Vier Jahre in der Stonewall Brigade. John Overton Casler

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Vier Jahre in der Stonewall Brigade - John Overton Casler Zeitzeugen des Sezessionskrieges

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zuerst erreichen würde. Das 37th Virginia erwies sich als schneller, kniete hinter der Mauer nieder und feuerte aus nächster Nähe eine vernichtende Salve in das Unionsregiment. Hätten die Yankees das Rennen für sich entschieden, so wäre es unseren Jungs nicht besser ergangen.

      Meine Kompanie hatte zwei Tote (Elijah Hartley und Thomas Gross) sowie drei Verwundete (Sergeant James P. Daily, Robert C. Grace und Mart Miller) zu beklagen; zwei unserer Jungs, Mike Bright und Ed Allen, gerieten in Gefangenschaft. R. C. Grace wurde bereits früh im Gefecht verwundet, mit anderen Verwundeten in einen Ambulanzwagen gelegt und nach hinten geschafft. Ein Trupp der feindlichen Kavallerie eröffnete das Feuer auf den Ambulanzwagen, Grace wurde erneut getroffen und der gesamte Wagen fiel dem Feinde in die Hände. Der schwerverwundete Grace wurde nach Winchester geschafft, von wo aus ihn einige Freunde nach Hause brachten, wo er schließlich verstarb. Sergeant J. P. Daily wurde auf dem Rückzuge ins Bein getroffen. Sein Bruder William Daily wollte bei ihm bleiben und ihn stützen, doch J. P. sagte nur: "Nein, bring dich in Sicherheit! Ich werde mich nach Kräften alleine durchschlagen." Er fiel dem Feinde in die Hände, wurde nach Winchester gebracht und starb dort. Mart Miller erlitt einen Schuss in den Nacken, während wir einen Hügel hinab rannten. Die Kugel trat aus seiner Kehle, neben der Luftröhre, aus, doch Mart rannte weiter, bis eine weitere Kugel in seinen Mantelkragen einschlug und im Stoffe steckenblieb. Er stürzte und überschlug sich und wir waren überzeugt, er sei tot, doch er rief uns zu, es sei ihm nichts passiert. Wir halfen ihm auf die Füße und rannten weiter. Er wurde in ein Lazarett gebracht und sechs Wochen später stieß er wieder zur Kompanie, vollkommen genesen und diensttauglich.

      Mehrere von uns hatten sich unter einem Baum am Waldrande versammelt, um abzuwarten, was wir tun sollten, als ein Reiter herangaloppiert kam und uns fragte, welchem Kommando wir angehörten. Er war offensichtlich ein konföderierter Soldat und so antworteten wir ihm wahrheitsgemäß. Hierauf rief er in der kläglichsten Stimme, die ich jemals gehört habe, aus: "Der Tag ist verloren! Der Tag ist verloren!" Er blickte gehetzt um sich, rief erneut aus: "Der Tag ist verloren! Der Tag ist verloren!", lenkte sein Pferd dem Schlachtfelde zu und jagte davon. Niemand von uns hatte ihn oder seinen Rang erkannt, da es bereits finster war. Ich hatte damals den Eindruck (und glaube es auch heute noch), dass die Wucht einer in seiner Nähe explodierenden Granate dem Manne zugesetzt haben musste, denn er wirkte wie von Sinnen oder zumindest sehr verwirrt. Wir zogen uns in der Nacht ungeordnet bis zum acht Kilometer entfernten Newtown zurück und ein jeder Mann suchte sich seinen eigenen Schlafplatz am Wegesrand, entfachte ein Feuer aus Zaunlatten und versuchte, sich von den Anstrengungen des Tages zu erholen. Ich sah lediglich ein einziges Regiment, das noch eine organisierte Einheit darstellte, das 5th Virginia aus unserer Brigade. Das Regiment hatte in der Schlacht als Reserve fungiert und schließlich unseren Rückzug gedeckt. In dieser Nacht wurde kein Versuch unternommen, die jeweiligen Kommandos zu sammeln, doch am Morgen schloss sich jedermann wieder seinem Regiment an.

      Unser weiterer Rückzug auf die Südseite des Cedar Creek erfolgte in guter Ordnung, wobei Ashbys Kavallerie den Feind in Schach hielt. Die Yankees schienen einer erneuten Schlacht nicht gerade entgegenzufiebern. Unsere Verluste in der Schlacht waren nicht sonderlich schwer gewesen. Die Einwohner, die unsere Toten eingesammelt und begraben hatten, meldeten uns 83 Gefallene auf dem Schlachtfeld. Eine große Anzahl unserer Verwundeten war dem Feinde in die Hände gefallen und auch direkt in der Schlacht gerieten einige in Gefangenschaft.

      Man könnte den Kampf beinahe als eine rein virginische Angelegenheit bezeichnen, denn auf der Seite des Südens kämpften, mit Ausnahme einiger Kompanien aus Maryland, ausschließlich Soldaten aus Virginia. Zudem fochten auch in den Reihen der Union viele Virginier und natürlich fand die Schlacht in Virginia statt.

