wenn man sich seine Biografie anschaut. Dennoch hat dies nichts mit dem Satanismus zu tun und die Religion bzw. die magische Praxis, die man unter dem Begriff „Thelema“ kennt, erst recht nicht. Bei der thelemitischen Bewegung geht es darum, dass man seinen wahren Willen erkennt, diesem folgt und in diesem Bereich auch nur noch seinen „wahren Willen“ lebt. Dass dies als eine Rebellion, oder auch als Widerstand gegen die etablierten Kirchen gedeutet werden kann, ist das Recht der Kirchenvertreter – auch wenn es komplett falsch ist und deutlich zeigt, dass diese Kritiker keine Kenntnis der Magie, geschweige denn von Thelema haben. Aleister Crowley und die thelemitische Philosophie beziehen sich jedoch nicht auf eine Widersachertätigkeit, da man im Grunde – wenn man seinen wahren