Das Team. Geri Schnell
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Den Teams bleibt nichts anderes übrig, als zu warten, bis die Boliden wieder auf der Zielgerade auftauchen. Der Lärm nimmt zu, die Ersten donnern vorbei. Andi ist froh um die Gehörschütze. Ted taucht an achtzehnter Stelle auf, Mick knapp dahinter auf Rang neunzehn, nur ein Tyrrell ist noch langsamer und Katayama steht noch in der Box. Wenigstens die erste Runde ist geschafft.
Villeneuve liegt in Führung, Schumacher fällt langsam zurück, Berger sitzt ihm im Nacken. Ted und Mick können mithalten, bleiben jedoch auf ihren Positionen. Erst in der 16. und 17. Runde können sie dank den Ausfällen von Diniz und Barrichello je einen Platz gutmachen. Noch vor dem ersten Boxenstopp kann Mick Ted in einem halsbrecherischen Manöver überholen. Jetzt macht er sich an die Verfolgung von Nakano und Salo. Der Boxenstopp läuft normal ab, Ted klagt über Vibrationen und Untersteuern. Mick ist sehr aufgestellt, dass er Ted überholen konnte motiviert ihn, die Hierarchie ist wiederhergestellt. Mick kämpft ausgezeichnet und überholt Salo und während Nakano seinen Boxenstopp macht, überholt er auch ihn. Jetzt liegt er auf Platz fünfzehn. In Reichweite fährt der Neuling Trulli mit seinem Minardi. Mick kommt ihm immer näher.
Doch in Runde 48 ist Mick überfällig. Was ist geschehen? Banges Warten an der Box. Jon ist stinksauer und beobachtet gespannt den Monitor.
«Wenn sie schon ausfallen, sollte der Ausfall wenigstens so spektakulär sein, dass sie von den Kameras erfasst werden, aber so, von niemandem bemerkt, das ist doch zum Heulen», schreit Jon Andi ins Ohr, als es etwas ruhiger geworden ist. Die Antwort von Andi geht wieder im Lärm unter, eine grössere Gruppe braust vorbei. Ted kommt in seiner um den Platz von Mick verbesserten Position vorbei, aber er bleibt blass. Als die Kamera der Spitze folgt, erkennt man hinter einem Reifenstapel eine Rauchwolke. Am Heckflügel kann man erkennen, dass es Micks Wagen ist. Ein Motorschaden.
Der letzte Boxenstopp von Ted wird vorbereitet. Andi schaut dem Boxenstopp aus einiger Entfernung zu. Er hat keine Aufgabe, er muss nur darauf achten, dass er niemand behindert. Ted macht seine Sache gut, mit grossem Tempo kommt er rein, stoppt aber genau an der richtigen Stelle. Der Stutzen wird angesetzt, das Benzin läuft. Für den Reifenwechsel bleibt genügend Zeit. Immer wieder heult der Motor auf, er darf nicht zu viel Drehzahl verlieren. Jon steht mit der Stoppuhr daneben und beobachtet den Boxenstopp. Elf Sekunden, so lange braucht man, für das Nachtanken, unter zehn Sekunden bringt man diese Menge gar nicht rein, er ist zufrieden.
Ted geht an sechzehnter Stelle wieder ins Rennen. Kein berauschendes Ergebnis. Doch jetzt wird er von den Kameras gross erfasst. Der Williams von Villeneuve naht, der erste Rundenverlust ist fällig. Die Bildschirmpräsenz ist aber nur von kurzer Dauer, zu schnell fliegt der Williams vorbei. Mit zunehmender Renndauer kann sich Ted wieder näher an Nakano schieben. Inzwischen ist Schumi II ausgefallen und Irvine musste lange an die Box und wurde von Ted überholt.
Drei Runden vor Schluss muss auch Hill mit brennendem Motor an die Box. Noch einmal einen Platz gewonnen, aber was bringt das? Dafür muss Ted noch mit Verstappen um den fünfzehnten Platz kämpfen. Von hinten kommt Villeneuve immer näher, es reicht noch für eine zweite Überrundung, also noch einmal ein paar Sekunden auf dem Bildschirm. Der Williams liegt nicht mehr gut auf der Strasse und so dauert es bis in die letzte Runde, erst auf der zweitletzten Zielgerade kommt Jaques vorbei. Berger sitzt ihm auf dem Heckflügel, er muss vorbei. Ted schafft es, Verstappen hinter sich zu lassen. Als erster Fahrer nach Villeneuve überfährt er die Ziellinie, leider mit zwei Runden Rückstand.
Das Gesicht von Jon versteinert sich, eine furchtbare Enttäuschung, dieser Grand Prix von Brasilien. Ausser Spesen nichts gewesen. Jetzt will er ein paar Tage nichts mehr von der Formel 1 hören. Das Team macht fünf Tage Ferien. Morgen ziehen sie in ein Feriencamp in die Nähe von Rio um. Dort macht das gesamte Team Urlaub.
