Vier Jahre in der Stonewall Brigade. John Overton Casler

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Vier Jahre in der Stonewall Brigade - John Overton Casler Zeitzeugen des Sezessionskrieges

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wortkarger Mann.

      Ich würde niemals behaupten, dass die "Stonewall Brigade" eine bessere Brigade war als die anderen Brigaden, denn es gab viele, die dem Süden ebenso treu und fähig dienten wie wir. Hätte sich eine andere Brigade in der Ersten Schlacht von Manassas in einer ähnlichen Situation befunden wie wir, so zweifele ich nicht daran, dass sie sich ebenso gut geschlagen hätte wie wir es taten und sich dadurch denselben Ruf erworben hätte.

      Für unseren herausragenden Ruf mussten wir in der Folgezeit teuer bezahlen, denn sooft es eine besonders schwierige Aufgabe zu bewältigen galt, sandte General Jackson seine alte Brigade zum Orte der Gefahr, da er befürchtete, die übrigen Brigaden unter seinem Kommando könnten ihn bezichtigen, seine erste Einheit zu bevorzugen. Folglich hatten wir häufig größere Schwierigkeiten zu überwinden als unsere Kameraden.

      Nach dieser Abschiedsansprache kehrten wir alle in unser Lager zurück und ein jeder von uns fühlte sich niedergeschlagen. Wir wollten Jackson nachfolgen, wo auch immer er hingehen mochte und wir wollten unter seinem wachsamen Blicke dienen, besonders im Shenandoah-Tal, wo sich unsere Heimat befand.

      In den folgenden Tagen ereignete sich im Lager nichts von Interesse, allerdings kam alle paar Tage irgendein Bursche aus der Brigade zu uns und hatte ein Märchen zu erzählen, er hätte diesen oder jenen Offizier sagen gehört, dass wir zu General Jackson stoßen sollten. Diese Behauptungen erwiesen sich stets als Falschmeldungen, bis eines Tages, etwa einen Monat nach General Jacksons Abschied, schließlich doch ein derartiger Befehl eintraf. Wir erhielten die Order, unser Lager abzubrechen und am folgenden Morgen marschbereit zu sein. Das gesamte Lager verfiel in freudige Aufregung, welche bis zum Morgen andauerte, als das 2nd, 5th und 27th Virginia endlich zur Bahnstation von Manassas aufbrachen und die Waggons bestiegen, welche sie ins 80 Kilometer entfernte Strasburg bringen würden.

      Aus Mangel an Transportmitteln mussten mein Regiment und das 4th Virginia bis zum nächsten Tage warten. Dann marschierten auch wir zur Bahnstrecke, doch die Züge waren noch nicht zurückgekehrt und so warteten wir den ganzen Tag lang mit wachsender Ungeduld. Es begann zu regnen, aber wir konnten unsere Zelte nicht aufschlagen, da wir nicht wussten, wann die Züge eintreffen würden. Wir verbrachten also eine trostlose Nacht im Regen und Matsch.

      Etwa eine Stunde vor Tagesanbruch trafen die Züge ein. Wir luden unser Gepäck auf, bestiegen die Waggons und dampften in vergnügter Stimmung unserem Ziele entgegen. Wir hatten eine schöne Zeit, winkten mit unseren Hüten aus den Fenstern und jubelten jedem Mädchen zu, das wir sahen. Es dauerte nicht lange, bis wir Strasburg erreicht hatten.

      Mehrere unserer Kompanien stammten aus dieser Gegend und die Freunde und Verwandten der Soldaten strömten herbei, um sie zu begrüßen, wobei sie gute Hausmannskost und einige Delikatessen im Gepäck hatten. Es war dies ein rührender Anblick, denn einige waren überglücklich, ihre Gatten, Brüder und Freunde wiederzusehen, während andere in Tränen ausbrachen, als sie erfuhren, dass ihre Lieben in der Schlacht von Manassas gefallen waren.

      Wir marschierten etwa anderthalb Kilometer in Richtung Winchester und nächtigten in einer alten Scheune. Am folgenden Tage marschierten wir weiter nach Winchester, das knapp 30 Kilometer entfernt lag. Auf dem Weg schlossen wir uns unserer Brigade an und schlugen unser Lager bei Kernstown, einige Kilometer außerhalb von Winchester, auf.

      Einige der Soldaten des 27th Virginia waren entschlossen, nach Winchester weiterzumarschieren und so stahlen sie sich an unseren Wachtposten vorbei und setzten ihren Weg auf der Straße fort. Sie befanden sich bereits in Sichtweite des Städtchens, als sie von den Vorposten der örtlichen Miliz angehalten wurden und erfuhren, dass sie ohne entsprechende Papiere nicht passieren durften. Wenn einige abgebrühte Kriegsfreiwillige es sich in den Kopf gesetzt hatten, eine Ortschaft aufzusuchen, hatten ihnen die lokalen Milizionäre in der Regel nicht viel entgegenzusetzen. Dieser Fall war keine Ausnahme. Einer der Freiwilligen übernahm das Kommando über die Gruppe und befahl den Männern, ihre Musketen zu laden und lärmend gegen die Milizionäre anzurennen. Diese gaben sich sofort geschlagen und rannten davon, so schnell sie konnten. Die Soldaten folgten ihnen und dabei rannten und brüllten sie, bis sie den Stadtrand erreichten. Hier löste sich die Gruppe sogleich auf und jeder ging seines eigenen Weges, da sie fürchteten, von der Militärpolizei aufgegriffen zu werden.

