Andran und Sanara. Sven Gradert

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Andran und Sanara - Sven Gradert Band 1&2

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auf der Suche nach den Zwillingen nicht auch hierherkommen?“ fragte Morna ängstlich.

      „Das waren sie schon, bevor ich zu euch ins Verließ kam,“ antwortete Elze: „Den Bediensteten Trakt haben sie sich als erstes vorgenommen.“

      Elze öffnete die Schranktür von innen, so dass die beiden Frauen das recht geräumige Zimmer betreten konnten. Es war helllichter Tag. Sofort legte Morna eine Hand schützend vor ihre Augen, die sich ans Sonnenlicht erst wieder gewöhnen mussten.

      „Es wird schnell besser werden Liebes.“ Brachte Elze hervor. Aber wenn wir bei dem jetzigen Trubel die Fensterläden schließen, stehen die Soldaten gewiss sofort wieder vor der Tür.“ Elze schob einen Stuhl in eine schwach vom Tageslicht durchflutete Ecke des Zimmers und stellte ihn so, dass die Lehne zum hereinfallenden Licht stand und bat die junge Frau sich zu setzen. Als nächstes brachte sie ihr alles zu essen, was ihr kleines Küchenschränkchen hergab. Frisches Brot, Käse, Schinken und sogar einige Trockenfrüchte. Völlig ausgehungert nahm Morna das Essen dankbar an und ließ nichts davon übrig, während Elze ihr einen Kräutertee zubereitete. Dankbar lächelte die Halbgöttin, als die Dienerin ihr den Tee reichte. Nach dem ersten Schluck begann sie bereits zu gähnen und Elze nahm ihr den Becher aus der Hand. Behutsam half sie der jungen Frau vom Stuhl und legte sie auf ihre eigene Schlafstätte. Zärtlich strich sie der Halbgöttin die schmutzigen Haarsträhnen aus dem Gesicht und wusch ihr den Dreck mit einem feuchten Tuch aus dem Gesicht. Morna bekam von alledem nichts mehr mit.

      „Komm erst einmal zu Kräften mein Kind,“ flüsterte Elze der schlafenden Halbgöttin zu: „Denn in diesem Zustand bist du deinen Kindern absolut keine Hilfe.“

      1.4. Geschenke

      Der Anblick der Göttin der Gerechtigkeit war atemberaubend. Ihr langes goldblondes Haar fiel ihr lose über die nackten Schultern und wurde nur durch ein silbernes Band gebändigt, während ihr Gesicht seitlich von lockigen blonden Strähnen eingerahmt war. Die dunklen braunen Augen der Göttin, liebte Vitras ganz besonders. In ihnen konnte er sich endgültig verlieren und alles um sich herum vergessen. Ihre makellose, fast Elfenbein weiße Haut unterstrichen ihre formvollendeten rosigen Lippen. Ein langes weißes Kleid, durchwoben mit goldenen Symbolen in der Sprache der Götter, betonte ihren traumhaften Körper. Das Kleid wurde von zwei hauchdünnen goldenen Schulterträgern gehalten, die mit leuchtend grünen Smaragden befestigt waren. Um ihre Hüfte schlang sich ein breiter weißer Gürtel, der mit diesen grünen Edelsteinen nur so übersät war. Neckisch blickte sie auf Vitras, der vor ihr kniete, herab:

      „Wie immer befindest du dich in einem äußerst erbärmlichen Zustand, wenn wir uns begegnen mein Lieber. Bist du dir sicher, dass du einen Kriegszauberer darstellst? Oder steckt hier Absicht dahinter!“

      Betreten blickte Vitras an sich herab. Seine zerrissene und größtenteils vom Blut durchtränkte Kleidung, der Schmutz und Dreck des vorangegangenen Kampfes, sowie sein zerzauster Bart – er musste wahrlich einen traurigen Anblick abgeben. Ein urplötzlich auftauchender Lärm, das Bersten von Holz sowie das zersplittern von Glas, ließ Vitras hochschnellen und herumwirbeln. Das Fehlen der zerstörten Seitenwand ließ die Dachkonstruktion seiner Hütte herunter sacken, worauf sein Heim endgültig in sich zusammenbrach. Mirna begann vornehm zu klatschen:

      „Wahrlich ein Palast. Ein Bauwerk eines Kriegszauberers würdig. Du verstehst es wie kein zweiter, eine Frau zu beeindrucken.“

