Die 20 besten Zeichentrickfilme der Filmgeschichte. Sybille von Goysern

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Die 20 besten Zeichentrickfilme der Filmgeschichte - Sybille von Goysern

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      Filmmusik

      Für die Produktion der Filmmusik entschied man sich für Hans Zimmer, da dieser mit Zwei Welten und Im Glanz der Sonne bereits Erfahrung mit in Afrika spielenden Filmen und traditioneller afrikanischer Musik hatte. Die musikalische Untermalung stellt eine ungewöhnliche Mischung aus Klassik (z. B. mit Anleihen bei Mozarts Requiem und Ave verum corpus) und traditionellen afrikanischen Klängen dar. Dazu holte Zimmer Lebo M mit ins Team, mit dem er bereits bei Im Glanz der Sonne zusammengearbeitet hatte. Lebo M und der von ihm zusammengestellte Zulu-Chor hatten starken Einfluss auf die afrikanischen Elemente der Filmmusik, dementsprechend enthalten viele der Lieder (Hintergrund-)Gesang in Zulu. Er singt zudem die ersten Worte zu Beginn des Films.

      Für die Lieder engagierte man Elton John, der die Melodien zu den von Tim Rice geschriebenen Texten komponierte. Dieser hatte bereits vorher bei Aladdin für Disney gearbeitet. Elton John taucht im Film selbst jedoch nicht als Sänger auf, sondern nur in separaten Versionen von Circle of Life, I Just Can’t Wait to Be King und Can You Feel the Love Tonight, wovon letzteres im Abspann gespielt wird.

      Für die Musik erhielt der Film zwei Oscars: Hans Zimmer für die Beste Filmmusik und das Duo Elton John/Tim Rice für den besten Filmsong für Can You Feel the Love Tonight. Bis es soweit war, schrieb Tim Rice 15 verschiedene Versionen des Liedes, die immer anders arrangiert wurden. Eine eher komödiantisch ausgelegte Variante wurde komplett von Timon und Pumbaa gesungen. Als man diese Elton John präsentierte, regte er an, sich stattdessen auf die Tradition klassischer Disney-Liebeslieder zu konzentrieren und die Gefühle des Liebespaars zueinander in den Mittelpunkt zu stellen.

      Die fertige Version ist deshalb eine Kombination aus Hintergrundgesang und dem Gesang von Simba und Nala, Timon und Pumbaa singen nur die Einleitung oder den Schluss. Bei Circle of Life hatte man ähnliche Probleme. Hier gelang es zunächst nicht, dem Lied den afrikanischen Stil zu verleihen, der für die Eröffnung des Films wichtig war.

      Die frühen von Elton John komponierten Versionen waren eher Popmusik-artig und wurden von Dialogzeilen zur Vorstellung der Charaktere gefolgt. Erst die Bearbeitung durch Hans Zimmer und Lebo M verlieh dem Lied die gewünschte Wirkung und überzeugte die Produzenten, die komplette Eröffnung des Films ohne Dialog zu verwirklichen.

      Die Lieder Circle of Life und Hakuna Matata waren für den Oscar nominiert, der Soundtrack gewann zudem einen Grammy Award. Kommerziell war der Soundtrack ein großer Erfolg, über elf Millionen Exemplare wurden verkauft. Vom American Film Institute wurde Hakuna Matata auf Platz 99 der besten Filmsongs gewählt.

      1995 erschien das Musikalbum Rhythm of the Pride Lands mit Liedern afrikanischen Stils, die entweder bereits während der Produktion des Films entstanden oder davon inspiriert wurden. Einige der Lieder wurden in den Nachfolgern oder im Musical verwendet.

      Auf der Original Soundtrack-CD ist nur vergleichsweise wenig von der Filmmusik enthalten, zudem sind die Musikstücke zusammengeschnitten und entsprechen nicht dem Originalablauf im Film. Seit 2005 kursiert im Internet eine inoffizielle Bootleg-Version in mäßiger technischer Qualität, die die gesamte Filmmusik enthält.

      Visueller Stil

      Aufgrund des ungewohnten Szenarios gab es anfangs Unsicherheit, wie man Afrika ansprechend darstellen konnte, ohne zu langweilig oder zu überdreht zu wirken. Die Eindrücke der Reise nach Kenia halfen, dem generellen Erscheinungsbild des Films eine Mischung aus Realismus und Stilisierung zu verpassen. Der Großteil des Films legt deshalb Wert auf eine weitgehend realistische Darstellung der afrikanischen Landschaft und Tierwelt. Eine Ausnahme stellt das Lied I Just Can’t Wait to Be King dar, zu dessen Beginn das Bild schlagartig zu einem Stil mit abstrakten Formen und übersättigten Farben wechselt. Auch die Darstellung der Tiere ist hier wesentlich comicartiger als im Rest des Films. Produktionsdesigner Chris Sanders wurde damit beauftragt, Simbas kindlich-naive Sicht auf die Welt, von der das Lied handelt, visuell auffällig darzustellen und diesen Teil des Films optisch deutlich vom Rest abzutrennen. Anregungen dazu fand er in der kräftigen Farbgebung afrikanischer Kunst und Textilien mit ausgefallenen Mustern.

