crossing borders. Katharina Vokoun
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Ein Erlebnis für sich waren die riesigen Einkaufszentren. Wir waren im MBK-Center. Um die Dimension dieses Shopping-Palastes zu verdeutlichen, sei erwähnt, dass darin neben zig Geschäften, einer Spielhalle und einem Kino, ein Kaufhaus und ein riesiger Touristen-Markt mit Klamotten, Souvenirs und jeglichem anderen Schnick Schnack untergebracht sind. Völlig von Reizen überflutet entschieden wir uns dann spontan für einen Kinobesuch (nur vier Euro pro Person!). Und auch dabei stießen wir wieder auf kulturelle Unterschiede. In Thailand wird nämlich im Kino vor jedem Film die Hymne des Königs gespielt. Währenddessen mussten wir aufstehen und durften nicht sprechen.
Nach einem anstrengenden Shopping-Tag ist eine Thai-Massage genau das richtige. Da uns sowieso alle paar Meter Frauen „Massaaasss?“ zuriefen, war das passende Studio schnell gefunden. Teilweise werden die Leute hier in Thailand massenweise mitten auf der Straße massiert aber das war uns dann doch zu unentspannt. Ich wählte eine Thai-Massage mit Öl. Dabei wird der ganze Körper mit fließenden Bewegungen durchgeknetet. Bei der klassischen Thai-Massage werden hingegen nur Druckpunkte gesetzt. Noch besser als die Behandlung war aber meine Masseuse „Tuk Tuk“. Die gab mir nämlich gleich noch ein paar Schönheitstipps mit auf den Weg und verriet mir, was Männer wollen:
„Alle Männer mögen straffe und weiche Haut. Du bist noch jung aber nicht mehr lange. Du musst deinen Körper jeden Abend einölen und zwei bis drei Mal pro Woche eine Öl-Massage machen. Dann bleibt deine Haut jung. Da kannst du mindestens zehn Jahre rausholen. Deine Freundinnen haben dann schon alle Falten und du siehst noch gut aus. Glaub mir!“ Ach, schön nach all der Zeit mal wieder Frauengespräche zu führen.
Der größte Unterschied zur europäischen Massage war übrigens die Dehnung am Ende der Prozedur. Dabei musste ich mich locker in die Arme von „Tuk Tuk“ legen. Sie schwang dann meinen Oberkörper hin und her, drückte ihr Knie in meinen Rücken und den Ellenbogen ins Genick. Als sämtliche Knorpel meines Körpers geknackt hatten, war die Massage beendet und ich fühlte mich trotz der Malträtierung entspannt.
Gibt’s hier Wat?
Ja, und zwar jede Menge! Ayutthaya ist die ehemalige Königsstadt Thailands. Birmanische Truppen eroberten sie 1767 und zerstörten die prunkvolle Architektur (375 Tempel, 29 Festun- gen und 94 Tore!). Heute lassen die vielen Wat-Ruinen (Wat = Tempel) den Glanz der ehemaligen Metropole erahnen. Auch wir wollten uns die Ruinen nicht entgehen lassen. Per Boot und Rad ging es auf Wat-Tour.
1. Wat Chai Wattanaram
Rekonstruiertes Wat aus Ziegeln. Einige Buddha-Figuren sind noch gut erhalten, bei anderen fehlen Arme oder der Kopf.
2. Wat Phutthai Sawan
Wat direkt am Flussufer. Im Inneren des Tempels haben sich Fledermäuse niedergelassen.
3. Wat Phanan Choeng
Der 20 Meter hohe Gold-Buddha im Inneren des Tempels ist sehr beeindruckend.
4. Wat Mahathat
Eine weitläufige Tempelanlage mit vielen, zum Teil kopflosen, Buddha-Figuren. In der Nähe des Eingangs fanden wir einen Feigenbaum mit eingewachsenem Buddha-Kopf – ein Bild wie aus einem Märchen.
Fotos darf man übrigens nur im Sitzen machen. Ein Wachmann passt auf, dass niemand beim Posieren Buddha überragt.
5. Wat Ratchaburana
Hier konnten wir eine steile Treppen erklimmen und wurden mit einer tollen Aussicht über den gesamten Rama-Park (Rama = König) belohnt. Oben angekommen ging es auf Schatzsuche. Wackelige Stufen führten im Inneren des Wats in eine kleine Kammer, welche die Thais erst vor einigen Jahren entdeckt haben. Der gesamte Raum war mit farbigen Wandgemälden geschmückt.