      Sie gaben sich diversen Ausschweifungen hin und die meisten von ihnen landeten noch in derselben Nacht in einer Gefängniszelle, von wo aus sie unter Bewachung in unser Lager gebracht wurden. Wir verblieben eine Woche lang in unserem Lager und mein Vetter Smith Casler (der beurlaubt war) und meine Schwester Sallie kamen mich in einer Kutsche besuchen. Wir verbrachten einige angenehme Stunden, bevor sie wieder nach Hause fuhren. Ich versuchte, mich ebenfalls für einige Tage beurlauben zu lassen, um sie begleiten zu können, doch mein Antrag wurde nicht genehmigt. Smith sagte mir, ich solle ihn am folgenden Tage in Winchester treffen, wo er mir sein Pferd und seinen Urlaubsschein geben würde, damit ich ungehindert die 25 Kilometer zu meinem Zuhause zurücklegen könne. Ich ließ mir also am nächsten Tage von meinem Captain einen Passierschein nach Winchester ausstellen und traf mich dort mit meinem Vetter. Ich "korrigierte" das Datum auf seinem Urlaubsschein, bestieg sein Pferd und machte mich auf den Weg nach Hause, wobei ich so vergnügt war, als hätte ich tatsächlich Heimaturlaub erhalten.

      Ich verbrachte sieben Tage bei meinen Lieben und als ich in unser Lager zurückkehrte, erfuhr ich, dass die Brigade in ein neues Lager, sechs Kilometer nördlich von Winchester bei Stephenson's Depot, verlegt worden war. Als Strafe für meinen "französischen Urlaub" musste ich sieben Nächte lang doppelten Postendienst verrichten.

      Wir verbrachten einige Zeit im sogenannten "Camp Stephenson". Die Zelte waren dicht, das Essen reichlich und außer Postendienst und Drillübungen hatten wir keine Verpflichtungen. Täglich kamen zahllose Besucher in das Lager. Brigadier-General R. B. Garnett wurde zum Kommandeur unserer Brigade ernannt und wir hielten eine Parade ab, um vor unserem neuen Befehlshaber und den anwesenden Damen unsere soldatischen Qualitäten unter Beweis zu stellen.

Grafik 9

       Nächtliche Unterhaltung im Lager

      Am 17. Dezember brachen wir unsere Zelte ab, marschierten etwa 25 Kilometer in Richtung Martinsburg und schlugen knapp fünf Kilometer vor der Ortschaft unser Lager auf. Am nächsten Morgen brachen wir wieder auf und marschierten weitere 25 Kilometer durch Martinsburg und hinunter zum Damm Nr. 5 am Potomac River. Wir führten etwa 20 Flachboote auf Planwagen mit uns. Die Boote waren nur unzureichend abgedeckt und für feindliche Spione, die in dieser Gegend zahlreich unterwegs waren, leicht zu entdecken. Dies war durchaus beabsichtigt, denn die Yankees sollten glauben, wir wollten den Potomac River überqueren, während wir tatsächlich den Damm zerstören sollten, damit der Feind den Chesapeake & Ohio-Kanal nicht nutzen konnte.

      Nahezu jeder glaubte, wir würden in Maryland einfallen, aber wir machten am Damm Halt und begannen, ihn einzureißen. Der Feind am anderen Flussufer nahm uns unter dermaßen heftigen Beschuss, dass wir die Arbeiten einstellen mussten, also schickten wir die Boote den Fluss hinauf an eine Stelle gegenüber Little Georgetown, Maryland. Dort wurden die Boote abgeladen und Vorbereitungen zu einer Flussüberquerung vorgetäuscht, woraufhin der Feind unverzüglich seine gesamten Kräfte dort zusammenzog, um die vermeintliche Invasion abzuwehren. In seiner Abwesenheit konnten wir ungestört den Damm einreißen und dies gelang uns ohne weiteren Zwischenfall. Wir kehrten zu unserem alten Lager nahe Winchester zurück, wo wir bis zum 01. Januar 1862 verblieben. So endete das erste Kriegsjahr.

      Kapitel 06: Der Shenandoah-Feldzug – Die Schlacht von Kernstown

      Am 01. Januar 1862 brachen wir die Zelte ab, verließen den Lagerplatz und nahmen die Straße nach Bath (der Ort heißt heute Berkeley Springs) in Morgan County, Virginia (im heutigen West Virginia).

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