Vier Jahre in der Stonewall Brigade. John Overton Casler

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Vier Jahre in der Stonewall Brigade - John Overton Casler страница 16

Vier Jahre in der Stonewall Brigade - John Overton Casler Zeitzeugen des Sezessionskrieges

Скачать книгу

war das Wetter ausgesprochen warm und angenehm und wir legten etwa 30 Kilometer zurück, bevor wir unser Lager für die Nacht aufschlugen. Das Haus meiner Familie stand unweit unseres Lagerplatzes und so schlich ich mich heim und verbrachte die Nacht dort, bevor ich früh am nächsten Morgen zum Regiment zurückkehrte, um für den Weitermarsch gerüstet zu sein. Das Wetter hatte sich beträchtlich verschlechtert und nun war es kalt und regnerisch. Wir setzten unseren Marsch fort und gegen Abend begann es zu schneien, sodass unsere Gepäckwagen steckenblieben und wir ohne Zelte, Decken und Verpflegung auskommen mussten.

      Am nächsten Morgen trafen die Wagen schließlich ein und wir kochten unsere Marschrationen, bevor wir aufbrachen. Gegen Abend erreichten wir Bath und es gelang uns, einige feindliche Soldaten gefangen zu nehmen, doch die meisten Yankees konnten entkommen, indem sie die Milizeinheit überrannten, welche wir um ihre Flanke herum geschickt hatten, um ihnen den Weg zum Potomac River abzuschneiden.

      Am folgenden Tage rückten wir zum Flussufer gegenüber Hancock, Maryland vor und unsere Geschütze sandten einige Granaten hinüber. Wir erbeuteten einige Versorgungsgüter und blieben zwei Tage lang vor Ort. Das Wetter war uns nicht freundlich gesinnt: Schnee, Hagel, Regen und Frost. Wir hatten keine Zelte und mussten uns nachts auf die nackte Erde legen und uns bestmöglich unter unseren Decken verkriechen. Am Morgen erwachten wir unter einer dünnen Schneedecke. In der Nacht streckte alle paar Minuten jemand aus unserer Gruppe den Kopf unter den Decken hervor und durch die entstandene Lücke blies uns der Schnee in die Kragen. Der Schuldige bekam dann prompt unsere Ellbogen in den Rippen zu spüren, bis er endlich wieder den Kopf einzog.

      Schließlich marschierten wir zurück in Richtung Winchester und lagerten bei Unger's Store. Die Straßen waren eine einzige spiegelglatte Eisfläche und unsere Wagen und Geschütze hatten die größte Mühe, nicht den Anschluss zu verlieren. Jedem Wagen wurden vier Soldaten zugeteilt, die dafür zu sorgen hatten, dass er in den Kurven nicht von der Straße abkam. Auch ich wurde zu dieser Arbeit eingeteilt und wir banden Seile an der Rückseite des Wagenkastens fest, die wir bei Steigungen nach vorne führten, um den Wagen bergan zu ziehen. Die Pferde waren mit glatten Hufeisen beschlagen und sooft ich einen Wagen eine Steigung bewältigen sah, lag mindestens ein Pferd des Gespanns gestürzt am Boden. Sobald es sich aufgerappelt hatte, strauchelte bereits das nächste und manchmal lagen gar alle vier Tiere eines Gespanns zugleich am Boden.

      An jenem Tage sah ich General Jackson von seinem Pferd steigen und persönlich seine Schulter gegen ein Wagenrad stemmen, um einen rutschenden Wagen zu bremsen. Unter größten Anstrengungen kamen wir langsam voran und erreichten unseren Lagerplatz nach Einbruch der Dunkelheit. Die Infanterie marschierte hinter uns und als sie schließlich eintraf, hatte ich bereits das Zelt aufgeschlagen und mit einigen Zaunlatten ein Feuer entfacht.

      An diesem Orte lagerten wir drei Tage, dann sandten wir alle unsere Kranken nach Winchester zurück und begannen den Marsch zum 55 Kilometer entfernten Romney in Hampshire County. In der ersten Nacht des Marsches lagerten wir am Great Capon River, dann schlugen wir eine Brücke über ihn und den North River und verbrachten die zweite Nacht bei Slane's Crossroads.

      Am dritten Tage trafen wir in Romney ein und es stellte sich heraus, dass der Feind von unserem Anmarsch erfahren und den Ort verlassen hatte. Das Wetter kannte kein Erbarmen mit uns. Wir alle waren über und über mit Schneeregen bedeckt und als dieser an uns festfror, sahen wir aus, als wären wir glasiert.