6. Wat Lokayasutharam
Einer der größten liegenden Buddhas aus Stuck. Das Kloster ist abgebrannt, sodass die Figur nun unter freiem Himmel ruht.
Erlebnisse eines Farangs
Sobald man die ausgetretenen Touristenpfade verlässt, zeigt sich einem ein ganz anderes Thailand. Plötzlich spricht keiner mehr Englisch und als Ausländer (Farang) fällt man extrem auf. Dass dies viele lustige Erlebnisse mit sich bringen kann, stellten wir während unseres Aufenthaltes in Pak Chong fest.
Ungewöhnlich war zum Beispiel, dass wir beim Einsteigen in den Zug bejubelt wurden. „How are you?“ (Wie geht’s dir?), „Where do you go?” (Wohin geht’s?),… Von allen Seiten stürzten die Einheimischen mit Fragen auf uns ein. Einige streckten sogar die Hand zum Abklatschen aus. Okay, wir waren die einzigen Weißhäuter, die nicht den Zug nach Bangkok sondern den nach Osten gewählt hatten. Aber dass diese Entscheidung solche Freude hervorrufen würde, war uns nicht klar.
Die Begeisterung der Einwohner zeigte sich erneut während der Fahrt zum Hostel. LKWs hupten und Beifahrer beugten sich winkend aus dem Autofenster. Das klingt jetzt alles so unreal, ist aber wirklich so geschehen!
Übertroffen wurde das Ganze dann von unserem Abendbrot. Wir entschieden uns für ein Thai-Restaurant im Westernstil. Thailänder mit Karohemden und Cowboyhut – das sieht man nicht alle Tage! Seltsamerweise gab es in dem Schuppen keine Speisekarte. Das hätte an und für sich kein Problem dargestellt, aber leider verstanden die Angestellten kein Wort Englisch (und das in einem Westernsaloon!). Mit Händen und Füßen erklärte ich, dass ich eine Suppe möchte. Daniel bestellte ein Hähnchenschnitzel mit Reis und Gemüse. Nach kurzer Zeit kam meine Suppe und Daniels Reis mit Geschnetzeltem und Gemüse. Hat doch alles geklappt, dachten wir. Doch da hatten wir uns zu früh gefreut. Denn noch während des Essens kam die Kellnerin mit einem Gemüseauflauf um die Ecke und stellte ihn stolz vor Daniel auf den Tisch. Der war eigentlich von seinem ersten Essen schon satt. Zu allem Übel kam die gute Frau dann noch mit einem weiteren Gericht – Hähnchenschnitzel mit Pommes und Gemüse – bei uns vorbei. Zum Schluss standen vier halbleere Teller vor uns. Halt typisch reicher, protziger Farang! Aber dabei war doch alles nur ein Missverständnis! Die Thais freuten sich jedenfalls über den Umsatz. Zum Dank spielte der Kneipenvater sogar noch ein paar Westernlieder auf seiner Gitarre. Übrigens: Als er erfuhr, dass wir Deutsche sind, stimmte er einen – uns völlig unbekannten – Scorpionssong an (die Scorpions scheinen in Asien DIE deutsche Band zu sein).
Ich würde sagen, wir haben Thailands Lächeln gefunden!
Jetzt wird’s wild!
Nach Pak Chong fährt man aus einem Grund: dem Khao Yai Nationalpark. Auch wir wollten uns das riesige Regenwaldgebiet mit Wasserfällen und Flüssen nicht entgehen lassen und hofften auf eine Begegnung mit Fledermäusen, Elefanten und vom Aussterben bedrohten Tieren wie Tigern, Leoparden oder Gibbons. Zusammen mit vier sympathischen Deutschen ging es auf Dschungeltour.
Zunächst besuchten wir eine Fledermaushöhle. In Reih und Glied dösten die kleinen Fellknäuel an der Decke ihres Unterschlupfes vor sich hin. Ein spektakuläres Schauspiel bot sich uns dann vor der Höhle. Wie auf ein Signal flogen kurz nach 17 Uhr alle Tiere aus einem kleinen Loch, um auf Insektenjagd zu gehen. Es waren so viele, dass der Schwarm für uns nur als ein rhythmisch schwingendes, schwarzes Band am