Magisches Kompendium - Satanismus, Höllenbruten und die Macht der Dschinns. Frater LYSIR
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Doch auch wenn der Satanismus zwingend mit dem Christentum in Verbindung steht, geht das Christentum primär davon aus, dass man diese Ideologie NICHT mit dem Christentum verbinden kann. Aha! Warum auch! Würde ja bedeutet, dass das Christentum den Satanismus erfunden, gepuscht und regelrecht vermarktet hätte. Es wird gern argumentiert, dass der Satanismus nicht die christlichen Dogmen übernimmt und dadurch nicht versteht, dass der Satan eben das Böse ist. Eine positive Hinwendung zum Satan wird dann als „gelungene Verführung“ verstanden, die dann natürlich auch von Satan persönlich vollzogen wurde – manchmal führen seine Schergen aber auch diese Verführung aus. So ähnlich sieht es auch im Islam aus, auch wenn es hier nicht direkt um Satan bzw. Schaitan/Shaytan geht. Dennoch geht es um duale Prinzipien, und um Wesen die böse sind bzw. böse sein können. Wenn man so will, ist die islamische Sicht auf das Böse ähnlich der christlichen Sicht im Alten Testament, was bedeutet, dass nur Gott allmächtig ist und der Teufel, der Widersacher, seine Aufgabe erfüllt. Aus gewisser Perspektive kann man hier auch wieder einen Sündenfall sehen, einen Sündenfall des Prinzips „Iblis“, eines Wesens des Feuers, der der Stammvater der Dschinn ist und zum Teil mit dem Erzengel Azazrel (Rüstkraft Gottes) gleichgesetzt werden kann. Wie so oft, kam es im Himmel zu einer Meinungsverschiedenheit zwischen Gott und einem seiner treusten Diener (Iblis war so gläubig, dass er sich aus den tiefsten Ebenen des Seins, bis zu den höchsten Ebenen arbeitete, in dem er überall Gott pries und ihn anbetete, was bedeutet, dass hier ein sehr gläubiges, gehorsames und ausdauerndes Prinzip gezeigt wurde), der ein Geschöpf des Feuers war. Iblis sollte vor der neuesten Schöpfung Gottes, dem Menschen knien.
Alle Engel folgten diesem Befehl, da sie keinen freien Willen hatten und nur Gott folgten. Die Dschinns, an ihrer Spitze Iblis, weigerten sich jedoch. Iblis sah es nicht ein, dass ein „Sohn des Feuers“ vor einem „Wesen aus Dreck“ knien sollte. Gut, im Koran steht es etwas förmlicher: „Da warfen sich die Engel allesamt nieder außer Iblis; er weigerte sich, unter den sich Niederwerfenden zu sein. Er sprach: "O Iblis, was ist mit dir, dass du nicht unter den sich Niederwerfenden sein wolltest?" Er sprach: "Nimmermehr werde ich mich vor einem Menschen niederwerfen, den Du aus trockenem, tönendem Lehm geschaffen hast, aus schwarzem, zu Gestalt gebildetem Schlamm...” (Koran 15:30-35)
Es ist daher nicht ganz einfach, hier klare Klassifizierungen zu treffen. Ist der Teufel, der Schaitan / Shaytan identisch mit dem Stammvater der Dschinns, identisch mit Iblis, mit Erzengel Azazrel? Wäre in diesem Fall Erzengel Luzifer identisch mit Satan? Da Satan als „ha-Satan = Widersacher“ nur ein Titel ist, könnte man diesen Titel auf alle möglichen Wesen und Entitäten anwenden, wobei dies eher Verwirrung als Klarheit bieten würde. Daher wird gern argumentiert, dass es im Islam keine „satanische Bewegung“ gibt, wobei man hier auch wieder das Gegenargument bringen kann, dass im Islam sehr deutlich mit den Dschinns gearbeitet wird, was in diesem Fall ein Arbeiten mit den Geschöpfen des Widersachers, des Rebellen Iblis wäre.
Alles recht kompliziert, wenn man das Prinzip „Satan“ personifizieren will. Daher ist es einfacher, wenn man sich auf einen philosophischen Satanismus beziehen will. Hier geht es nicht um eine externe Entität, um einen eigenständigen Erzengel, der gegen Gott rebelliert. Ganz im Gegenteil, es geht eher darum, dass man sich selbst als Gott bzw. als göttliches Wesen versteht und sich im Endeffekt auch so verhält. Gut, dieses Verhalten ist dann aber auch wieder das größte Problem, denn hier wird – mal wieder – das eigene Ego als Maßstab verwendet. Das Ego ist weit, weit von einer Göttlichkeit entfernt und es ist albern, wenn der Satanismus als Deckmantel verwendet wird, um irgendwelche sexuellen Vorlieben auszuleben. Wenn man irgendwelche sexuellen Vorlieben hat, soll man dazu stehen und diese auch im Rahmen der aktuellen Gesetzeslage leben. Es ist vollkommener Blödsinn, sich hier eine Scheinidentität durch den Satanismus aufzubauen. Wenn man dies soweit verstanden und auch akzeptiert hat, kann diese Art des Satanismus dadurch gelebt werden, dass man sich selbst von gängigen Dogmen befreit.
