I Ging. Andrea Seidl
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nAuch wenn der Erfolg schon nahe schien, ist es besser dich (zumindest für eine Weile) in eine sichere Umgebung zurückzuziehen. Es tut zwar weh, das schon gewonnene Terrain wieder aufzugeben, schont aber deine Kräfte. Alles andere hieße mit Gewalt ein aussichtsloses Unterfangen durchzuziehen.
Tiefendynamik
Wer sich auf Verwicklungen einlässt, muss auch für die daraus erwachsenden Schwierigkeiten einstehen. Im Augenblick klammert sich unser spaltendes Ego wieder einmal penetrant an negative Gefühle wie Frustration, Neid oder verletzten Stolz. Es will die anderen als Verantwortliche sehen oder gar bestrafen, und es will sich selbst weiter für überlegen halten, es will streiten. Doch jetzt ist der Moment gekommen, den Krieg zu beenden und dem Ego entschlossen Einhalt zu gebieten! Wir können vom Kosmos schließlich nur dann Hilfe erwarten, wenn wir selbst bereit sind, unseren destruktiven Tendenzen selbst etwas entgegenzusetzen.
Wandellinie 5
Im Feld ist ein Wild.
Es ist fördernd, es zu fangen. Ohne Makel.
Der Älteste führe das Heer. Der Jüngere fährt Leichen.
Da bringt Beharrlichkeit Unheil.
Im Notfall brauchen wir starke Verbündete!
Das Wild, das in die Felder einbricht, zerstört die Ernte und muss deshalb eingefangen werden. Genauso entschlossen müssen wir handeln, wenn ein Feind in unser Territorium eindringt. Es geht darum, Autorität zu zeigen und Eindringlinge gezielt zu vertreiben. Doch damit dieser Feldzug nicht zu einem Akt chaotischer Selbstjustiz wird, brauchen wir eine überlegene Strategie. Nur ein erfahrener Feldherr (der Ältere), der den Überblick hat und die volle Verantwortung übernimmt, ist in der Lage, eine solche Aufgabe zu bewältigen. Da wir in diesem Fall selbst nicht in der Lage dazu sind, diese Rolle souverän auszufüllen, müssen wir sie einer fähigeren Persönlichkeit anvertrauen, die uns mit Rat und Tat beiseite steht. Keinesfalls dürfen wir zulassen, dass unqualifizierte und labile Leute (der Jüngere) die Zügel an sich reißen, sonst ist die Niederlage vorprogrammiert.
Hier ist die unsere Autorität geschwächt, die innere Führung befürchtet, im Gefecht unterzugehen. Deshalb besteht die Gefahr, dass sie ihre Befugnisse an einen völlig inkompetenten Ersatz-Kommandanten delegiert, der aber nur Verwirrung schafft und von den inneren Truppen nicht respektiert wird.
Offenbar herrscht in unserer Seele im Augenblick größte Konfusion. Andere Menschen spüren das zuweilen und versuchen womöglich, die Situation für ihre Zwecke auszunützen. Wenn wir jetzt zulassen, dass Ängste und abgründige innere Bilder hochgeschwemmt werden, könnten sie unsere bewussten Leitbilder und Absichten fatal unterwandern.
Du musst jetzt energisch durchgreifen, damit du wieder Oberwasser gewinnst. Alleine wirst du das im Moment nicht schaffen, deshalb solltest du dich nach verlässlichen Verbündeten umsehen. Achte darauf, dass bei deinen (inneren) Truppen jeder die Aufgabe hat, die ihm entspricht, und dass es vor allem eine klare Linie gibt. Handle nicht für andere, aber erwarte auch nicht, dass sie deine Arbeit tun. Beherzige das, was du jenseits deiner Ängste als richtig erkennst, und halte dich an dein eigenes Wort – es gilt, Integrität zu beweisen.
