Märchen helfen heilen. Gudrun Anders
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Der letzte Punkt ist die Fähigkeit, für einen Moment den Alltag mit all seinen Pflichten zu vergessen und bereit zu sein, sich entspannt auf ihr Inneres einzulassen. Und wenn sie dazu auch nur ein bisschen bereit sind, steht ihrer Kreativität - wie auch immer diese sich bei Ihnen ausdrücken will - nichts mehr im Wege.
Wollen Sie eine kleine Vorübung machen? Dann „sprechen“ sie doch einmal mit ihrem Inneren. Nennen Sie es ihr inneres Wesen, ihr inneres Kind, ihre innere Weisheit oder wie auch immer. Stellen Sie diesem Wesen eine Frage, die sie im Moment beschäftigt.
Frage: _____________________________________
Jetzt nehmen Sie ihren Stift in die andere Hand (bei Rechtshändern also die linke Hand) und schreiben sie auf, was Ihnen in den Sinn kommt. Denken Sie ruhig einen Moment nach, lassen sie ihr Inneres zu Ihnen sprechen, horchen sie bewusst auf die Gedanken, die zu ihnen kommen wollen und versuchen sie nicht, das gedachte zu zensieren. Lauschen sie einfach nach Innen und schreiben Sie dann das Gehörte nieder.
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Machen Sie sich keine Sorgen, falls sie nichts zu Papier gebracht haben sollten. Am Ende dieses Buches gebe ich Ihnen eine genaue Anleitung, wie sie kreativ schreiben lernen. Aber wenn oben schon etwas stehen sollte: Herzlichen Glückwunsch! Sie haben den ersten Schritt in ihr inneres Wesen gemacht und sie jetzt bereit, sich auf mehr einzulassen.
Haben Sie gemerkt, dass es gar nicht so schlimm ist, sich auf sich selbst einzulassen?
Die Blume erfüllt die Wünsche
Es war einmal ein Igel, der ein schönes Zuhause hatte. Er lebte in einer alten Holzhütte, die einst von Menschen bewohnt war. Aber diese Menschen waren schon vor langer Zeit in die Stadt gezogen. Fast alles hatten sie mitgenommen, nur eine Blume nicht, die schon seit ewiger Zeit vor dem Kamin stand und ihre Wurzeln bis tief in die Erde gegraben hatte. So sehr die Menschen es auch versuchten, die Blume blieb standhaft und wollte sich nicht vom Fleck rühren.
Der Igel liebte diese alte Hütte, dann im Winter brannte immer der Kamin und er konnte sich nicht erklären, wer ihn in Schach hielt. Der Kamin brannte eben und so machte der Igel es sich dort gemütlich. Auch in diesem Jahr war es wieder Winter geworden, draußen vor der Hütte lag der Schnee ziemlich hoch. Aber der Igel hatte genügend Vorräte gesammelt und räkelte sich genüsslich am Kamin. Oft schaute er die wunderschöne Blume an, die dort vor dem Kamin blühte und wünschte sich, dass sie noch lange so blühen möge.
Eines Morgens aber entdeckte er, dass die Blume ihren Kopf hängen ließ. Mir scheint, die Blume verwelkt, dachte der Igel traurig und wollte ihr gern helfen, aber er wusste nicht, wie. Vielleicht braucht sie Wasser, überlegte er und machte sich Gedanken, wie er das bewerkstelligen sollte, wo er doch so klein war und keine Möglichkeit hatte, an das Wasser im Brunnen heranzukommen. Und er überlegte, was er wohl tun konnte.
Am Nachmittag des Tages bekam der Igel unverhofften Besuch. Klapp, Klapp machte es und der Igel schaute heraus, wer da kam. Und er sah ein weißes Pferd, das einen sehr müden Eindruck machte, langsam den Weg heraufkommen. „Darf ich vielleicht bei dir überwintern?“ fragte das Pferd. „Ich bin so müde vom langen wandern.“ „Ja, gern“, sagte der Igel, und freute sich, dass er jemanden bekam, mit dem er sich unterhalten konnte.
