Die Zukunft ist der Roboter. Martin Cordemann

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Die Zukunft ist der Roboter - Martin Cordemann

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aber ich nahm an, Sie wollten etwas Konversation betreiben."

      "Danke, aber nicht im Moment. Wann erreichen wir unser Ziel?"

      "In 44 Mytronen."

      "Hmm", 44 Mytronen. Das war nicht umwerfend viel Zeit, um sich eine Strategie zurechtzulegen, wie man mit einer primitiven Rasse verhandeln sollte. Zivilisationsstand 27. Das war ausgesprochen wenig. 41 war die geringste Entwicklungsform, die er bisher gesehen hatte und zwischen diesen beiden Werten lagen im wahrsten Sinne des Wortes Welten. Kein bemannter interplanetarischer Verkehr. Hohe Luftverschmutzung. Wahrscheinlich selbst herbeigeführter Klimawandel. Der beste Weg, sich selbst auszurotten. Es würde keine leichte Aufgabe werden, wirklich nicht. Xadro verbrachte die nächsten 35 Mytronen damit, alle verfügbaren Daten über den, wie ihn seine Bewohner einmal genannt hatten, 'blauen Planeten' zu studieren.

      Um die Erdbewohner nicht im Übermaß zu erschrecken, näherte sich das Schiff des galaktischen Botschafters dem Planeten relativ langsam. Xadro befürchtete, dass die Vorarbeiten miserabel durchgeführt worden waren und man sie abschießen würde. Doch er irrte sich. Alles lief überraschend glatt. Vertreter einer Regierung, die sich USA nannte, gaben dem Schiffscomputer einen Landeplatz an und auch nach der Landung, die wohl aus Sicherheitsgründen sehr weit abgelegen und offensichtlich im Geheimen stattfand, wurde er freundlich aufgenommen. Man schüttelte ihm die Hände, merkwürdiger Brauch, lachte, winkte ihn hierhin und dorthin, es war fast so, wie auf irgendeinem anderen Planeten. Konnten sich die Scouts geirrt haben?

      Dann brachte man Xadro, lächelnd, lachend, ihm auf die Schulter klopfend, in einen langen kühlen Raum. Erst dachte er, dass es sich vielleicht um eine Art Warteraum handeln würde, in dem er sich frisch machen konnte, bevor er die wichtigen Leute traf, doch als er sich darin umsah, stieß er auf einen Bekannten. Pyro, der Botschafter des Planeten Kallnoap. Er lachte trocken, als er Xadro verdutzt eintreten sah. Wie er erzählte, befand er sich schon seit 378901 hier. Man hatte ihn zwar untersucht, aber mit Verhandlungen war nichts. Das meinten auch die anderen Botschafter aus verschiedenen Systemen im Galaxiskern, die es aus den unterschiedlichsten Gründen hierher verschlagen hatte. Xadro nahm seufzend auf einer der Liegen Platz. Er hatte Recht behalten. Diese Mission würde sehr sehr schwierig werden...

      Krieg und Folgen

      Der Captain gab den Befehl zum Verlassen der Umlaufbahn. Sie hatten ihre Untersuchungen beendet. Der ganze Planet war tot. Müde lächelnd übergab er das Kommando an seinen ersten Offizier und verließ die Brücke. Es war Krieg und er war müde. Dieser verdammte Krieg zerrte an seinen Nerven. Zum Glück befanden sie sich in einem Sektor, in dem sich kaum Streitkräfte ihrer Gegner aufhielten. Aber ihre Direktiven waren so klar wie kaltblütig, so eindeutig wie brutal. Seine Aufgabe war es, alle Planeten zu zerstören, deren Bevölkerung in Kontakt zu ihren Gegnern stand. Das war nicht wirklich fair, da sich die meisten Planeten in diesem Sektor auf einem ziemlich niedrigen Entwicklungsstand befanden. Es gab wenig Widerstand, eigentlich gar keinen. Es waren unterentwickelte Kulturen, zumindest nach ihren Maßstäben, und er hatte den Auftrag, sie auszulöschen. Aber es war Krieg.

      In seiner Kabine legte sich der Captain in seine Koje und versuchte, ein wenig Ruhe zu finden. Es würde nicht lange dauern, dann würden die Alarmsirenen durch das Schiff hallen und dann war wieder seine volle Aufmerksamkeit gefordert. Immerhin befanden sich auch vereinzelte Kampfverbände ihrer Gegner in ihrem Operationsradius und auch für den Kontakt mit ihnen hatte er klare Befehle. Absolute Vernichtung! Aber vielleicht würde bis zum Eintreffen in ihrem nächsten Zielgebiet ja kein Kampfschiff ihren Weg kreuzen. Und wenn, dann konnten sie wenigstens richtig kämpfen.

      Während dem Captain langsam die Augen zufielen, beschleunigte die Ghandi auf zehnfache Lichtgeschwindigkeit und raste ihrem nächsten Vernichtungsziel entgegen.

