Weihnachtsmärchen auf 359 Seiten. Charles Dickens

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Weihnachtsmärchen auf 359 Seiten - Charles Dickens

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Hast klagend

       hin und her schwebten. jeder trug eine Kette wie Marleys Geist;

       einige wenige waren zusammengeschmiedet (wahrscheinlich

       schlechte Minister), keiner war ganz 19

       fessel os. Viele waren Scrooge während ihres Lebens bekannt

       gewesen. Ganz genau hatte er einen alten Geist in einer weißen

       Weste gekannt, der einen ungeheuren eisernen Geldkasten hinter

       sich herschleppte und jämmerlich schrie, einer armen, alten Frau

       mit einem Kind nicht beistehen zu können, die unten auf einer

       Türschwel e saß. Man sah es deutlich, ihre Pein war, sich

       umsonst bestreben zu müssen, den Menschen Gutes zu tun und

       die Macht dazu auf immer verloren zu haben.

       Ob diese Wesen in dem Nebel zergingen oder ob sie der Nebel

       einhül te, wußte er nicht zu sagen. Aber sie und ihre

       Gespensterstimmen vergingen gleichzeitig, und die Nacht wurde

       wieder so, wie sie auf seinem Nachhauseweg gewesen war.

       Scrooge schloß das Fenster und untersuchte die Tür, durch die

       Scrooge schloß das Fenster und untersuchte die Tür, durch die

       das Gespenst eingetreten war. Sie war noch verschlossen und

       verriegelt wie vorher. Er versuchte zu sagen: »Dummes Zeug«,

       blieb aber bei der ersten Silbe stecken, und da er von der innern

       Bewegung, oder von den Anstrengungen des Tages, oder von

       seinem Einblick in die unsichtbare Welt, oder von der

       Unterhaltung mit dem Gespenst, oder der späten Stunde sehr

       erschöpft war, ging er sogleich ins Bett, ohne sich auszuziehen,

       und sank sofort in Schlaf.

       20

       Zweite Strophe

       Der erste Geist

       Als Scrooge wieder erwachte, war es so finster, daß er das

       Fenster kaum von den Wänden seines Zimmers unterscheiden

       konnte. Er bemühte sich, die Finsternis mit seinen Katzenaugen

       zu durchdringen, als die Glocke eines Turmes in der

       Nachbarschaft mit vier Viertelschlägen die volle Stunde

       ankündigte. Er lauschte, um die Stundenschläge zu hören.

       Zu seinem großen Erstaunen schlug die Glocke fort, von sechs zu

       sieben, von sieben zu acht und so weiter bis zwölf; dann schwieg

       sie.

       Zwölf! Es war zwei vorübergewesen, als er sich zu Bett gelegt

       hatte. Das Uhrwerk mußte falsch gehen.

       Ein Eiszapfen mußte zwischen die Räder gekommen sein. Zwölf!

       Er drückte an die Feder seiner Repetieruhr, um die verrückte

       Glocke zu kontrol ieren. Ihr kleiner lebhafter Puls schlug zwölf

       und schwieg.

       »Was! Das ist doch nicht möglich«, sagte Scrooge. »Ich sol den

       ganzen Tag und bis tief in die andere Nacht hinein geschlafen

       ganzen Tag und bis tief in die andere Nacht hinein geschlafen

       haben? Es kann doch nicht sein, daß der Sonne etwas passiert

       und es mittags um zwölf ist?«

       Mit diesen unruhigen Gedanken beschäftigt, stieg er aus dem

       Bett und tappte nach dem Fenster. Er mußte das Eis erst

       wegkratzen und das Fenster mit dem Ärmel seines Schlafrockes

       abwischen, ehe er etwas sehen konnte; und auch nachher konnte

       er nur sehr wenig sehen. Alles, was er bemerkte, war, daß es

       noch sehr neblig und sehr kalt war, und daß man nicht den Lärm

       hin und her eilender Leute hörte, was doch gewiß vernehmbar

       gewesen wäre, wenn Nacht plötzlich den hellen Tag vertrieben

       und von der Welt Besitz genommen hätte.

       Das war ein großer Trost, weil Bedingungen wie »Drei Tage

       nach Sicht bezahlen Sie diesen Primawechsel an Mr. Ebenezer

       Scrooge oder dessen Order«

       und so weiter bloße Vereinigte-Staaten-Sicherheiten wären,

       wenn es keine Tage mehr gab, um danach zu zählen.

       Scrooge legte sich wieder ins Bett und dachte darüber nach,

       konnte aber zu keinem Schluß kommen. Je mehr er nachdachte,

       desto verwirrter wurde er, und je mehr er sich bemühte nicht

       nachzudenken, desto mehr dachte er nach.

       Marleys Geist machte ihm viel zu schaffen. Immer, wenn er nach

       reiflicher Überlegung zu dem festen Entschluß gekommen war,

       das Ganze nur für einen Traum zu halten, flog sein Geist wie eine

       das Ganze nur für einen Traum zu halten, flog sein Geist wie eine

       starke vom Druck befreite Feder wieder in die alte Lage zurück

       und legte ihm erneut dieselbe Frage vor, die er schon zehnmal

       überlegt hatte: »War es ein Traum oder nicht?«

       Scrooge blieb in diesem Zustand liegen, bis es wieder drei

       Viertel schlug. Da besann er sich plötzlich, daß der Geist ihm

       eine Erscheinung mit dem Schlag eins versprochen hatte. So

       beschloß er wach zu bleiben, bis die Stunde vorüber sei, und

       wenn man bedenkt, daß er ebensowenig schlafen, als in den

       Himmel kommen konnte, war dies gewiß der klügste Entschluß,

       den er fassen konnte.

       21

      

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