Das Team. Geri Schnell
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Um acht Uhr werden die Boxen geschlossen und man fährt zurück ins Hotel. Der Mechaniker hat den drei neuen Freunden, je einen Ausweis ausgestellt, welcher sie als Gäste des Jon Franklin Racing Team ausweisst, so dass sie sich auch morgen an den Boxen aufhalten können. Das ist mehr als sich Andi je erträumt hat, ein ganzes Grand Prix Wochenende hautnah in einer Box verbringen, das ist schon ein schönes Geschenk.
Nach dem Nachtessen trifft Andi den Mechaniker im Massanzug an der Bar. Er setzt sich zu ihm und nun können die Zwei sich endlich etwas besser kennen lernen. Der Mechaniker ist niemand anders, als der Chefingenieur Jeff Roots, welcher für den Motor zuständig ist. Da die meisten Mechaniker noch mit dem Einrichten der Box beschäftigt waren, hatte er sich selber in das Kombi gestürzt um den neuen Auspufftopf zu montieren. Das erste Rennen vor drei Wochen in Australien war eine Katastrophe. Die Konkurrenz war ihnen nur so um die Ohren gefahren. Die Qualifikation für das Rennen schafften sie nur ganz knapp. Im Rennen konnten sie nur hinterherfahren. Mit zwei und drei Runden Rückstand schaute dank den vielen Ausfällen mit den Rängen neun und zehn noch ein akzeptables Ergebnis heraus, doch das Schlimmste war, dass die Autos während dem ganzen Wochenende insgesamt keine zwei Minuten in der Direktübertragung zu sehen waren. Das ist für den Sponsor nicht interessant.
Der Motor erreicht einfach nicht die Werte, die er auf dem Prüfstand bringt. Die letzten drei Wochen hat er gerechnet und analysiert, an was es liegen könnte. Am Schluss der Analyse, war er überzeugt, dass es der Auspufftopf sein muss. Das Ergebnis von heute ist allerdings ernüchternd, ja sogar frustrierend.
«Moment, da kommt der Chef Jon Franklin, zurzeit der einzige Amerikaner im Formel-Eins-Zirkus. Ich werde dich vorstellen, aber ab sofort, kein Wort über Autos und Mädchen, er wurde soeben geschieden und über das Auto möchte ich heute nicht mehr sprechen, es ist schlimm genug, wenn er es morgen erfährt, dass die Kiste nicht läuft.»
«Abgemacht. Ich werde mir Mühe geben.»
«Hallo Jon», ruft es durch die Bar. Der Chef kommt auf sie zu und begrüsst sie.
«Hallo Dirk, schön dich zu sehen!»
«Darf ich vorstellen, - Andi Krüger, Doktor der Physik - Jon Franklin Besitzer des Jon Franklin Racing Teams!»
So lernt Andi den Chef persönlich kennen. Wie abgemacht wird den ganzen Abend nicht über Autos und Mädchen geredet. Andi schafft es trotzdem, von seiner Brasilienrundreise zu erzählen, ohne dass er auf die Models eingeht. Doch gegen Mitternacht wird der Gesprächsstoff langsam knapp, dazu kommt, dass sich Dirk zurückziehen muss, weil er morgen einen strengen Tag hat.
«Hast du Lust auf eine heisse Pokerpartie?», fragt Jon.
Andi nickt zustimmend, im Internat hatten sie halbe Nächte lang durchgespielt. In letzter Zeit hatte er dazu wenig Gelegenheit gehabt. Mit der Kreditkarte vom Papa macht es allerdings nicht so viel Spass wie damals im Internat. Um den Reiz zu steigern, steigen die Einsätze laufend und erreichen gegen zwei Uhr dreistellige Dollarwerte.
Als Andi total übermüdet in seinem Zimmer seine Finanzen überprüft, stellt er fest, dass er über dreitausend Dollar gewonnen hat. Genau genommen, ist es sein erstes selber verdientes Geld. Er hat ein schlechtes Gewissen, aber Jon steigert dauernd die Einsätze, er hat nur mitgehalten.
Der GP von Brasilien
Am nächsten Tag sind Andi und seine Studienfreunde wieder Gäste an der Box des Jon Franklin Racing Teams. Es wird intensiv gearbeitet, denn heute ist der letzte Tag, um die Boliden in einen rennfertigen Zustand zu versetzen. Morgen beginnt das freie Training und am Samstag gilt es ernst. Andi und Jeff sind auch heute ein Team und arbeiten intensiv an der neuen Auspuffanlage. Bob und Neil kümmern sich um die Models, welche eine intensive Betreuung brauchen, um bei guter Laune zu bleiben. Ab und zu ein Küsschen und schon strahlen sie aufs Neue um die Wette.
