Herrengedeck und Herzenswärme. Neue Osnabrücker Zeitung

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Herrengedeck und Herzenswärme - Neue Osnabrücker Zeitung

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Kneipe sei ein gutes Beispiel für Integration. Ihn besuchen Menschen aus vielen Kulturen und Ländern. Alper Kenar meint: „Die jungen Leute sprechen mit den alten – das ist toll.“

      Gaststätte Neumann/Keskin Shisha Bar

       Inh. Alper Kenar

       Belmer Str. 70

       49084 Osnabrück

       Tel. 0541/75714

      29. Dezember 2012

      Sportfreunde und gute Bekannte im Vesperstübchen beim OTB

      Osnabrück. Die Gäste im Vesperstübchen beim Osnabrücker Turnerbund (OTB) fühlen sich wie zu Hause. Wenn sie gehen, bringen sie artig Teller und Gläser zur Theke. Verantwortlich für die heimelige Atmosphäre sind Ingrid und Friedel Hoppe. Sie betreiben seit zwei Jahren die Kneipe, in die vorwiegend agile ältere Menschen kommen, um ihren Mineralhaushalt auszugleichen.

      Das Wirtspaar Ingrid und Friedel Hoppe. (Uwe Lewandowski)

      Das Vesperstübchen ist eine Sportlerkneipe. Dort verkehren nicht nur Sportler, dort wird auch viel über Sport geredet – insbesondere über den VfL. Obwohl er seine Brötchen als Polizeibeamter verdiente, war der 63-jährige Friedel Hoppe lange Jahre als Trainer beim VfL Osnabrück tätig. Er trainierte überwiegend Jugendmannschaften, übernahm aber auch die Profis, die er Anfang der Neunzigerjahre als Nachfolger von Rolf Schafstall vor dem Abstieg aus der 2. Liga rettete. Hoppe führte sie bis ins Viertelfinale des DFB-Pokals. Später stand er dem VfL als Koordinator zur Seite und holte Spieler wie Uwe Brunn oder Ralf Balzis zu den Lila-Weißen, die er heute noch als Trainer der Traditionsmannschaft trainiert. Manchmal kommen auch ehemalige Spieler ins Vesperstübchen.

      Wer Friedel Hoppe nach dem VfL fragt, der bekommt mehr als eine ausführliche Antwort. Dann steht Ingrid Hoppe ihren Mann und versorgt die hauptsächlich aus Stammkunden bestehende Kundschaft mit Getränken und belegten Brötchen.

      Aber genau diese Gespräche sind es wohl, die Friedel Hoppe gesucht hat. „Ich wollte den Kontakt zu Menschen nicht abreißen lassen“, sagt er zu Begründung, warum er sich nach seiner Pensionierung nicht aufs Altenteil begeben hat. Millionär könne er mit seiner Gaststätte nicht werden, sagt Hoppe augenzwinkernd. „Aber wenn man kein Minus macht und Spaß hat, ist alles in Ordnung.“ Den Spaß hat auch Ingrid Hoppe, wie sie sagt. Am Anfang habe sie sich mit der Idee einer eigenen Kneipe nicht anfreunden können. Sie arbeitet noch nebenbei.

      Den Traum einer Kneipe hat Friedel Hoppe lange geträumt, obwohl er nie ein regelmäßiger Kneipengänger war. Früher sei er mit Kollegen mal im Krummen Ellbogen eingekehrt, erzählt er. „Der Unterschied zu einer Eckkneipe ist, dass hier niemand nach einem Skat-Spiel oder einem Knobel-Becher fragt“, sagt Hoppe. Auch andere Unterschiede fallen sofort ins Auge beziehungsweise in die Nase. Im Vesperstübchen wird nicht geraucht. Und obwohl Friedel Hoppe eine Reihe erlesener Brände auf einem Regal hinter der Theke hortet, wird so gut wie nie Schnaps ausgeschenkt. „Ich habe hier noch nie jemanden gesehen, der richtig betrunken war“, sagt Hoppe.

      Dennoch kann es sein, dass manch ein Gast des Vesperstübchens doppelt sieht. Nämlich dann, wenn Holger Siegert an der Theke sitzt. Der 62-Jährige sieht Friedel Hoppe zum Verwechseln ähnlich. Siegert erzählt lachend, er sei mal von der gemeinsamen Postbotin mit „Friedel“ angesprochen worden. Von vielen Menschen werden sie für Brüder gehalten.

