I Ging. Andrea Seidl
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Wandellinie 1
Verdeckter Drache, handle nicht!
Nur Geduld!
An diesem untersten Platz zeigt sich ein Konflikt: Solange der schöpferische Drache noch verdeckt ist, kann unsere Schöpferkraft noch nicht sichtbar wirken. Andererseits stehen wir voller Tatendrang schon in den Startlöchern – was einen schmerzhaften Widerspruch ergibt. Hier regen sich viele Anliegen, die verwirklicht werden wollen, doch auch wenn wir den Ruf unserer Fähigkeiten schon spüren, ist es noch nicht so weit. Die Welt kann unser schöpferisches Potenzial noch nicht erkennen, deshalb fehlt uns noch der nötige Einfluss. Trotz allem schenkt uns die verborgene Kraft einen sicheren inneren Halt mit unausreißbar starken Wurzeln.
Obwohl dein Wert hier nicht angemessen zur Geltung kommt, darfst du dich nicht entmutigen lassen - versuche lieber, sie zu akzeptieren wie sie ist. Mach dir keine Sorgen, die schöpferische Kraft ist ja schon da und wirkt, wenn auch noch im Unsichtbaren. Zügle dich also und warte entspannt ab - unabhängig von äußerem Erfolg oder Misserfolg. Vergeude deine Kraft nicht, indem du etwas zu forcieren versuchst. Vorsicht und Diplomatie bringen dich jetzt allemal weiter als Druck und unzeitgemäßer Durchsetzungsdrang.
Tiefendynamik
Hinter dem verdeckten Drachen könnte sich auch das kollektive Ego verbergen, das hier aber schwer greifbar ist. Ein gefährlicher Einfluss steht im Raum – Hintergedanken, falsche Etiketten oder versteckte Gifte. Möglicherweise wirken in uns üble Glaubenssätze, die dafür sorgen, dass wir uns klein und minderwertig fühlen: Du bist nicht gut genug / Du bist lebensuntüchtig / Du schaffst es nicht / Nimm dich nicht so wichtig … Solche destruktiven Ideen beeinflussen uns auch gegen unseren Willen. Sie reduzieren unsere Wahlmöglichkeiten auf die gesellschaftlich vorgegebenen, die sich meist als Entweder-Oder präsentieren. Doch jegliche Eindimensionalität isoliert uns von den helfenden Kräften des Tao. Um diesen Verlust zu kompensieren erzählt uns das Ego zuweilen das Märchen, wir hätten ein verkanntes Potenzial oder seien sonst etwas ganz Besonders. So machen wir uns mit überheblichem Ehrgeiz daran, unsere eingebildete Minderwertigkeit zu kompensieren... Wir sind also in der verqueren kollektiven Logik gefangen, großartig sein zu müssen, während wir uns doch an der Wurzel für unzulänglich halten. Immer wieder meinen wir, die Lösungswege der Gesellschaft zu brauchen – doch tatsächlich bringen sie uns nur Enttäuschung und Beschämung ein – was uns dann wieder zu bestätigen scheint, dass wir nicht o.k. sind – ein Teufelskreis. Dieses Spiel geht weiter, bis eine Krise oder ernsthafte Schwierigkeiten uns aus dieser Systemblindheit herauskatapultieren.
Wandellinie 2
Erscheinender Drache auf dem Feld.
Fördernd ist es, den großen Mann zu sehen.
Aufbruchsstimmung
Mit dieser Linie beginnt sich die schöpferische Kraft in der konkreten Realität zu offenbaren, auch wenn sie bislang noch auf einen kleinen Wirkungskreis beschränkt ist.
Wir sehen hier eine ernsthafte Persönlichkeit, die ihre Zuverlässigkeit und Achtsamkeit tagtäglich in Wort und Tat beweist. Sie sieht die Dinge ganz realistisch, verfügt aber dennoch über einen weiten Horizont. Auch wenn sie bisher unter Ihresgleichen noch nicht sichtbar herausragt und ihr Führungstalent noch brachliegt - langfristig wird ihre selbstverständliche Überzeugungskraft es ihr ermöglichen, ihre Umgebung so zu beeinflussen, dass sich die Tür zu einem neuen Lebensbereich öffnet.
