Die Zukunft ist der Roboter. Martin Cordemann
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Der Kommodore sah die Explosion der Ghandi und ließ abdrehen. Sie kehrten noch einmal zum Planeten zurück, um sich ein Bild über das Ausmaß der Zerstörung zu machen. Er gab die entsprechenden Befehle und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Er hatte seine Pflicht getan. Die Pflicht, die ihm vom Krieg auferlegt worden war.
Als sie den Planeten erreichten, fanden sie nur noch Leichen und Trümmer. Die gesamte Bevölkerung war ausgerottet worden, niemand hatte überlebt. Er sah in den Direktivenplan. In geringer Entfernung befand sich eine feindliche Kolonie, die als Vergeltungsmaßnahme vernichtet werden sollte. Der Kommodore hielt es für an der Zeit, dieser seiner Pflicht nachzukommen. Natürlich war es auch nur irgendein unterentwickelter Planet, aber erstens gab es in diesem Sektor nur Planeten dieses Typs und zweitens war ja Krieg und der zwang einen immer zu seltsamen Handlungen.
Der Kommodore würde so lange mit seiner Tätigkeit fortfahren, bis er entweder starb oder der Krieg ein Ende finden würde.
Letzteres trat nach einigen Jahren ein. Es waren viele, blutige Jahre, aber irgendwann kam der Krieg zu einem Ende. Lag es daran, dass man nicht mehr wusste, was der eigentliche Grund für den Konflikt gewesen war? Oder war es möglich, dass man sich über eine strittige Frage letztendlich geeinigt hatte? Es war nicht sicher, aber die beiden Imperien schlossen Freundschaft und verbanden sich.
Jede Seite hatte hohe Verluste erlitten. Zivilisierte Welten war nicht in Mitleidenschaft gezogen worden, aber viele Raumschiffe waren aus dem Krieg nicht mehr zurückgekehrt. Verglichen mit den zerstörten Kolonien, war die Zahl der getöteten Soldaten jedoch verschwindend gering. Doch die Kolonien vergaß man. Ebenso die Tatsache, dass während des Krieges mehrere hundert Kulturen und Völker aus rein strategischen Gesichtspunkten vernichtet worden waren, aber so war das nunmal in einem großen Krieg, der von großen Kulturen geführt wurde. Es störte jedoch nicht weiter.
Bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Bevölkerungszahlen der beiden Imperien so sehr anstiegen, dass man nicht mehr wusste, wohin man die Bürger aussiedeln konnte...
Handbuch für Invasoren
Sie fielen über die Erde her.
Sie kamen mit riesigen Raumschiffen.
Sie schlachteten die Menschen ab.
„Moment!“ Stuart unterbrach den Großkommandanten. Der sah ihn streng an. „Das soll Ihre Geschichte sein?“ fragte Stuart.
„Das ist immer unsere Geschichte“, sagte der Großkommandant. „Wir kommen, wir besiegen die Eingeborenen, wir…“
„Ja, ja“, Stuart winkte ab und in den Augen des Großkommandanten funkelte einen kurzen Moment lang Ärger auf. „Ich weiß, aber… das ist ein bisschen negativ, finden Sie nicht?“
„Wir sind Eroberer. Wir sind Sieger. Was soll daran negativ sein?“
„Nun…“ Stuart wusste, dass er sich schon mit seiner ersten Unterbrechung auf sehr dünnes Eis begeben hatte, aber es ging hier um wichtige Dinge und manchmal war es notwendig, dass man auch mal ein Risiko einging. „Ich sehe, das ist Ihre Historie, Ihre Geschichte. Sie sind eine mächtige Rasse, Sie reisen durch den Weltraum, Sie erobern Welten, keine Einwände, das ist sehr erfolgreich.“
„Aber?“ Die Geduld des Großkommandanten neigte sich merklich ihrem Ende. Noch ein paar Widerworte und er würde diesen Erdling exekutieren lassen und sich einen neuen einheimischen Historiker suchen. Er konnte jedem die Geschichte ihres Siegeszuges diktieren, es musste nicht zwingend der hier sein.
