Die Zukunft ist der Roboter. Martin Cordemann

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Die Zukunft ist der Roboter - Martin Cordemann

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Konsum und den Lebensstil, den wir als zivilisierte Menschen glauben genießen zu müssen, durch unser Streben nach Geld, nach Gewinn, koste es was es wolle. Doch das ist falsch, meine Damen und Herren, denn es zerstört den Raum, an den wir gebunden sind!"

      "Und welchen Sinn hätte es dann, Roboter zu integrieren?" unterbrach ein Zwischenruf.

      "Sehr einfach: Zum einen werden wir in der Lage sein, die Bevölkerungszahlen durch Geburtenkontrollen immer weiter zu senken, so dass die Bevölkerung auf einem niedrigen, für die Ressourcen des Planeten akzeptablen Stand gehalten werden kann."

      Der Präsident rückte seine Brille zurecht.

      "Viel wichtiger ist aber, dass die Roboter und Androiden die Arbeiten der Menschen übernehmen können, was bedeutet, dass alles zum Erhalt der Menschheit getan wird, aber dafür nichts und niemand ausgebeutet werden muss, denn Roboter streben nicht nach Geld und Macht. Wir wären an dem Punkt, an dem jeder bekommt, was er braucht, aber niemand um seine Existenz fürchten muss."

      Er blickte ins Auditorium.

      "Verstehen Sie, meine Damen und Herren, wenn niemand für seinen Lebensunterhalt arbeiten, ja, kämpfen muss, aber dennoch jeder das bekommt, was er braucht, gibt es keine Grundlage mehr dafür, aus Profitgier die Produktion in die Höhe zu treiben und die Natur über Gebühr auszubeuten."

      Ein zustimmendes Raunen ging durch den Saal.

      "Darüber hinaus produzieren Maschinen keine Abfall­produkte, die die Umwelt vernichten, so, wie es der Mensch zurzeit tut. Und sie brauchen nicht mehr, als hin und wieder eine Aufladung ihrer Akkumulatoren. "

      Er lächelte.

      "Sehen Sie nicht, dass dies der einzige Weg zu einer Gesellschaft von Freiheit und Gleichberechtigung und zur Rettung dieses Planeten ist?"

      Er nickte verständnisvoll.

      "Ich sehe auf einigen Gesichtern Furcht, aber ich kann Ihnen versichern, dass Roboter gar nicht in der Lage sind, Menschen Schaden zuzufügen, im Gegenteil, denn wie den Tieren ist ihnen jegliche Gewinnsucht fremd. Deshalb sage ich, schafft der Maschine einen Platz in der Gesellschaft. Wir müssen lernen, sie zu akzeptieren – schon um dieser Welt eine Möglichkeit zur Regeneration zu geben. Das sind wir ihr schuldig!"

      Der Präsident hatte sehr engagiert gesprochen und dadurch viele Ratsmitglieder überzeugt. Lange anhaltender und donnernder Applaus begleitete ihn von der Bühne und er war noch immer zu hören, als sich die Türen des Saales schon lange hinter ihm geschlossen hatten.

      Lächelnd saß der Präsident nach seiner Rede in seinem Umkleideraum, wo er voll Vergnügen das Ergebnis der Abstimmung abwartete. Sein Vorschlag war angenommen worden. Das ermächtigte ihn dazu, seinen Plan auszuführen, der diesen Planeten retten würde – eine Robotergesellschaft!

      Nachdem er seine Dankesrede vorbereitet hatte, stellte er fest, dass er dringend seinen Akkumulator aufladen musste.

      Geräusch

      Was für ein blöder Tag. Die Schule war ihm gehörig auf die Nerven gegangen und nun war er todmüde. So gegen vier war es jetzt und er lag auf seinem Bett und döste vor sich hin. Sein Mund war trocken und seine Wange schmiegte sich an das Kopfkissen.

      Dann hörte er es. Wasser lief. Jemand ließ sich gerade Wasser in die Badewanne laufen – sein Vater wahrscheinlich. Er stellte sich vor, wie er...

      Moment, wie lange lief das Wasser nun schon? Zwei Stunden, drei, oder vier? Seine Uhr zeigte 19.27 Uhr an. Er fuhr aus seinem Bett hoch und war sofort hellwach.