Am späteren Nachmittag trifft Jon persönlich an der Box ein. Er hat seine beiden Piloten am Flughafen abgeholt und ins Hotel gefahren. Andi und seine Freunde werden sie vielleicht heute Abend beim Nachtessen kennen lernen. Jetzt muss Andi eine Pause einschalten und sich ebenfalls vor der Box mit den Models unterhalten, denn in der Box findet die Teambesprechung statt. Das Vertrauen von Jon geht noch nicht soweit, dass er an der Sitzung teilnehmen darf. David nützt die Situation aus und Andi posiert als ölverschmierter Mechaniker für verschiedene Fotos. Die Sequenzen sind teilweise so heiss, dass Bob ganz grosse Augen macht und gerne mit Andi tauschen würde.
«Gibt es noch eine Revanche für gestern?», fragt Jon, als er nach der Sitzung auf die Boxenstrasse heraustritt.
«Da kann ich nicht nein sagen», erklärt Andi, «das ist Ehrensache. Also wo spielen wir?»
«Am ruhigsten ist es im Hotel. Wir könnten auf meinem Balkon, mit guter Sicht auf den Pool, noch ein paar Runden spielen. Ich nehme dich in meinem Auto mit.»
Da auch David mit seinen Fotos fertig ist, fährt man gemeinsam zum Hotel zurück. Nach einer Dusche, besucht Andi Jon in seinem Zimmer, während Bob und Neil sich mit den Models vergnügen. David ist für einmal allein in die Stadt gefahren, vermutlich sucht er sich einen hübschen Strichjungen.
Die Pokerpartie wird wieder mit sehr hohen Einsätzen weitergespielt. Jon ist relativ erfolgreich.
«Oh, entschuldige, wir müssen unterbrechen», unterbricht Jon die Party, «ich muss mit meinen Fahrern die Taktik für das Rennwochenende besprechen.»
Die Abrechnung sieht für Andi nicht gut aus. Er muss seine Kreditkarte mit gut tausend Dollar belasten. Aber was soll’s, er hat einen einmaligen Nachmittag an den Boxen verbracht. Er wird sicher noch einige Zeit daran zurückdenken und bei jedem Grand Prix den er am Fernseher verfolgt, werden im die Erlebnisse in Erinnerung gerufen und er kann seinen Freunden erzählen, wie es damals war. Sicher ein Erlebnis, das die tausend Dollar wert ist. Ausserdem ist er fest entschlossen, das Geld zurückzugewinnen.
Das Nachtessen nehmen sie wieder mit den vier Models ein. Jon kommt nur kurz an seinen Tisch und stellt ihnen die beiden Fahrer vor. Sonst hat er keine Zeit, die Reporter belagern ihn. Sie stellen einige Fragen und erwarten Antworten. Auch mit seinen Fahrern ist noch nicht alles geklärt. Erst später am Abend kommt Jeff noch zu ihnen an den Tisch.
«Morgen darfst du dich nur in der Boxenstrasse aufhalten. Die Boxe ist für dich geschlossen, die Fahrer sind sehr misstrauisch und dulden keine fremden Leute im Bereich der Autos. Sie haben einfach Angst vor Sabotage und das verstehe ich, ohne Vertrauen zu ihrem Auto müssen sie gar nicht auf die Streck, dann hat es keinen Sinn sich abzumühen. Aber trotzdem, es hat mit dir Spass gemacht. Mit eurem Ausweis könnt ihr euch vor der Box und bei der Zeitmessung frei bewegen. Also wir werden uns morgen sicher noch sehen.»
Nachdem sich der Essraum langsam leert, zieht man sich ins Zimmer von Dixi zurück. Auf dem grossen Balkon ist genügend Platz, auch wenn es etwas eng wird. Da David nicht mit von der Party ist, gibt es keine Probleme. Wer mit wem, was vorführt, wird bei einem Kartenspiel ausgeknobelt. Das jeweilige Paar muss eine gewagte Show abziehen, schon nach den ersten Runden wird die Stimmung so angeheizt, dass die Spiele immer heisser werden. Auf den Nachbarbalkonen haben sich sogar einige Zuschauer eingefunden, was den Reiz noch zusätzlich erhöht.
Am nächsten Morgen