„Es ist… ein wenig blutig“, sagte Stuart nun. „Ich meine, haben Sie sich mal unsere Geschichte angesehen, die Geschichte der Menschheit? Jede Menge Krieg, jede Menge Gewalt, das ist doch eigentlich nicht schön.“
„Ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen? Heißt es bei euch nicht, die Geschichte wird von Siegern geschrieben?“
„Auf jeden Fall. Und so ist es ja auch. Des einen hinterhältiger Überfall ist des anderen gerechter Befreiungskrieg. Da war unsere Geschichtsschreibung immer sehr obrigkeitstreu. Aber hier sehe ich… eine Chance?!“
„Eine Chance worauf?“ Der Großkommandant sah Stuart kalt an. „Auf Frieden?“
„Oh, nein!“ Stuart winkte ab. „Sie sind eine Großmacht, die der Menschheit weit überlegen ist. Sie haben die Macht, uns zu vernichten…“
„Also warum sollten wir es nicht tun?“
„Sehen Sie“, Stuart lächelte, „das ist genau die richtige Frage. Ich meine, ganz ehrlich, warum haben Sie mich hierher geholt? Um mir zu zeigen, was Sie tun können, bevor Sie es getan haben? Ihr Angriff auf die Erde hat doch noch gar nicht stattgefunden.“
„Eben deshalb haben wir Sie hierher geholt. An Bord dieses Schiffes sind Sie sicher. Und wir möchten einen Überlebenden haben, der den anderen später darüber berichten kann.“
„Den anderen… Menschen?“
„Den anderen Welten. Sie sind unser Ausstellungsstück. Einer der letzten überlebenden Menschen. Es wird noch ein paar andere geben. Aber nicht viele. Seien Sie stolz, Sie sind einer der Auserwählten. Sie haben die Ehre, über uns zu berichten, unsere Taten zu lobpreisen und Ihr Schicksal mit anderen Völkern zu teilen.“
Stuart schluckte. Offensichtlich hatte er die Situation falsch eingeschätzt. Sehr falsch!
„Aber… was ist denn genau Ihr Ziel?“ fragte er nun ein wenig kleinlaut.
„Wir werden die Erde angreifen und alle militärischen Einrichtungen vernichten. Wenn der Widerstand gebrochen ist, versklaven wir den Rest der Menschen und lassen sie für uns arbeiten.“
„Arbeiten?“
„Ihr Planet besitzt Rohstoffe. Dinge, die wir wollen. Wir sind eine Herrscherrasse, wir arbeiten nicht selbst, wir lassen die unterworfenen Welten für uns arbeiten.“
„Oh.“ Das klang irgendwie gar nicht gut. Und es klang sehr gut durchdacht. Offenbar war es eine Taktik, die sich in der Vergangenheit oft bewehrt hatte.
„Können wir dann jetzt mit unserer Invasion fortfahren?“
„Ja.“ Stuart nickte. „Obwohl…“
„Was?“ Zorn war auf dem Gesicht des Großkommandanten zu sehen.
„Sie… machen es sich schwieriger, als nötig“, meinte Stuart leise.
„Inwiefern?“
„Die Menschheit ist eine sehr sture Rasse. Die wird Sie immer bekämpfen. Ganz gleich, wie viele Sie umbringen, es wird immer Widerstand geben, bis Sie endlich verschwinden. Man wird Sie sabotieren, Ihre Lieferungen stoppen, Ihnen das Leben zur Hölle machen. Auch ohne Waffen, es wird immer Widerstand geben!“
Der Großkommandant sah Stuart nachdenklich an. Dann sagte er: „Sie klingen so, als hätten Sie eine Lösung für unser kleines Problem.“
Stuart nickte. „Ich glaube schon.“
„Und die wäre?“
„Tun