      Warum lief das Wasser so lange? Jemand sollte es doch abstellen. Sein Vater, genau. Aber wo war sein Vater?

      Er stand ruckartig auf und lief aus dem Zimmer. Die Tür zum Badezimmer war geschlossen, aber er konnte das Geräusch des einlaufenden Wassers hören. Ansonsten war es in der Wohnung still.

      Es war überhaupt sehr still. Eigentlich war es still! Man hörte keine Autos, keine Kinder und nicht einmal den Wind hörte man. Man hörte keine Geräusche. Bis auf das Einlaufen des Wassers. Verwirrt trat er an ein Fenster und sah hinaus. Die Landschaft war größtenteils verwüstet, überall lagen Trümmer. Hatten sie also doch Ernst gemacht. Es musste einen Angriff gegeben haben. Alle waren gestorben. Nur er nicht. Es war schon seltsam, aber nun konnte er sich die Anomalie, die der Arzt vor zwei Jahren bei ihm festgestellt hatte, erklären. Er schien also für Strahlen nicht oder langsamer anfällig zu sein als die anderen. Seine Eltern zum Beispiel. Glücklicherweise hatte ihr Haus den Angriff weitgehend überlebt. Wenigstens etwas.

      Nun war er allein. Der einzige Mensch möglicherweise.

      Was konnte er tun?

      Er hörte das Wasser laufen.

      Ja, das konnte er erst einmal abstellen.

      Würde er in dieser verseuchten Welt überleben können?

      Er öffnete die Badezimmertür. Wasser strömte ihm entgegen. Verseuchtes Wasser.

      Vielleicht war es auch ein biologischer Krieg gewesen und die Toten hatten sich aufgelöst oder so etwas. Dann bestand für ihn noch eine geringe Überlebenschance. Das bedeutete: War er auch gegen diese Viren immun!?

      Er drehte den Hahn zu und nun war es ganz still.

      Nicht einmal der Wind blies und Menschen waren keine zu hören.

      Was hatten die nur für einen Krieg geführt? Naja, wenigstens lautlos war er gewesen. So sah also die Zukunft der Welt aus, Verzeihung, hörte sie sich an.

      Er hatte hier genug Zeit verbracht. Wenn es keine Frau gab, die auch immun war, sah er keine großen Chancen für ein Weiterbestehen der Menschheit. Aber vielleicht war es auch besser so. Als er das Badezimmer verlassen wollte, glitt er auf dem feuchten Boden aus und fiel in die Wanne...

      Er fuhr hoch.

      Oh Gott. Er hatte nur geträumt. Er war froh darüber. Sein Kopfkissen war feucht, sein Mund trocken und er zitterte.

      Er sah auf die Uhr. Halb sechs. Vor ca. zweieinhalb Stunden hatte er sich ins Bett gelegt.

      Müde und froh streckte er sich aus, um den Alptraum zu verdauen – und hörte, wie das Wasser immer noch in die Wanne lief.

      Dreißig Jahre Zimmer 1 von Kafka

      Zum letzten Mal schloss M die Gardinen vor dem kleinen Fenster. Der Begriff Fenster war übertrieben, es war ein dünner Schlitz in der Wand, durch den an manchen Tagen ein Streifen Sonnenlicht fiel, aber nicht oft. Die Gardinen hatte seine Frau ihm gestrickt, damit er etwas Persönliches in seinem Raum hatte, etwas, das ihn an sie erinnern sollte; das ihn an das erinnern sollte, wofür er das alles tat.

      M ging zu seinem Schreibtisch, nahm die Aktentasche und tat den Apfel hinein. Er hatte ihn nicht gegessen. Nicht heute. Er hatte ihn nicht gebraucht. Die Vorfreude und die Furcht vor dem Ende hatten ihn seinen Appetit vergessen lassen. Ein letztes Mal ließ M seinen Blick durch das kleine Zimmer schweifen. Der Schreibtisch, der Stuhl, das Fenster, mehr gab es nicht. Die Gardinen würde er für seinen Nachfolger da lassen. Falls es einen Nachfolger gab. Vielleicht war er der einzige,

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