Homo sapiens movere ~ geliebt. R. R. Alval
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Читать онлайн книгу Homo sapiens movere ~ geliebt - R. R. Alval страница 22
Warum war er eigentlich hier?
Dumme Frage.
Er war Alan.
Wenn ich ihm sagte, dass ich mich melden würde, sobald ich etwas erfuhr, hieß das für ihn, ich schaue nach so oft ich will und gehe ihr auf die Nerven. Dann arbeitet der Mensch schneller. „Ich warte noch auf Informationen. Du siehst, es geht nicht schneller.“ Alan verzog seinen Mund. „Du solltest dir vielleicht einen anderen Informanten suchen. Einen, der effektiver arbeitet. Menschen sind dafür nicht gut genug.“ Oh? „Tja, wie wär’s, wenn du dir dann statt mir auch lieber jemand anderen suchst? Ich bin schließlich auch nur ein Mensch.“ Alan atmete tief ein, so dass sein Brustkorb drohte sein Hemd zu sprengen. „Du bist gut, in dem was du tust. Ich rede von deiner Quelle.“
Warum habe ich Alan gleich nochmal aus dem Teppich gewickelt?
„Hör mal, ich habe mich erst vorhin mit ihm getroffen, ihm den Auftrag erteilt und ihn bezahlt. Natürlich erstattest du mir die anfallenden Kosten. Und glaub mir, wenn Vine nichts findet, dann tut es auch keine andere Quelle.“ Alans Blick verdunkelte sich und jagte mir eisige Schauer über den Rücken. „Vine?“ Vielleicht hätte ich seinen Namen nicht erwähnen sollen, ging mir aber an meinem Hintern vorbei. Es war nicht mein Problem, dass Alan ihn nicht leiden konnte. Also zuckte ich nur mit den Schultern. „Und?“ Alan holte tief Luft und fuhr sich aufbrausend durch die Haare. „Was weißt du über ihn?“ Was sollte denn diese Frage? „Dass er gut in dem ist, was er tut. Mehr muss ich nicht wissen.“ Alan stellte sehr geräuschvoll seine Tasse ab, nahm mir meine aus der Hand und packte meine Oberarme, um mich kräftig zu schütteln… mir zu drohen, mir kostenlose Fingerabdrücke zu verpassen oder was auch immer.
Das war jedenfalls der Moment, in dem ich die Kontrolle verlor.
Gepeinigt von dem heftigen Schmerz, der von meiner Schulter ausging, entlud ich genug Energie, um Alan quer durch meine Küche gegen den Küchenschrank zu schleudern. Nur das Klingeln hielt mich davon ab, ihm noch ein paar Wörtchen zu sagen.
Meine ächzende Schulter festhaltend, lief ich zur Tür, schaute durch den Spion und öffnete den drei Rudelmitgliedern die Tür. Einer von ihnen war Josh. Er fragte mich sofort, wo Alan sei. Ich deutete mit dem Kopf Richtung Küche. Mir war egal, was Josh dachte. Oder Alan. Ich hatte es satt, ständig für das Rudel oder andere Kreaturen den Sandsack zu spielen. In meiner Wohnstube lagen drei Frauen ohne Gehirnströme. Praktisch gesehen waren sie tot, obwohl sie noch atmeten.
Mein Stubentisch war verschwunden, meine Schulter pochte dröhnend und ich musste ein blödes, altes Buch finden.
Meine Nerven flatterten wie junge Vögel, die das erste Mal versuchten zu fliegen. Gleich würden sie auf den Boden klatschen. Bloß gut, dass ich keine Katze hatte…
Die Augen weit aufgerissen, sank ich am Türrahmen zu Boden und fing an zu lachen. Ein schrilles, hysterisches Lachen, das von Bitterkeit getränkt war. Obwohl ich lachte wie eine Irre, liefen mir brennende Tränen über die Wangen. „Kannst du die Frauen zurückbringen?“ Joshs tiefe Stimme durchdrang meine Niedergeschlagenheit effektiver als das liebevolle Streicheln einer Mutter. Mein Lachen verebbte. Nur die Tränen blieben, die ich mir wirsch von der Wange wischte. „Zurück? Wohin?“ Josh hockte neben mir. „Du hast Alan gesagt, dass ihre Chakren im Kopf nicht da sind. Kannst du das umkehren?“ Ich zuckte vorsichtig mit den Schultern. „Ich kann es probieren, aber ich gebe keine Garantie. Ich tue es auf keinen Fall in meiner Wohnung. Und ich weiß nicht, wie sie es aufnehmen. Ich meine, hast du sie dir angesehen? Ihre Augen fehlen, ihre Finger sind…“ Ich hatte Mitleid mit den Mädchen, aber ich war nicht blöd.