      Die „Brüder“ leben beide in Hasbergen. Aber mindestens einmal in der Woche sitzt Holger Siegert im Vesperstübchen. Dann wird nicht nur über Fußball geredet, sondern auch über Persönliches. Siegerts Frau ist am 11. Oktober gestorben. Friedel Hoppe war in der Zeit der Trauer, die sichtlich noch nicht abgeschlossen ist, eine Stütze. „Das ist mir wichtig, dass er zugehört hat“, sagt Siegert. Hoppe meint, er setze an eine Freundschaft eine hohe Messlatte. Deswegen habe er zwar viele gute Bekannte, aber kaum Freunde. Dass er in schlechten Zeiten für jemanden da ist, gehört für ihn zur Freundschaft dazu.

      Wenig Zeit zum Reden haben die Hoppes nach Trainingsschluss. Dann stürmen durstige Sportler ihr Lokal. Manchmal muss Hoppe sie auch während der Leibesübungen bedienen. Er erzählt schmunzelnd von einer Truppe Volleyballer, denen er in einer Spielpause 15 Pils serviert. Mit dem Spruch: „Komm mal in einer halben Stunde wieder“, wird er dann weggeschickt. „Nach dem Training trinken die aber alle nur noch Wasser und Schorle“, sagt Hoppe verwundert. Erst später gibt es für die Sportler, die laut Hoppe um die 80 Jahre alt sind, noch einen Absacker. Die Herrschaften bleiben noch bis kurz vor Mitternacht.

      Donnerstags sitzen die Gymnastik-Damen am Stammtisch im linken Eck am Fenster – und das schon seit vier Jahrzehnten. „Wir sind die Jungseniorinnen“, sagt Uschi, die das Durchschnittsalter der Gruppe mit „65 plus“ angibt. „Wir sind der harte Kern des OTB“, meinen die fröhlichen Damen, die sich nach dem Sport mit alkoholfreien Getränken erfrischen.

      Bei den Hoppes fühlen sie sich wohl, sind sie sich einig. „Die Kantine ist ganz wichtig für uns“, sagt Diethild. Dort werden der Zusammenhalt, der Kontakt und der Austausch gepflegt. Und das macht die Damenrunde auf eine sehr lebendige Weise. Gesprächsstoff scheint es im Überfluss zu geben.

      Etwas ruhiger geht es in einer Männerrunde zu. Dort sitzen Hans, Siegfried, Wolfgang und Horst auch nur zu viert. Sie machen ein Training mit spezieller Rückengymnastik beim OTB. Siegfried erzählt, er ist Mitglied einer Truppe, die eine Dreiviertelstunde Gymnastik, eine Dreiviertelstunde Volleyball und eine Dreiviertelstunde Fußball spielt. „Wir müssen fit bleiben“, sagt der 71-Jährige. Mit der Truppe sei er alt geworden. „Und wir wollen so lange Sport machen, bis wir umkippen“, scherzt er.

      In der Männerrunde sitzt der olympische Geist mit am Tisch. (Uwe Lewandowski)

      Ins Vesperstübchen kommt Siegfried, um seinen Mineralhaushalt nach dem schweißtreibenden Sport wieder auszugleichen, sagt er. Auf dem Tisch steht auch mal ein Pils. Mehr aber nicht. „Die Schnapszeit ist vorbei“, meint Hans. Wolfgang fügt an, die Gaststättenstruktur habe sich sehr verändert. „Das ist schade“, meint er. Hans pflichtet ihm bei: „Heute hat jeder eine Kiste Bier im Keller und guckt alleine zu Hause Bayern München. Deswegen sind viele Kneipen kaputtgegangen.“ Das Vesperstübchen, so hoffen alle Stammgäste, soll noch lange erhalten bleiben. Die Tür, so sagt Friedel Hoppe, stehe jedenfalls nicht nur OTB-Mitgliedern offen.

      Vesper Stübchen

       Inh. Ingrid Hoppe

       Obere Martinistr. 50

       49078 Osnabrück

       Tel. 0541/97048681

      02. Januar 2013

      Die Kneipe Zum Findling steht für die „Generation Herrengedeck“

      Osnabrück. Am Sonntagvormittag ist die Gaststätte Zum Findling fest in Männerhand. An mehreren Tischen wird geklönt, gelacht und Karten gekloppt. Ohne Kellnerin Monika Schramm jedoch würden die Herren in der Kneipe von Klaus-Dieter Luzer nicht nur auf dem Trockenen sitzen. Manche kämen nicht mal nach Hause.

      Nach der Karmann-Pleite hat Klaus-Dieter Luzer die Kneipe Zum Findling übernommen. (Jörn Martens

      Während

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