Tiefendynamik
Wenn wir heftige negative Emotionen wie Angst, Zorn, Selbsthass, Rachsucht oder verletzten Stolz gewähren lassen, können sie viel Schaden anrichten. Andererseits kann uns die aktuelle Krise auch die nötige Bewusstheit bringen, um die irrigen Glaubenssätze aufzulösen, die uns soweit gebracht haben. Wenn wir mit unserem Wesenskern (der Ältere) in Kontakt treten, können wir unserem konditionierten Ich (der Jüngere) beweisen, dass wir dem Terror der Emotionen nicht hilflos ausgeliefert sind. Unser furchtsames inneres Kind bekommt die Chance, mit Beistand eines wehrhaften seelischen Beschützers den inneren Dämonen die Stirn zu bieten. Der Heilige Geist hilft uns, uns unseren Kindheitsängsten zu stellen und sie zu verwandeln.
Wandellinie 6
Der große Fürst erlässt Befehle,
gründet Staaten, belehnt Familien.
Gemeine Menschen soll man nicht benützen.
Fehlbesetzungen vermeiden
Mittlerweile ist der Feldzug siegreich beendet, das Ziel erreicht. Damit ist der Moment gekommen, unsere Vorstellungen in die Tat umzusetzen (Städte gründen). Das erfordert es, Machtverhältnisse und Verantwortlichkeiten ganz neu zu definieren. Der Sieg soll ja unseren höchsten Anliegen dienen. Bei der aktuellen Neuorganisation unseres „Reiches“ wäre es ein folgenschwerer Fehler, wichtige Positionen falsch zu besetzen, ein Fehler, der all unsere vorherigen Anstrengungen zunichte machen könnte. Natürlich muss belohnt werden, wer gute Dienste geleistet hat. Aber nur weil jemand im Gefecht eine große Hilfe war, heißt das noch lange nicht, dass er auch fähig ist, im Frieden das Steuer zu führen – wir sollten ihn besser auf andere Weise würdigen. Machtbefugnisse gehören ausschließlich in die Hände reifer, stabiler und verantwortungsvoller (innerer) Gefolgsleute, damit keine neue Saat der Feindseligkeit gelegt wird.
Jetzt, wo die Schlacht gewonnen ist, steht die nächste Aufgabe an: du musst aktiv dafür sorgen, dass eine interne Umstrukturierung zum Guten hin stattfindet. Da die Lage allerdings noch nicht beständig ist, darfst du dich von niemandem erweichen und einwickeln lassen.
Tiefendynamik
Wenn wir der Führung unseres wahren Selbst folgen, können wir deutlich unsere Gefühle wahrnehmen und deshalb angemessene Grenzen ziehen - innerhalb unserer eigenen Persönlichkeit ebenso wie nach außen hin. Und je mehr wir uns selbst achten, desto mehr entwickeln wir ein Gespür dafür, auch die Grenzen der anderen zu respektieren.
Das Zusammenhalten
Gruppengeist
Schlüsselbegriffe
Gemeinschaftswille / Geselligkeit / gesellschaftsfähig / Solidarität / sich eingruppieren / Übereinstimmung / Ähnlichkeiten / Ergänzung / Freundeskreis / sich spontan zusammentun / Wahlverwandtschaft / soziale Gruppen / Anschluss finden / erkennen, wo man hingehört / dazugehören / der Schutz der Gemeinschaft / Herdentrieb / asozial / einsamer Wolf …
Der aktuelle Moment lässt uns begreifen, dass wir soziale Wesen sind. Es tut uns Menschen einfach gut, wenn wir uns mit anderen, die uns ähnlich sind, zusammentun. Dabei stellt sich allerdings die Frage, ob wir tatsächlich die Energie und Möglichkeit zu einem dauerhaften Engagement besitzen. Es soll hier ja nicht nur um ein flüchtiges, unverbindliches Miteinander gehen: Entweder wir lassen uns auf die Sache ein oder nicht! Von daher macht es Sinn, das Orakel noch einmal genauer zu befragen, ob wir wirklich beständig genug sind - vor allem, wenn wir uns zum Führer so einer Gruppe berufen fühlen. Dieses Thema verlangt unser ganzes Engagement: Alle Zweifel müssen hinterfragt und überwunden werden. Denn wer zulange zögert, wird womöglich den Anschluss verpassen.
Naturbild