Diese Linie fordert uns auf, Kontakt zum großen Mann in uns selbst aufzunehmen. Sobald wir den Rückhalt dieses inneren Meisters spüren, können wir getrost nach außen treten und uns mit unserem Anliegen den Mitmenschen stellen.
Jetzt hast du die Chance, einen erfahrenen (inneren) Mentor zu finden, der deine Pläne unterstützt und dir Selbstvertrauen vermittelt. Wenn du mit deinen Fähigkeiten und Gaben ganz offen auf die Welt zugehst, wirst du deine Mitmenschen auf Dauer für dich gewinnen.
Tiefendynamik
Viele Menschen legen sich ein überhöhtes Selbstbild zu, um Unsicherheiten zu kompensieren, die noch aus der Vergangenheit stammen. Ihre Großartigkeit ist aber untrennbar mit dem Schattenbild der Minderwertigkeit verbunden. Je mehr die die strahlende Seite hervorsticht, desto dunkler wird die andere Seite - und umgekehrt. Bei manchen Menschen spielt sich diese manisch-depressive Polarisation im eigenen Inneren ab, bei anderen im Spiegel der Außenwelt: sie halten sich selbst für klein und unbedeutend und andere für groß und mächtig. Dabei vergessen wir, dass im Kosmos alle Geschöpfe gleichwertig sind. Damit wir wieder in die Balance kommen, müssen wir die falschen Rollen durchschauen, die uns von unserem wahren Selbst trennen. Wir dürfen solche Fehlidentifikationen nicht mit dem wahren Wesen unserer Mitmenschen verwechseln. Wir begegnen ja nur den Abwehrmechanismen des verängstigten Ego, das meint, sich schützen zu müssen. Wenn es uns aber gelingt, den authentischen Kern unter der hässlichen Oberfläche unbeirrt im Blick zu behalten, statt auf den Lärm des Ego einzugehen, kann sich das Blatt wenden. Deshalb dürfen wir niemanden je als hoffnungslos aufgeben! Unsere negativen Urteile sagen wirklich gar nichts über die wahre Natur eines Menschen aus, sie sind aber sehr wohl imstande sein Fehlverhalten weiter zu verstärken.
Wandellinie 3
Der Edle ist den ganzen Tag schöpferisch tätig.
Des Abends noch ist er voll innerer Sorge. Gefahr. Kein Makel
Durchbruch in neue Wirkungskreise
Allmählich geht es daran, die Dinge aktiv zu gestalten. Da sich unser Einflussradius ausweitet, tun sich neue Möglichkeiten auf. Bald wird unsere Schöpferkraft offen zutage treten.
Voller Energie und Einfallsreichtum suchen wir neue Herausforderungen. Wir wissen, was zu tun ist und packen es an. Entschlossen dringen wir in neue Bereiche ein, wo wir eine erste Resonanz und Anerkennung erhalten. Damit erwartet uns eine anstrengende Zeit unermüdlicher Arbeit, die bis in den Abend hinein unsere volle Aufmerksamkeit fordert. Gerade nachts machen sich Sorgen breit, ob es denn tatsächlich gelingen wird, unsere Pläne zu verwirklichen. Wir spüren, dass wir unseren erträumten Zielen schon sehr nahe gekommen sind, aber es ist trotzdem schwer, mit den Anforderungen der Zeit Schritt zu halten.
Hier am labilen Platz des Übergangs in eine höhere Dimension ist eine große Veränderung im Gange. Die Situation ist heikel, da es Menschen (oder innere Anteile) gibt, die versuchen, uns für ihre wenig edlen Motive einzuspannen. Nun könnten Ehrgeiz und Eigenmächtigkeit, alter Groll oder Gedanken an frühere Fehler unsere Klarheit trüben. - Der äußeren Aufgabenstellung sind wir durchaus gewachsen, gehen wir aber wirklich konstruktiv mit unseren inneren Energien um?
Mach dir bewusst, wie leicht dich die Eitelkeit blendet und auf seelische Abwege lockt. So könnte, wer jetzt schon Einfluss besitzt, überheblich werden, und wer nur bescheidene Möglichkeiten hat, könnte sich herunterziehen und deprimieren lassen. Sei also achtsam und überprüfe in ständiger Reflexion immer wieder deine Beweggründe.
Tiefendynamik
Obwohl wir vielen Illusionen und Irrtümern erliegen, wäre es unsinnig, sich in