      Wir konnten uns nach dem Ende der Schlacht nicht erklären, warum General Jackson Winchester aufgegeben und sich 80 Kilometer zurückgezogen hatte, nur um dann mit einer kleineren Streitmacht als zuvor kehrtzumachen und einen dermaßen starken Feind anzugreifen, gegen den keine realistische Aussicht auf Erfolg bestand. Ich weiß mit Sicherheit, dass unsere Armee vor der Schlacht geschwächt war, denn nachdem wir Winchester verlassen hatten, wurden ein oder zwei Regimenter fortgeschickt und die Soldaten, die sich nach Ablauf ihrer Dienstzeit erneut verpflichteten, erhielten 50 Dollars Prämie und 30 Tage Urlaub. Ferner befand sich bereits ein Viertel oder gar ein Drittel unserer Männer auf Heimaturlaub und wir hatten die örtlichen Milizeinheiten zurückgelassen. Doch es ist nun einmal so, dass die großen Strategen den einfachen Soldaten niemals ihre Pläne erklären und General Jackson erklärte sie nicht einmal seinen Offizieren. Aber wenn "Old Bluelight" (wie wir Jackson nannten) seine Befehle gab, wussten wir, dass alles seine Ordnung hatte. Wir sollten den Grund für Jacksons Plan später erfahren.

      Als die konföderierte Armee sich aus Manassas Junction zurückzog und zum Rappahannock River zurückwich, war General Jackson gezwungen, Winchester aufzugeben und sich ebenfalls zurückzuziehen, um den Kontakt zwischen beiden Armeen zwecks eventueller gegenseitiger Verstärkung nicht abreißen zu lassen. Die Yankees hatten den direkten Vorstoß nach Richmond über Manassas Junction aufgegeben und verlegten stattdessen Truppen unter dem Kommando von General McClellan per Schiff auf die virginische Halbinsel, um sich Richmond aus östlicher Richtung zu nähern. Zudem sollte eine große Streitmacht durch das Shenandoah-Tal aus dem Westen gegen die konföderierte Hauptstadt vorrücken und die konföderierte Armee musste unbedingt verhindern, dass diese beiden Unionsarmeen einander nahe genug kamen, um sich gegenseitig zu unterstützen. Am selben Tag, an dem General Jackson die Schlacht von Kernstown ausfocht, brachen Unionstruppen aus Winchester auf und marschierten in Richtung Fredericksburg, doch die Nachricht von der Schlacht machte ihre Marschpläne zunichte, da sie unverzüglich zurückbeordert wurden. General Jackson verlor also die Schlacht, erreichte jedoch sein strategisches Ziel mit einer sehr kleinen Streitmacht. Es war dies das einzige Mal, dass er besiegt wurde und die einzige Schlacht des Krieges, in der er geschlagen wurde. (Major Jedediah Hotchkiss sagte hierzu: "General Jackson verbrachte die Nacht nach der Schlacht unweit jener Stelle, wo er am Nachmittage seine Linien formiert hatte. Er selbst erachtete Kernstown niemals als eine Niederlage.")

      Jacksons Verhalten verunsicherte den Feind dermaßen, dass eine große Streitmacht zusammengezogen wurde, um ihn in Schach zu halten, da die Unionsgeneräle überzeugt waren, er verfüge über fünfmal mehr Männer als er tatsächlich hatte. Die Verluste des Feindes waren viel größer als unsere eigenen, da die vielen Unionssoldaten so dicht gedrängt standen, dass man sie kaum verfehlen konnte, wenn man nur tief genug zielte.

      Am Tage nach der Schlacht bereiteten wir auf einem Hügel südlich des Cedar Creek gerade unsere Rationen zu, als der Feind auf einem gegenüberliegenden Hügel erschien, eine Geschützbatterie in Stellung brachte und einige Granaten zu uns herübersandte, wohl, um unsere Kochkessel umzuwerfen, da er uns unser Essen nicht gönnte. Wir erhielten sogleich den Befehl, unsere Wagen zu beladen und abmarschbereit anzutreten. Vier Regimenter unserer Brigade marschierten links um den Hügel herum und waren bald außer Sicht und somit außer Gefahr, doch Colonel A. J. Grigsby vom 27th Virginia, der als ausgesprochen halsstarrig bekannt war, führte sein Regiment rechts um den Hügel herum auf die Hauptstraße, wo es für die Geschütze deutlich sichtbar war. Eine Granate pflügte der Länge nach durch seine Marschkolonne und tötete oder verwundete zwölf Männer. Wir zogen uns langsam weiter zurück, bis wir Rude's Hill erreichten, während Colonel Ashby mit seiner Kavallerie unseren Marsch deckte und dem Feinde Nadelstiche versetzte. Wir blieben mehrere Tage lang bei Rude's Hill und lieferten uns beinahe täglich kleinere Gefechte mit dem Feinde.

      Hier war es, dass die Milizen aufgelöst und den Kompanien der Freiwilligenverbände einverleibt wurden, was unserer Mannstärke beträchtlich zugute kam. Meine Kompanie zählte nun rund 80 Mann und war somit stärker als jemals zuvor. Die Milizionäre mochten diesen Verlauf der Dinge allerdings gar nicht, denn sie betrachteten den Dienst in der Stonewall Brigade als sicheres Todesurteil und wollten ihre Kompanien selbst auswählen. Folglich stahl sich die Mehrzahl von ihnen davon, kehrte nach Hause zurück und organisierte sich dort zu neuen Kavalleriekompanien und Infanterieregimentern. Man muss allerdings sagen, dass diese Einheiten im Laufe des Krieges treu ihren Dienst verrichteten. Etwa 20 Milizionäre blieben in meiner Kompanie und einige

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