Seine Freunde kommen mit den Models von der Tribüne an die Boxe. Auch sie sind enttäuscht, doch die Stimmung lassen sie sich nicht verderben. Bobs linke Hand spielt mit dem Busen von Jodi und mit der rechten an jenem von Laila. Nick scheint sich in Raffaela verliebt zu haben und küsst sie leidenschaftlich. Andi setzt sich wohl oder übel zu Dixi, die gefällt ihm sowieso am besten. Sie ist hocherfreut, dass sie sich nicht mehr um David kümmern muss und endlich ein Mann neben ihr sitzt, welcher ihre gute Figur zu würdigen weiss. Bis sie schliesslich mit dem Mercedes von Jon das Hotel erreichen brauchen sie glatte vier Stunden.
Andi kennt inzwischen den Körper von Dixi bis ins kleinste Detail. Die Scheiben des Mercedes sind verdunkelt, so dass niemand ins Innere des Wagens sehen kann. Schliesslich muss man sich irgendwie die Zeit im Stau vertreiben und da David das Fahren übernommen hat, haben die drei Freunde Hände und Kopf frei für die vier liebeshungrigen Schönheiten.
Die Stunde des Rechtsanwalts
Beim Nachtessen sitzt Andi mit seinen Freunden wie immer mit den vier Models am gleichen Tisch. Als sie beim Dessert angelangt sind, kommt Jon zu ihnen an den Tisch. «Unsere Fahrer wollen mit ihren Freundinnen nicht im gleichen Camp wie das Team die Ferien verbringen. Jetzt haben wir einige Zimmer zu viel reserviert, wollt ihr in unser Feriencamp mitkommen und dort ein paar Tage ausspannen? Ich hätte dann auch Gelegenheit, eine Revanche von Andi zu verlangen.»
Alle am Tisch blicken sich überrascht an. Alle Blicke verraten das Gleiche. Nur raus aus Sao Paulo. Im Feriencamp soll es sehr schön sein. Man braucht kein Auto, alles ist auf diese Insel vorhanden. Golfplatz, Pool, Motorboote, Tennisplätze, ein langer Sandstrand nur für Hotelgäste und ein Kasino.
«Gerne kommen wir mit, danke für die Einladung!», erklärt Andi stellvertretend für die andern. Allen kommt es gelegen, Andi und seine Freunde wollen sowieso noch den Grand Prix von Argentinien besuchen und auch die vier Models werden noch einmal für Fotoaufnahmen gebraucht. Man hat schon heute Nachmittag diskutiert, wie man die zwei Wochen überbrücken will. Auf Reisen im überfüllten Lokalbussen hat niemand Lust. Vom Verkehrschaos in Sao Paulo hat sowieso jeder genug und nach Argentinien will man auch noch nicht. In Rio ist das Wetter bedeutend angenehmer.
Die Ferienanlage bei Rio ist ein wahres Paradies. Das Unterhaltungsangebot ist sehr reichhaltig. Andi versucht sich im Golfen. Bob, Neil und die Models treiben sich mit Vorliebe am Pool herum. Von Jon sieht man den ganzen Tag nichts. Als Teamchef hat man keine Zeit, faul in der Sonne zu liegen. Zum Nachtessen erscheint Jon sehr früh und beim Aperitif trifft er sich mit Andi.
«Wie sieht es heute mit einer Revanche aus? Am Pool gibt es eine schöne Gartenwirtschaft, dann müssen wir nicht verdursten, wenn wir spielen. Ab neun Uhr geht es los, abgemacht!»
Ab jetzt trifft sich Andi jeden Abend mit Jon und pokert mit ihm, mit immer höheren Einsätzen. Den Tag verbringt Andi mit Dixi am Pool oder am Strand. Die Liebe kommt dabei nicht zu kurz. Während Andi am Abend spielt, vergnügt sich Dixi in der Disco zieht alleine auf der Bühne ihre Show ab.
In Hochform ist auch Andi, er hat schon einige tausend Dollar gewonnen, den Jon spielt, vermutlich um seine Frust loszuwerden und ist nicht besonders erfolgreich.
«So langsam geht mir das Bargeld aus», stellt er fest, «akzeptierst du auch, dass ich Aktien einsetze?»
«Welche Aktien?»
«Aktien vom Jon Franklin Racing Team natürlich, was glaubst du denn sonst?»
«Wie steht den der Kurs?»
«Keine Ahnung, wir werden morgen in der Bank nachfragen. Ich zahle dir die Schulden einfach mit Aktien im entsprechenden Gegenwert. Wir spielen weiter um Dollar und notieren die Schulden, O.K?»
«Meinetwegen»,