      Ihr Klatschen verärgerte Vitras. Dies war nun schon das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass ihn ein Gott auf diese Art der Lächerlichkeit preisgab. Doch schnell schluckte er den Ärger wieder herunter, als er Filou bemerkte. Überglücklich sah Vitras das Frettchen aus den Trümmern hüpfen. Verwirrt blickte der Nager sich um, bis er seinen Herrn sah. Pfeilschnell rannte Filou zu dem Kriegszauberer und blieb kurz vor ihm stehen. Misstrauisch beäugte das Tier die Göttin. Sein Instinkt sagte ihm, dass eine seiner üblichen Freudenattacken hier fehl am Platze wäre. So kletterte Filou schnell an Vitras hoch und machte es sich auf seinen breiten Schultern gemütlich. Dort begann er jedoch sofort ängstlich zu zittern. Die vergangenen Ereignisse hatten das kleine Tier schlichtweg überfordert. Filou hatte lediglich begriffen, dass sein Leben sowie das seines Herrn in Gefahr war. Der furchtsame Blick den er Mirna zuwarf, bewies das er noch lange nicht davon überzeugt war, dass keine Gefahr mehr bestand. Die Göttin spürte seine Furcht sofort. Lächelnd ging sie einen Schritt auf Vitras zu und legte behutsam ihre Hand auf das Köpfchen des Tieres. Von einem Moment zum nächsten war die Angst des Tieres verschwunden. Mirnas Hand begann sachte zu leuchten und eine wohlige Wärme durchströmte den Körper des Tieres. Filou überkam das angenehmste Gefühl, dass er je in seinem bisher kurzen Leben erfuhr. Er fühlte sich nun absolut sicher. Dankbar, wie es nur ein Tier vermag, blickte er die Göttin an. Eine Freudenattacke erschien ihm jedoch immer noch als unangemessen.

      „Du hast ihm die Angst genommen.“ Flüsterte Vitras beinahe voller Ehrfurcht.

      „Nicht nur das,“ erwiderte sie: „Ich habe dem kleinen ein wenig göttlicher Energie gegeben!“

      Vitras warf ihr einen Blick zu, so dass sie nicht anders konnte als belustigt zu lachen: „Er wird ein langes Leben haben mein Lieber... ein sehr langes!“ Nachdenklich blickte sie dem Kriegszauberer tief in die Augen:

      „Ich habe dich immer dafür bewundert und geachtet, wie du es verstehst mit Tieren umzugehen. Wie du dich in sie hineinversetzt und behandelst. Dir gleichgestellt und nicht wie niedere Geschöpfe, wie es die meisten Menschen tun. Eine Gabe, die unsere Tochter von dir geerbt hat.“

      Vitras biss sich vor Wut auf die Unterlippe. Mirna wusste genau wie er sich fühlte, wenn sie ihre gemeinsame Tochter erwähnte. Daher kam sie seiner Antwort zuvor:

      „Du weißt, dass ich Astorius' Entscheidung zu keiner Zeit für gutgeheißen habe. Das du Morna niemals kennen lernen durftest war ein grausames Urteil. Ich musste schwören unsere Tochter von dir fernzuhalten. Astorius und die anderen Götter wussten wie sehr mich das schmerzen würde. Sie wollten uns beide für unsere Liebe zueinander bestrafen.“

      „Du konntest sie wenigstens aufwachsen sehen.“ Stellte Vitras nüchtern fest: „Nur dass ihr sie von mir ferngehalten habt, hat ja nicht ausgereicht. Ihr musstet sie auch noch in den Schwarzen Wald verbannen.“ Die Stimme des Kriegszauberers bekam einen wütenden Unterton. Die Göttin verspürte jedoch keinerlei Zorn, dass er es als Sterblicher wagte, so mit ihr zu reden. Sie verstand ihn besser als er je erahnen würde:

      „Du musst endlich begreifen, dass wir Götter unseren eigenen Regeln und Gesetzen unterworfen sind. Dass wir ein Kind gezeugt haben, hat für einen regelrechten Aufruhr im Singarium gesorgt. Astorius wollte unbedingt verhindern, dass Morna als Trägerin göttlichen Blutes, sich ebenfalls in einen Sterblichen verliebt. Daher wurde ihre Macht erdgebunden. Nur im Schwarzen Wald, oder den Wald der Götter wie wir ihn nennen, greift ihre göttliche Macht. Das kannst du nicht mit einer Verbannung oder dem Kerker vergleichen. Es konnte sich nur keiner von uns vorstellen, dass sie den schützenden Hain tatsächlich verlassen würde.“

      Plötzlich musste Vitras laut auflachen:

      „Na da hat die Kleine euch allen ja einen schönen Strich durch die Rechnung gezogen, und so ganz nebenbei den Beginn einer uralten Prophezeiung losgetreten. Sofern die Geburt der Zwillinge und nicht das Erwachen des Dämons den Beginn darstellt. Irgendwie bin ich stolz auf sie!“

      Die Göttin der Gerechtigkeit bedachte ihn mit einem strafenden Blick:

      „Unsere Tochter hat sich durch ihr Verhalten in tödliche Gefahr begeben. Hat Tantras dir das nicht verständlich gemacht? Auch die Zwillinge, unsere Enkelkinder schweben in diesem Augenblick in Lebensgefahr.“

      Vitras

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