Er nickte, stand auf, hielt mir seine Hand hin und zog mich nach oben. Gott sei Dank mit wenig Schwung. Das hätte meine Schulter nicht vertragen. „Du fährst mit Alan.“ Irritiert mustere ich Josh, der wiederum mich mit kritischen Augen betrachtete. „Ist das ein Problem?“ So, wie er sein Grinsen unterdrückte, hätte er sich die Frage auch sparen können. „Solange er mich nicht anfasst, wird er die Fahrt schon überleben.“ Das ließ ihn nun endgültig grinsen. „Gut. Dann los.“
Niemand auf der Straße sprach die Gestaltwandler an, die drei bewusstlose Frauen in ihrem Van verstauten.
Vermutlich war das Alan zu verdanken. Mir war es egal – ich musste mit diesem Vollpfosten mitfahren.
Während der Fahrt sagte Alan kein einziges Wort, was mir ganz recht war. Wir hatten heute schon genug miteinander gesprochen.
Zwei Stunden später saßen die Mädchen reichlich verwirrt auf der Couch in Alans großem Salon. Es war schwierig gewesen, ihre Energiepunkte wieder herzustellen. Doch dank meinem Status als Saphi, wenn auch keiner vollwertigen, ließ mich das Anwenden meiner Kraftstimme wenigstens nicht mehr in Ohnmacht fallen. Ich hatte sie angewiesen ihre Augen geschlossen zu halten, ihre Hände auf die Knie zu legen und ein paar Fragen zu beantworten. „Denkst du, sie werden so bleiben?“ Ich zuckte mit den Schultern und sah zu Josh, der mir diese Frage stellte. Ich hatte keine Ahnung, was mit den Mädchen passieren würde, vermutete jedoch, dass ihr jetziger Zustand nur von kurzer Dauer wäre. Die Energiepunkte in ihren Köpfen flackerten. Lange würden sie nicht leuchten.
„Sam?“, Alan sah zu mir, „Du kannst jetzt gehen.“ Verdutzt sah ich ihn an. „Was? Vergiss es, ich habe das Recht hier zu sein.“ Alan lachte anmaßend. „Nein, hast du nicht. Es sei denn, ich habe etwas verpasst und du gehörst wieder zum Rudel.“ Oh, meine Anwesenheit war nur erwünscht, wenn es ihm gerade in den Kram passte? Perfekt. „Das trifft sich gut, Alan. Der Deal ist hiermit geplatzt. Ich werde dir mitteilen, was Vine herausfindet. Alles andere ist dein Problem und das des Rudels. Mach dir keine Mühe, ich finde allein raus.“ Ich hörte, wie Josh fragend murmelte, ob ich tatsächlich Vine, den Vampir meinte.
Nein, ich meinte Vine, den Zirkusclown!
Die Tür des Salons fiel hinter mir zu und mit großen, wütenden Schritten durchquerte ich die Eingangshalle. Wenn es mir nicht um die Mädchen ginge, hätte ich sie aus ihrer Trance geholt und es den Weren überlassen, mit ihnen klar zu kommen. Aber damit war niemandem geholfen.
Alan kam hinter mir her. „Was soll das heißen, der Deal ist geplatzt?“ Abrupt blieb ich stehen, drehte mich zu ihm um und schaute in sein fragendes Gesicht. „Dass du dein Buch alleine suchen kannst. Ich bin da raus.“ War ich denn nicht deutlich genug gewesen? „Das kannst du nicht. Denk an deine Freunde.“, drohte er leise mit einem bösartigen Lächeln. „Und du an dein Rudel.“ Sein Lächeln wurde noch grimmiger, bis er schallend lachte. „Dazu bist du doch gar nicht fähig. Du und deine menschliche Moralvorstellung können es doch gar nicht verkraften, einem anderen weh zu tun.“ Ich legte meinen Kopf schräg. „Meine Moral, was dich und dein Rudel betrifft, ist eben erschreckend gesunken und nicht mehr annähernd so hoch, wie du es erhoffst. Ich mag ein paar deiner Leute. Die meisten allerdings nicht; was durchaus auf Gegenseitigkeit beruht. Und wenn du meinen Freunden auch nur einen schiefen Blick gönnst, werde ich dir zeigen, wie niedrig meine Toleranzschwelle wirklich ist. Oder meinst du, du bist vorhin in meiner Küche gestolpert?“
Jeglicher Ausdruck auf seinem Gesicht verschwand.
„Willst du mir drohen, Sam?“ Ich erwiderte seinen bohrenden Blick. „Nein, nur ein gut gemeinter Ratschlag, Alan. Was du daraus machst, ist dir überlassen. Aber mache mich nicht für die Konsequenzen verantwortlich. Ich habe es satt von dir und deinesgleichen nur gebraucht zu werden, wenn es euch in den Kram passt. Die Frauen waren in meiner Wohnung und sie hätten mich ebenso angegriffen wie dich, wenn ich meine Fähigkeiten nicht