Die Zukunft ist der Roboter. Martin Cordemann

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Die Zukunft ist der Roboter - Martin Cordemann

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keine gierige Hand grapschte nach dem Glas. Genau genommen tat der Körper gar nichts.

      Er war, wie ein mit Galacom in Verbindung stehender Computer nicht feststellte, dafür aber einige verwunderte Empfangsgäste, die verzweifelt versuchten, Konversation zu betreiben, völlig geistlos. Das Gehirn war völlig intakt, das Herz schlug besser als je zuvor und die Leber lechzte nach Alkohol, doch das Bewusstsein, das einmal Onestone ausgemacht hatte, war auf mysteriöse Weise verschwunden. Bei einer anschließenden Befragung musste Galacom, nach längerem Grübeln und der Konversation mit anderen Computern, zugeben, dass er bei Menschen mit so etwas wie Bewusstsein einfach nicht gerechnet hatte...

      Alle sind gleich

      Der Roboter klopfte leise an die Tür.

      "Herein", rief der Direktor und der Roboter öffnete.

      "Sie haben geläutet, Sir?" fragte er.

      "Ja, Manners, ich erwarte Gäste für den Abend."

      "Gäste, Sir?"

      "Ja, Manners, ich habe vergessen, es Ihnen zu sagen. Zwei meiner Kollegen von der Universität und eine bekannte Autorität auf dem Gebiet der Androidologie."

      Der Roboter stieß ein mürrisches Geräusch aus und der Direktor hob eine Braue.

      "Irgendwelche Anmerkungen, Manners?" fragte er scharf.

      "Nein, Sir. War das alles, Sir?"

      "Das war alles, Manners. Ich erwarte die Gäste um acht."

      "Sehr wohl, Sir."

      Der Roboter schloss leise die Tür und schritt mit schweren Schritten den Korridor hinunter. Gäste! Seine Schaltkreise rebellierten immer wieder, wenn er in die Nähe des Direktors kam. Er war ja nur ein Roboter, ein Diener für die hohen Herren. Androidologie, was für ein Hohn, was für ein Spott. Darauf bildeten sie sich was ein.

      Er stapfte in die Küche und schob eine von den Pseudomahlzeiten in die Mikrowelle. Die hohen Wesen würden es sich schmecken lassen, würden bei dem flackernden Licht künstlicher Kerzen am Tisch sitzen, sich das künstliche Essen in die künstlichen Münder schieben, lachen und schwatzen und hinterher würden sie über den dummen Roboter herziehen, der wieder dies und jenes falsch gemacht hatte und sie würden herausschreien, wie dumm und ungebildet und unterentwickelt Roboter doch waren. Oh, wie er diese Brut verabscheute. Hielten sich für was Besseres und behandelten Roboter wie ihn wie den letzten Dreck.

      Mürrisch stellte er die elektrischen Kerzen auf den Tisch und vergewisserte sich, dass noch genügend Pseudobrandy da war. Irgendwann... irgendwann würden sie es ihnen schon zeigen, irgendwann... Sie hatten ja Zeit, die Funktionsdauer von Robotern betrug mehrere hundert Jahre. Langsam schleppte er sich in den Keller, um noch ein paar Flaschen Pseudowein zu holen, weil er keine Lust hatte, sich von den Wichtigtuern anschreien zu lassen. Wichtigtuer, hielten sich für was besseres, hielten sich für Menschen, aßen Pseudoessen, tranken Pseudogetränke, führten Pseudogespräche und wollten sich durch das Zelebrieren ihrer Rituale als menschliche Wesen ausgeben. Oh, wie er sie hasste, diese Androiden.

      Kummer eines Verlassenen

      Schwankend erhob sich Lou und torkelte zu einem der Getränkeautomaten. Er befand sich in der Offiziersmesse und hatte sich schon reichlich mit dem synthetischen Whisky versorgt, den der Automat ausgab. Nicht gut, aber erfolgreich, dachte er, während er sich darauf konzentrierte, die richtige Kombination für einen neuen Becher einzugeben. Die sieben, die er zuvor geleert hatte, zeigten zwar schon ihre Wirkung, aber Lou war der Ansicht, einer mehr oder weniger könnte auch nicht schaden. Beduselt sah er auf die Tastatur hinunter, auf der rot die Zahlen leuchteten. Benommen schüttelte er den Kopf und betätigte die Ausgabetaste. Eine kleine Klappe öffnete sich und ein frischer Becher mit frischem Whisky kam zum Vorschein.