      Bei der Gestaltung der tierischen Hauptdarsteller wurde großer Wert auf eine realistische Darstellung gelegt. In der Tradition von Bambi holte man lebende Tiere, vor allem Löwen, ins Studio, um deren Erscheinung und Bewegungsabläufe hautnah zu studieren. Die Zeichner besuchten zudem häufig Zoos und studierten die Anatomie der Tiere, um ein höchstmögliches Maß an Realismus zu erreichen.

      Der Film enthält einige visuelle Symboliken. Nachdem Simba und Nala als Kinder von den Hyänen verfolgt und von Mufasa gerettet wurden, tritt Simba kurze Zeit später in den vielfach größeren Pfotenabdruck von Mufasa. Dies steht als Zeichen dafür, dass er noch nicht bereit ist, die Rolle seines Vaters einzunehmen und überfordert war. Wenn Simba am Ende des Films seine Heimat in heruntergekommenem Zustand vorfindet, ist dies als Symbol für Scars schlechte Herrschaft gedacht und wird durch aufziehende dunkle Wolken und ein Unwetter verstärkt. Die Produzenten verwendeten hierzu ein in klassischen Erzählungen verwendetes Stilmittel, wonach die Art einer Herrschaft in einem Königreich Einfluss auf die Natur hat. Passend dazu setzt kurz nach Scars Tod Regen ein und die Landschaft erblüht bald wieder in alter Pracht.

      Zudem wird die Methode angewendet, einzelne Ereignisse in optisch ähnlicher oder gegensätzlicher Weise zu wiederholen und deren Wirkung dadurch zu verstärken. Am offensichtlichsten ist dies am Beginn und Ende des Films, wenn jeweils eine neue Generation präsentiert wird. Als Simba von den Hyänen vertrieben wird, kämpft er sich von links nach rechts durch Dornengestrüpp und flüchtet anschließend in die Wüste. Später im Film folgt er Rafiki, um den Geist seines Vaters zu sehen und kämpft sich von rechts nach links durch den dichten Dschungel, um danach durch die Wüste nach Hause zurückzukehren. Wenn Simba und Nala als Kinder spielerisch miteinander kämpfen, besiegt sie ihn stets, indem sie ihn auf den Rücken wirft und festhält. Als sie sich später wiedertreffen und nicht erkennen, kommt es zunächst zum Kampf, den Nala auf bekannte Art gewinnt, wodurch Simba sie erst wiedererkennt. Diese filmischen Mittel der Wiederholungen unterstreichen das inhaltlich zentrale Thema des Films bezüglich des Kreislaufs des Lebens.

      Hintergrund

      Einflüsse aus Literatur und Film

      Während des Lieds Seid bereit gibt es eine Stelle, in der Scar auf einem Felsvorsprung thront und vor ihm eine Hyänen-Armee im Stechschritt aufmarschiert. Diese Szene ist von Leni Riefenstahls Propagandafilm Triumph des Willens inspiriert und stellt Scar dementsprechend als Diktator dar. Als Scar den Boden aufbricht, die Hyänen tanzen und das Erdinnere sich ausbreitet, fühlt man sich an die biblische Hölle erinnert: Scar wird als Satan dargestellt, der sich über das Verhalten seiner Dämonen, der Hyänen, amüsiert. Sein Fell wechselt dementsprechend von Braun zu Rot. Weitere Hinweise sind die vielen Tierknochen.

      Der Film nimmt einige Anleihen bei bekannten Disney-Filmen. Die Mittelsequenz des Films, in der Simba in den Dschungel flüchtet und dort erwachsen wird, weist einige Parallelen zum Disney-Zeichentrick-Klassiker Das Dschungelbuch auf. So orientierte sich Disney für die Passage mit dem Lied Hakuna Matata, einem lockeren Streifzug durch den Dschungel, an dem bekannten Lied aus dem Dschungelbuch, Probier’s mal mit Gemütlichkeit. Bewohner des Dschungels zeigen einem zugelaufenen „Kind“, welche Vorzüge und Genüsse ein Leben im Dschungel hat. Weitere Ähnlichkeiten gibt es bei Bambi, mit dem Der König der Löwen das Grundthema des Kreislaufs des Lebens und das Übernehmen von Verantwortung teilt. Zudem ist der Aufbau des Films ähnlich, da beide jeweils mit der Geburt einer neuen Generation beginnen und enden. Weitere Parallelen sind die Aufteilung in Kindheit und junges Erwachsenenalter, das Wiedertreffen einer Jugendliebe und der Verlust eines Elternteils.

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