„Ich stelle aber eine Bedingung, Pferd!“ sprach der Igel. „Bevor du bei mir einziehst, musst du Wasser für meine Blume holen, die langsam verwelkt. Dann kannst du gern bei mir wohnen.“
„Das will ich gern tun“, meinte das Pferd und trabte zum Brunnen. Dort stand ein Eimer und der Igel half dem Pferd, den Eimer am Seil zu befestigen. Das Pferd ließ langsam den Eimer herunter und als dieser gefüllt war, drehte er die Kurbel und zog den Eimer wieder herauf. Der Igel half dem Pferd, den Haken wieder zu lösen und das Pferd trug den Eimer voller Wasser in die Holzhütte. Vorsichtig gaben sie der Blume Wasser. Und dann konnten die Beiden zusehen, wie aus der fast verwelkten Blume innerhalb von Sekunden wieder eine strahlend schöne Blume wurde, deren Farben leuchteten, wie die eines Regenbogens. Staunend betrachteten der Igel und das Pferd diese Verwandlung. Und als die Blume auch noch zu sprechen anfing, war die Verblüffung perfekt.
„Ich danke euch, meine Freunde! Ihr habt mir sehr geholfen, denn ihr habt mich wieder zum Leben erweckt. Ich möchte euch danken für Eure Güte, denn ich habe Zauberkraft. Gebt mir weiterhin frisches Wasser und euch wird es niemals mehr an etwas mangeln. Denn so, wie dieses Feuer im Kamin niemals erlöschen wird, wenn ich es nicht will, so sollt ihr niemals Mangel leiden.“ Und dann blieb die Blume stumm. So sehr sich der Igel und das Pferd auch bemühten, die sprach nie mehr. So gaben sie ihr täglich frisches Wasser aus dem Brunnen und bedachten sie liebevoll. Sie dachten noch lange darüber nach, was die Blume wohl gemeint hatte, als sie sagte, dass sie Zauberkraft besitzt, aber die Lösung fanden sie nicht. Es war nur eines sicher: Sie warfen kein Holz in den Kamin - aber das Feuer ging niemals aus.
Es schneite draußen immer mehr und mehr und bald kam die Zeit, als das Pferd kein Futter mehr fand. Der Igel hatte noch genügend Vorräte, aber die schmeckten dem Pferd nicht. Und als sie am Abend zu der Blume sprachen und von Ihrem Leid klagten, wünschten sie sich gemeinsam einen großen Haufen Hafer für das Pferd. Und sie konnten es kaum glauben, als plötzlich eine Menge Hafer in der alten Holzhütte war. Das Pferd jubelte und bedankte sich sehr bei der Zauberblume. Und so ging es fortan mit allen Wünschen, die die Beiden hatten. Wenn es aufrichtige, ehrliche Wünsche waren, wurden sie sofort erfüllt. Vielleicht ist es ja mit den Wünschen im Reich der Menschen genauso?
Reisen in unsere Phantasie
Seit einigen Jahren merken immer mehr und mehr Menschen, wie wichtig es ist, sich effektiv zu entspannen. Die schnelllebige Zeit, hohe Anforderungen im Beruf, ein starker Leistungsdruck und das immer umfangreichere Angebot an Zerstreuungsmöglichkeiten gibt gleichzeitig auch einem neuen Markt Raum - der Entspannungstherapie.
Was vielleicht vor 50 Jahren noch belächelt wurde, ist für viele Menschen heute eine bittere Notwendigkeit geworden. Professor Schulz, der Erfinder des weithin bekannten Autogenen Trainings wurde seinerzeit belächelt, über diese damals revolutionäre Entdeckung, Körper und Geist in einen entspannten Zustand zu führen. Hypnose hatte damals etwas mit Magie zu tun und insgesamt gesehen wurde der Wert der kreativen Entspannung noch nicht geschätzt. Das sieht heute grundlegend anders aus. Im den letzten zwei Jahrzehnten entdeckten immer mehr Menschen die Vorteile für Körper und Geist, den Meditation, Trance- und Phantasiereisen zu bringen vermögen. Auch ich bin einer dieser Menschen und ich kann sagen, dass Phantasiereisen mir mein Leben gerettet haben.
Kurz bevor ich zum kreativen Schreiben gekommen bin, hatte ich mir einige Suggestionskassetten von einem bekannten Erfolgsautor gekauft und häufig angehört. Die ersten Reisen dieser Art in mein Unbewusstes waren geprägt von Anspannung und Kontrolle. Ich