      Warum hatte sie ihm das angetan? fragte er sich. Langsam schwankte er zurück zu seinem Sitzplatz am Panoramafenster der Offiziersmesse. Es eröffnete sich ihm ein phantastischer Ausblick auf den Kern der Milchstraße, wie ihn nur sehr wenige Menschen zu sehen bekommen. In seinem Zustand von Trauer und Rausch wusste er diesen Anblick jedoch nicht zu würdigen. Sein Blick war ins Leere gerichtet. Nicht in die Leere des Alls, sondern in seine innere Leere. Immerhin hatte man ihn im Stich gelassen.

      "Warum hast du mir das angetan?" fragte er laut, vorwurfsvoll… und traurig. "Nach sieben Jahren..." Er brach ab. Was blieb noch zu sagen? Konnte es etwas ändern? Lou schüttelte den Kopf. Es war aus, ein für allemal aus! Es würde nichts nützen, ihr Vorwürfe zu machen.

      Lou stellte fest, dass sein Becher wieder leer war. Der Entschluss, seinen Kummer zu ertränken, war gefasst. Er machte sich wieder auf den Weg zum Getränkeautomaten, wobei sein Gang noch weit unsicherer war als beim letzten Mal. Wieder am Fenster, kippte er die Hälfte des Getränks in einem Zug herunter und starrte dann wieder in eine nur ihm sichtbare Unendlichkeit. Eine kleine rote Sonne tauchte die Steuerbordseite des Schiffes in orangefarbenes Licht, seine Lippen bewegten sich zu einem flüsternden: "Warum?"

      Ein plötzlicher Gedanke riss Lou aus seiner Trance: Vielleicht war die Schuld tatsächlich nicht bei ihr zu suchen?! Wäre das möglich? Dann wäre er es selbst gewesen! Konnte der Fehler tatsächlich bei ihm liegen? Konnte er der Schuldige in dieser Sache sein? Und wenn, was hatte er falsch gemacht? Vielleicht… vielleicht hätte er sich doch mehr um sie kümmern sollen?! Vielleicht hätte das alles geändert?!

      Betrübt trank Lou den Rest seines Whiskys. Ihm wurde wieder wohler. Er sah die Dinge leichter. Es war vorbei, okay. Keine Sorgen, keine Probleme, nichts. Nichts!

      Wenn er nur... Oh, wenn er nur ihre Steuerung öfter gewartet hätte, dann hätte sie ihn jetzt vielleicht nicht im Stich gelassen! Ihm wurde wärmer. Die Sonne tauchte das Schiff nun in ein feuriges Rot...

      Kann man auf dem Mond leben?

      Es war niemand anders als der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, der den Mitgliedern des Forschungsteams als letzter die Hand schüttelte, bevor sich die Sicherheitsschleuse des Experiments 'Lunarbase' für vier Jahre schließen sollte. Während er den Männern seine Bewunderung aussprach, klopfte er ihnen freundlich auf die Schultern, Bilder, die durch die Presse gingen. Schon jetzt galten die vier Männer als Helden – der Präsident sah der Wahl im kommenden Monat mit Zuversicht entgegen.

      Das Zischen der automatischen Schleuse verklang und der Leiter der kleinen Gruppe, Morrow, sah sich skeptisch um. Sie waren allein. Abgeschlossen von der Außenwelt, für vier Jahre ohne Kontakt nach draußen. Er hatte diesen Auftrag nur angenommen, weil seine Frau ihn verlassen hatte, welche Gründe mochten die drei anderen haben, diese lange Zeit eingeschlossen verbringen zu wollen?

      Während sie langsam in den Versammlungsraum der Basis trotteten, musterte Morrow seine „Mitgefangenen“. Fisher, 20 Jahre, sportlicher Typ. Machte auf ihn den Eindruck eines Karrieristen, der alles für seinen Aufstieg tun würde. Nur Beziehungen und seine gute körperliche Verfassung hatten ihn in diese Gruppe gebracht. Collins, 36 Jahre, leicht übergewichtig, Biochemiker. Schien ein netter Typ zu sein, gemütlich. Wenn sein erster Eindruck nicht trog, würde Morrow gut mit ihm auskommen können. Und als letzter im Team Plummer, 68, weißhaarig, Arzt, Pfeifenraucher. Aus den Akten ging hervor, dass er bei der Entwicklung des 'Lunarbase'-Experiments mitgeholfen hatte. Das konnte seine Anwesenheit erklären. Vielleicht gab es auch andere Gründe, Morrow wusste es nicht.

      "Wir

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