      Der Kommodore sah seinen Radaroffizier überrascht an. Das sollte wohl ein Scherz sein? Wollte ihn der Mann auf den Arm nehmen? Nein, es schien nicht so zu sein. Es sah ganz so aus, als hätte man tatsächlich ein anderes Raumschiff in ihrem Sektor entdeckt. Es flog mit hoher Geschwindigkeit und hatte Kurs auf eine ihrer Kolonien genommen. Eine Identifizierung war auf diese Entfernung leider nicht möglich, also befahl der Kommodore, einen Abfangkurs zu programmieren. Wenn es der Feind war, mussten sie ihn aufhalten. Alle Kanonen waren aufgeladen und der Kommodore war gewillt, die Kolonie seines Volkes zu verteidigen, koste es, was es wolle. Diese Aufgabe gefiel ihm weit besser als die, die er gerade in einem anderen System beendet hatte. Sie bestand darin, Planeten zu finden, die mit dem Feind zusammenarbeiteten, die Bevölkerung zu exekutieren und die Planetenoberfläche zu verwüsten, so dass die Gegenseite den Planeten nicht mehr als Stützpunkt nutzen konnte. Meist handelte es sich um Kulturen auf einem niedrigen Entwicklungsstand, aber was sollte er tun? Er hatte seine Befehle. Außerdem war Krieg.

      Mit zwanzigfacher Lichtgeschwindigkeit näherten sie sich dem fremden Raumschiff. Der Nachrichtenoffizier bestätigte, dass es sich definitiv um ein feindliches Schiff handelte. In wenigen Minuten würde er wissen, um welches, aber noch waren sie nicht nahe genug. Bald würden sie selbst auf dem Radar des Gegners erscheinen. Der Kommodore befahl Gefechtsbereitschaft.

      Durch den Krach der Alarmsirenen geweckt, erhob sich der Captain der Ghandi und eilte zur Brücke. Dort erhielt er umgehend Bericht. Man hatte ein feindliches Schiff geortet, das sich auf einem Abfangkurs befand. Es war ein Zerstörer, beinahe dreimal so groß wie sie selbst. Selbst Fliehen war keine Alternative, da ihnen das Schiff auch an Geschwindigkeit weit überlegen war. Es musste eins ihrer Flaggschiffe sein.

      Wie sollte er sich entscheiden? Was sollte er tun? Er fragte nach der geschätzten Ankunftszeit im Orbit der feindlichen Kolonie. Sieben Minuten. In sechs Minuten würden sie auf den Zerstörer treffen, es gab wenig Spielraum. Er befahl, den Kurs beizubehalten und auf volle Geschwindigkeit zu gehen. Vielleicht konnten sie das Rennen zum Planeten gewinnen. Gegen den Zerstörer hatte er keine Chance, also würde er wenigstens versuchen, seinen Auftrag auszuführen. Schließlich war Krieg.

      Wie der Nachrichtenoffizier gerade mitteilte, handelte es sich bei dem feindlichen Schiff um die Ghandi, einen kleinen Kreuzer, der schon lange für diesen Sektor gemeldet war. Der Kommodore wusste nicht genau, welchen Auftrag das Schiff hier erfüllte, aber er wusste sehr genau, dass es für die Zerstörung einiger ihrer Kolonien verantwortlich war. Und das würde er rächen. Dass sich sein eigener Auftrag von dem des gegnerischen Captains kaum unterschied, ignorierte er, denn solche Gedanken hatten in der Hitze des Gefechts nichts zu suchen.

      Scheinbar wollte der Captain des Schiffes seinen Auftrag noch zu ende bringen, denn er erhöhte die Geschwindigkeit. Der Kommodore befahl, es ihm gleichzutun.

      Die Ghandi raste auf den Planeten zu, dicht gefolgt vom Zerstörer des Kommodores. Der Captain befahl, alle Overkillraketen abzufeuern. Sie waren sehr schnell und noch bevor das Schiff die Umlaufbahn erreicht hatte, sahen sie, wie der Planet zerstört wurde. Man hatte die Raketen während des Krieges entwickelt. Sie waren ausgesprochen effektiv. Der Captain ließ abdrehen und versuchte, eine möglichst große Distanz zwischen sich und den Zerstörer zu bekommen. Für das Overkillmanöver hatte er alle verfügbaren Raketen verbraucht. Erst jetzt, als die Distanz zwischen dem Zerstörer und ihm immer kleiner wurde, merkte er, dass das möglicherweise ein Fehler gewesen war. Vielleicht wäre es vernünftiger gewesen, sie gegen den Zerstörer zu richten und ihn zu vernichten. Aber das war nicht seine vorrangige Direktive. Die Priorität lag auf der Zerstörung von potentiellen strategischen Stützpunkten.

      Raketen lösten sich vom Zerstörer und rasten hinter der fliehenden Ghandi her. Der Planet war zerstört worden und der Kommodore konnte nur noch das dafür verantwortliche Schiff vernichten. Das war seine Pflicht.

      Während die Geschosse in das Heck seines Raumschiffs einschlugen, den Hauptantrieb zerstörten und 23 Männer

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