Shylock Holmes und Dr. Wattsen. Martin Cordemann

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Shylock Holmes und Dr. Wattsen - Martin Cordemann Shylock Holmes

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schon mal gesagt.

      WATTSEN: (ins Handy) Hallo? Er ist es.

      SHYLOCK: Ich freu mich.

      WATTSEN: (ins Handy) Ja, ich bin es, Katrin Wattsen. Shylock Holmes ist auch hier, so, wie wir es verabredet hatten. Ja, es ist ein komischer Name. (zu Shylock) Er sagt Hallo.

      SHYLOCK: Hallo zurück.

      WATTSEN: (ins Handy) Hallo zu… ach, Sie können ihn hören. (zu Shylock) Er kann dich hören.

      SHYLOCK: Und ich kann dich hören!

      WATTSEN: (ins Handy) Er konnte hören, dass Sie ihn hören konnten. Soll ich Sie jetzt weiterreichen?

      SHYLOCK: Moment.

      WATTSEN: Moment. (zu Shylock) Was ist?

      SHYLOCK: Ich glaube, es wäre sinnvoller, wenn wir beide seine Antworten hören, oder?

      WATTSEN: Ja, da könntest du recht haben. (ins Handy) Wir werden es so machen, dass Sie mir Ihre Antworten sagen und ich sage sie dann weiter, in Ordnung. (zu Shylock) Er ist einverstanden.

      SHYLOCK: Super. Das wird… anders. Okay, fangen wir an. Herr Bauschulte, wie geht es Ihnen?

      WATTSEN: (ins Handy) Moment, bitte. (zu Shylock) Bist du sicher, dass das eine angemessene Frage ist?

      SHYLOCK: Es ist eine höfliche Frage und ich hätte sie in nem normalen Verhör möglicherweise auch gestellt.

      WATTSEN: Okay. (ins Handy) Frage geklärt. Wie geht es Ihnen? (zu Shylock) Nicht so gut, das Gefängnis macht ihm zu schaffen.

      SHYLOCK: Das tut mir leid.

      WATTSEN: Er fragt, wie wir mit den Untersuchungen vorankommen.

      SHYLOCK: Nun, wir haben leider noch nicht mit allen Zeugen sprechen können.

      WATTSEN: (ins Handy) Bitte? (zu Shylock) Er fragt, wieso „Zeugen“, das wären doch alles Verdächtige.

      SHYLOCK: Du hast… Wir haben leider noch nicht alle Verdächtigen verhören können.

      WATTSEN: (ins Handy) Aber wir haben für morgen die drei noch ausstehenden auf der Liste. Nein, das habe ich zu Ihnen gesagt.

      SHYLOCK: Herr Bauschulte…

      WATTSEN: (zu Shylock) Er möchte, dass du ihn Theo nennst.

      SHYLOCK: Nein! Herr Bauschulte, in welchem Verhältnis standen Sie zu dem Ermordeten?

      WATTSEN: (zu Shylock) Er sagt, er habe ihn gut gekannt.

      SHYLOCK: Wie lange.

      WATTSEN: (zu Shylock) Er sagt, seit mehreren Jahren.

      SHYLOCK: Mehr als 10?

      WATTSEN: (zu Shylock) Er sagt…

      SHYLOCK: Das geht so nicht.

      WATTSEN: Bitte?

      SHYLOCK: Er sagt, er fragt… das hält uns alles nur auf.

      WATTSEN: Was soll ich machen, ihn wörtlich wiederholen?

      SHYLOCK: (denkt einen Moment darüber nach) Ja, ganz genau. Und am besten in seinem Tonfall, wenn’s geht.

      WATTSEN: Er sagt, er ist sich nicht sicher, ob das eine so gute Idee ist. Er fragt, ob es keinen anderen Weg gibt. Ja, ich verstehe, was du meinst. (ins Handy) Nein, ich glaube, mein Kollege hat Recht. Ich denke, das spart uns eine Menge Zeit und Nachfragen. (zu Shylock) Okay, wir können weitermachen.

      SHYLOCK: Sagst du das oder sagt er das?

      WATTSEN: Das sagen wir beide.

      SHYLOCK: Einigkeit, sehr schön. Gut, machen wir weiter. Wann haben Sie das Opfer kennen gelernt?

      WATTSEN: („übersetzt“) Vor etwa zehn Jahren. Auf einem Schützenfest.

      SHYLOCK: Wurde das Opfer da Schützenkönig?

      WATTSEN: („übersetzt“) Ja, das stimmt.

      SHYLOCK: Haben Sie ihn dann eingeladen, Ihrem Verein beizutreten?

      WATTSEN: („übersetzt“) Das stimmt auch. Woher wissen Sie das?

      SHYLOCK: Herr Bauschulte, haben Sie ihm etwas dafür versprochen, wenn er Ihrem Verein beitreten würde?

      WATTSEN: (Schweigen)

      SHYLOCK: Was ist?

      WATTSEN: Er ist sprachlos.

      SHYLOCK: Schätze, dann lieg ich wohl richtig.

      WATTSEN: (hebt die Schultern, noch immer nichts)

      SHYLOCK: Herr Bauschulte?

      WATTSEN: („übersetzt“) Ja?

      SHYLOCK: Grad heraus gesagt: Haben Sie das Opfer in Ihren Verein geholt, damit es der neue Schützenkönig wird und damit es den Siegeszug von Frau Draeger beendet?

      WATTSEN: („übersetzt“) Ja.

      SHYLOCK: Haben Sie ihm dafür etwas versprochen?

      WATTSEN: („übersetzt“) Ja. Keine Mitgliedsbeiträge, freie Nutzung des Schießstandes, freie Nutzung der Waffen.

      SHYLOCK: Munition?

      WATTSEN: („übersetzt“) Die musste er sich schon selbst kaufen. Aber es war ein gutes Geschäft für ihn.

      SHYLOCK: Haben Sie irgendjemandem von dieser Vereinbarung erzählt?

      WATTSEN: („übersetzt“) Nein.

      SHYLOCK: Warum haben Sie das gemacht?

      WATTSEN: („übersetzt“) Wissen Sie, am Anfang war es schwierig, Mitglieder für den Verein zu finden. Schützenvereine sind etwas fürs Land, aber in der Großstadt gibt es das nicht oft. Da geht man kegeln oder spielt Tennis. Deshalb habe ich eine Belohnung ausgesetzt: Wer zehn Jahre in Folge Schützenkönig wird, bekommt 50.000 Mark – oder heute 25.000 Euro. Und es hat funktioniert, ich hatte auf einmal zahlende Mitglieder, die das Geld gewinnen wollten. Das war super, denn wer gewinnen wollte, musste mindestens zehn Jahre lang im Verein bleiben. Das Problem war nur: Ich hatte das Geld nicht. Und ich habe auch nicht damit gerechnet, dass es je jemand schaffen würde.

      SHYLOCK: Aber dann kam Emilia Draeger.

      WATTSEN: („übersetzt“) Sie ist eine großartige Schützin. Eigentlich hätte ich gedacht, irgendwann würde mal jemand anders gewinnen – aber sie ist einfach zu gut. Als ich dann Mike getroffen habe, dachte ich, ich könnte das zu meinem Vorteil ausnutzen. Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass er selbst zu einem Problem werden würde.

      SHYLOCK: Warum nicht?

      WATTSEN: („übersetzt“)

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