Dies wird auch gern mittels Ritualen praktiziert, wobei in diesem Kontext das Ritual als „Schauspiel“ oder als „Dramaturgie“ verstanden wird, und nicht als religiöse oder energetische Arbeit, in welche spezielle Entitäten und Wesen angerufen und herbei gebeten werden. Auf eine solche Erklärung legt auch die First Church of Satan viel wert, da sie ihre Rituale als „Psychodramen“ betitelt, wodurch die einzelnen Mitglieder eine positive Selbstbeeinflussung bzw. Selbstprogrammierung ausführen können, wodurch auch wieder ein Stück der Selbsterkenntnis vollzogen wird. Es werden also psychologische Komponenten verwendet, die wieder nach dem „Schlüssel-Schloss-Prinzip“ funktionieren sollen. Nun, dies mag auf dem Papier und auch im Grundgedanken korrekt sein. Wenn man sich dann aber Teile dieser Rituale anschaut und diese auch analysiert – dies wird im Laufe des Kapitels mit der „Schwarzen Messe“ gemacht – erkennt man viele Denkfehler, Widersprüche und Fauxpas. Dies alles ist nicht schlimm, soll aber zeigen, dass man seine Selbstvergöttlichung auch ernst nehmen sollte, sodass man die vollzogenen Rituale auch in diese Bahnen lenkt. Wenn es darum geht, sich selbst zu vergöttlichen, muss man sich im Vorfeld auch wieder selbst erkannt haben, und verstehen, dass auch der Mensch seine animalischen Seiten und Triebe hat. Im philosophischen Satanismus wird versucht, dass man diese Anteile annehmen und auch leben kann. Gut so! Doch man muss sie auch beherrschen lernen, denn wenn man Sklave seiner Triebe oder seiner „animalischen Natur“ ist, ist man weit weg von einem göttlichen Zustand der Kontrolle, des Wissens, der Weisheit und der Macht.
Nun, es gibt aber auch satanische Ideen, die grundsätzlich von „Wissen und Weisheit“ entfernt sind. In den Sektenberatungen wird dies ganz gerne als „okkulter Neosatanismus“ oder auch als „historischer Satanismus“ beschrieben. In Wahrheit ist es eher ein „Satanismus der Unwissenheit“ oder auch „pubertärer Satanismus“, da dieser gerne von Jugendlichen ausgeführt wird, um sich selbst abzugrenzen und gleichzeitig aber auch über andere Menschen zu erheben. Hierbei wird immer versucht, den Teufel als reale Gestalt zu sehen, der mit Hörnern und Ziegenfuß auf einem Berg aus Schädeln sitzt. Gut, die Thematik mit Hörnern und Hufen finde man beim griechischen Hirtengott Pan, der in diesem Fall leider als eines der Vorbilder des absurden und immens christlich geprägten Satanismus verwendet wird. Pan ist ein Gott der Lebensfreude, der Lust und der Ausschweifungen, was in einem christlichen Kontext wahrlich teuflisch ist. Ferner wird auch der „gehörnte Gott“ – Cernunnos oder auch Herne – als Satan missbraucht, da die Heiden (aus christlicher Sicht) bzw. die Menschen der Naturreligion und des Keltentums mit diesem männlichen Prinzip der Natur gearbeitet haben.
Er ist der „gehörnte Gott“ oder auch der „Hirsch mit den sieben Geweihen“, der auch für Fruchtbarkeit, Sex, aber auch Königswürde und die Sonne steht. Dass hier leider ein irrwitziger und überflüssiger Satanismus gebastelt wurde, in dem Menschen- und Tieropfer vollzogen werden, ist genauso traurig, wie die Tatsache, dass es auch andere religiöse Extremisten gibt. Dumme Menschen bleiben einfach dumme Menschen, egal, ob sie nun unter dem Deckmantel des Christentums, des Judentums, des Islam, des Hinduismus, des Buddhismus oder des Satanismus agieren. Wenn man jedoch diese Dummheit noch mit einem pubertierenden und auch depressiven Geist mischt, kann es leicht sein, dass man eben einen angeblichen Kult beobachten kann, der dem Bild der Medien des „bösen Satanismus“ entspricht. Dieser „Teen-Satanismus“ oder auch „okkulter Neosatanismus“ basiert auf Schockelementen, auf Rebellion gegen die Bevormundungen der Eltern und der Schule, auf möglichen Minderwertigkeitskomplexen und den Willen Macht über irgendetwas auszuüben. Manchmal sind es auch Jugendliche, die einfach neugierig sind und Horrorfilme „nachspielen“ wollen, sodass hier obskure und eher niedliche Rituale entstehen, wo der Fürst der Finsternis angerufen wird. Traurig und ärgerlich ist es, wenn in diesen Ritualen Tiere oder Menschen leiden müssen, ein Umstand, der zwar gern immer auf den Satanismus gemünzt wird, jedoch nichts mit Satanismus zu tun hat. Hier haben die monotheistischen Religionen mit ihren Missbrauchsskandalen, ihren besonderen Schlachtungen (koscher / halal etc.) von Opfertieren, viel mehr mit dem „medialen Bild“ des Satanismus zu tun, als eine ein Mensch, der sich selbst über den Widersacher, den Rebellen definieren will. Im „Teen-Satanismus“ bzw. im