      Wir verblieben mehrere Tage lang in Romney, bis unsere Brigade nach Winchester zurückbeordert wurde, während einige Einheiten aus General W. W. Lorings Kommando zurückblieben. Colonel J. R. Jones war so gütig, General Jackson davon zu überzeugen, meiner Kompanie zehn Tage Heimaturlaub zu gewähren, da wir alle aus Hampshire County stammten. Wir machten uns also in gehobener Stimmung auf den Weg zu unserer Heimatstadt Springfield, die 15 Kilometer nördlich von Romney lag. Der Rest der Brigade marschierte nach Winchester. Als wir Springfield erreichten, erhielt unsere Laune allerdings einen beträchtlichen Dämpfer, da wir uns nun knapp drei Kilometer vor den äußersten Vorposten unserer Armee befanden und somit ständig Gefahr liefen, von einer der tags wie nachts umherstreifenden feindlichen Patrouillen aufgegriffen zu werden. Es gelang uns jedoch stets, uns vor ihnen zu verbergen und wir hatten eine immens vergnügliche Zeit mit einigen jungen Damen, die wir bereits seit Kindertagen kannten. Am letzten Tage hätten die Yankees beinahe einige unserer Jungs erwischt, da diese sich gerade aus der Stadt stahlen, als die Unionsscouts sie betraten. Im letzten Augenblick fanden sie Unterschlupf in einigen Häusern und verbargen sich, bis sie gefahrlos aufbrechen konnten.

      Unsere verschiedenen Grüppchen trafen sich zum verabredeten Zeitpunkt in Romney (das noch immer von Lorings Brigade verteidigt wurde) und brachen vereint nach Winchester auf, das wir drei Tage später erreichten. Sechs Kilometer nordwestlich der Stadt trafen wir auf unsere Brigade, die unweit der Pughtown-Straße damit zugange war, Winterquartiere zu errichten. Wir machten uns sogleich an die Arbeit und taten es ihr gleich. Es war dies das Ende unseres äußerst unangenehmen kleinen Winterfeldzuges. Wir waren knapp einen Monat lang unterwegs gewesen und das Wetter war durchgängig miserabel. Mit Ausnahme einiger kleiner Geplänkel hatten keine Gefechte stattgefunden, aber Krankheiten hatten mehr unserer Männer außer Gefecht gesetzt als eine Schlacht es vermocht gehabt hätte. Auch in strategischer Hinsicht hatten wir nichts erreicht, da der Feind vor uns über den Potomac River zurückgewichen war, nur um nach unserem Abmarsch sogleich wieder vorzurücken. Winchester war voll von an der Lungenentzündung erkrankten Soldaten und sie starben zu hunderten. Unter ihnen befand sich auch unser 2nd Lieutenant Jacob N. Buzzard und unsere Kompanie bestattete ihn mit vollen militärischen Ehren. Es war ein trauriges Begräbnis, denn er war bei den Männern der Kompanie sehr beliebt gewesen.

      Wir vollendeten unsere Winterquartiere am 01. Februar. Kurz darauf wurde auch ich krank und man brachte mich in ein Hospital in Winchester. Dort verblieb ich bis zum 11. März, als General Jackson sich aus Winchester zurückzog und unsere Jungs ihre bequemen Quartiere aufgeben mussten. Ich wurde in das Hospital bei Mount Jackson verlegt. General Jackson zog sich zum 80 Kilometer von Winchester entfernt gelegenen Rude's Hill zurück und schlug dort vorerst sein Lager auf. Mein Zustand besserte sich zusehends und da ich mein Krankenbett leid war, schloss ich mich am 21. März wieder meinem Regiment an. Noch am selben Tage rückten wir gegen Winchester und die dort befindlichen Einheiten des Feindes vor. Am Folgetag unternahmen wir einen Gewaltmarsch von 45 Kilometern und da ich meine Krankheit noch nicht vollständig überwunden hatte, litt ich wie ein Hund und vermochte kaum mit meinen Kameraden Schritt zu halten. Am 23. März marschierten wir weitere 24 Kilometer und trafen fünf Kilometer südlich von Winchester bei Kernstown auf den Feind. Hier fochten wir eine der erbittertsten kleineren Schlachten des Krieges aus und wurden geschlagen.

      General Jackson griff mit seinen 2.500 Infanteristen und Ashbys Kavallerie 8.000 feindliche Soldaten unter General Shields an. Wir trugen mehrere Sturmangriffe vor, wurden jedoch stets zurückgeschlagen und mussten den Yankees schließlich das Feld überlassen. Die einbrechende Dunkelheit rettete uns wahrscheinlich vor einer Katastrophe.

      Zu Beginn des Kampfes marschierte ein Teil unserer Brigade über freies Gelände einen Hang hinauf, wobei wir dem Verlaufe eines Zaunes folgten. Der Feind konnte uns deutlich sehen und begann, uns von einem Hügel zu unserer Rechten aus mit Granaten zu beschießen, denen einige unserer Jungs zum Opfer fielen. Elijah Hartley aus meiner Kompanie hob gerade seinen Fuß, um einen Schritt zu vollführen, als eine Granate zwischen seinen Beinen einschlug und ihn in Stücke riss. Sein Körper fiel gegen den Zaun und dies war das letzte Mal, dass ich etwas von ihm sah oder hörte.

      Wir rückten weiter vor, bezogen unsere Stellung und waren bald in heftige Kämpfe verwickelt. Eine Granate schlug in den Bauch eines Artilleriepferdes ein und explodierte in seinem Innern. Das Tier brach förmlich auseinander und seinem Gespannführer wurden beide Beine weggerissen.

      Zwischen zwei benachbarten Feldern stand eine Steinmauer, die parallel zu den feindlichen Linien verlief. Von der einen Seite näherte sich ihr ein Unionsregiment, von der anderen Seite das 37th Virginia. Beide befanden sich schon recht nahe an der Mauer und kamen

Скачать книгу