Andran und Sanara. Sven Gradert

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Andran und Sanara - Sven Gradert страница 20

Автор:
Серия:
Издательство:
Andran und Sanara - Sven Gradert Band 1&2

Скачать книгу

style="font-size:15px;">      Godveres Augen blitzten den Minister zornig an, worauf dieser sofort einen Diener machte, zwei Schritte zurückging, um sich sofort wieder zu verbeugen.

      „Wollt ihr etwa andeuten, dass ihr ebenfalls an diesen Schwachsinn, an dieses Ammenmärchen von... wie heißt der Kerl noch gleich?“

      „Dormus mein Herr. Man nannte ihn nur Dormus den Schrecklichen!“ Dann begann Lord Reichel zu kichern: „Selbstverständlich ist das nur ein Ammenmärchen eure Exzellenz. Aber Fakt ist, dass diese Frau entkommen konnte, das bedeutet, sie musste Helfer haben.“ Reichel wartete einen kurzen Moment ab um zu ermessen wie der Herrscher reagieren würde. Der machte jedoch nur eine Geste, die dem Minister bedeutete weiterzusprechen:

      „Da die Mutter eurer Kinder zweifelsohne die Magie zu handhaben weiß und Helfer hat, halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass sie selbst hinter der Entführung steckt. Sie hat euch selbst einst gesagt, dass sie mit den Zwillingen in den Schwarzen Wald zurückkehren will.

      Godvere Garien ließ sich die Worte des Ministers durch den Kopf gehen. Er verabscheute diesen Mann, aber er war ein fähiger Politiker und seine Worte ergaben durchaus Sinn.

      „Was schlagt ihr also vor Lord Reichel?“

      „Wir sollten zunächst die Wärter, die gestern Dienst hatten, erneut befragen. Peinlichst genau befragen. Wir können uns nicht auf die Aussagen von dem da verlassen.“ Dabei zeigte der Minister zu dem toten Hauptmann, der gerade aus dem Saal getragen wurde.

      „Gut Reichel, wenn ihr euch davon etwas versprecht. Ich habe das Versagen aller hier, auf ganzer Linie, gründlich satt. Ich beauftrage euch hiermit mit der Untersuchung der Flucht. Am wichtigsten jedoch...“ Drohend ging der Herrscher auf Reichel zu und packte ihn am Kragen:

      „Bringt mir meine Kinder zurück, oder ich werde einen neuen Minister benötigen.“

      Darauf ließ er ihn los, drehte sich um und schritt wieder zu dem Arbeitstisch mit all den Papieren zurück.

      „Selbstverständlich eure Exzellenz! Selbstverständlich.“ Antwortete Reichel während er sich rückwärtsgehend vom Herrscher entfernte, und sich dabei mehrmals verbeugte: „Eine Frage wäre da noch zu klären eure Exzellenz!“

      „Die da wäre?“ Fragte Godvere ohne sich zum Minister umzudrehen, während er eine Pergamentrolle, die unterschrieben werden musste, von einem der Schreiber entgegennahm.

      „Wie sollen wir mit... mit der Hexe verfahren, sollten wir ihrer habhaft werden?“

      „Tötet sie!“ Brachte Godvere monoton hervor. Er musste kurz schlucken, als ihm die Bedeutung seiner Worte klar wurden. Doch sofort gab er sich einen inneren Ruck. Seine Kinder waren ihm wichtiger.

      „Wie ihr es wünscht!“ Erwiderte Reichel: „Wie ihr es wünscht!“ Er vollführte erneut zwei schnell hintereinander folgende Verbeugungen und verließ eiligst den Thronsaal.

      Die Dinge hätten sich für ihn nicht besser entwickeln können. Er führte nun sämtliche Untersuchungen. Er konnte jetzt entscheiden, welche Einheiten sich wann und wo, auf der Suche nach den Zwillingen aufzuhalten hätten. Das Schicksal konnte ihm gar nicht großzügiger in die Hände spielen. Fast war er geneigt, doch an die Götter zu glauben, aber auch nur fast.

      ***

      Als Morna erwachte, war sie zunächst wütend, dass Elze sie so lange schlafen ließ. Aber sie musste sich schnell eingestehen, dass sie den Schlaf dringend gebraucht hatte. Sie fühlte sich gestärkt und erholt. Leicht senkte sie den Blick und drehte sich vor dem Spiegel an der Wand. Sie trug ein einfaches Dienstbotenkleid, eine Schürze sowie ein Kopftuch. Ihre Füße steckten in groben Sandalen und als einziges Schmuckstück trug sie ein dünnes Lederarmband in das verschieden farbige Glasperlen eingearbeitet waren. Elze stand wenige Schritte neben ihr und betrachtete sie zufrieden:

      „So werdet ihr wahrlich niemandem im Palast auffallen. Vergesst nur nicht, den Kopf immer leicht nach unten gebeugt zu halten, wenn uns Soldaten oder höher gestellte Bedienstete begegnen. Morna nickte stumm. Die Sachen die Elze ihr schon vor Tagen besorgt hatte, passten ihr tadellos. Die alte Dienerin hatte sich ganz offensichtlich, gründlich auf Mornas Flucht vorbereitet.

      „Euch kann tatsächlich nichts entstellen meine Liebe,“ strahlte Elze: „Ihr seid jetzt ganz bestimmt die schönste Dienerin im ganzen Palast.“ Elze's Schmeicheleien entlockten der Halbgöttin ein leichtes Lächeln, über das die alte Frau sich ungemein freute. Morna trat auf einmal ganz dicht an Elze heran und umarmte sie:

      „Bitte Elze, bitte hör auf mich dauernd anzusprechen, als wäre ich noch immer die zukünftige Ehefrau von Godvere Garien. Für Dich bin ich einfach nur Morna!“

      Elze war sichtlich gerührt und wusste überhaupt nicht was sie antworten sollte. Morna war jedoch klar, dass sie einfach nicht aus ihrer Haut konnte und sie weiterhin so ansprechen würde, wie sie es halt tat. Der Gedanke, wie Elze sie wohl ansprechen würde, wenn sie von ihrer wahren Herkunft erfuhr, ließ die Halbgöttin leicht schmunzeln. Elze löste sich aus der Umarmung, ging quer durchs Zimmer und öffnete eine große Truhe, die unmittelbar neben dem Wandschrank stand, der in die labyrinthartigen Geheimgänge des Palastes führte. Dann kniete sie sich vor die offene Truhe und begann in ihr herum zu wühlen. Endlich fand sie wonach sie suchte, stand auf und wandte sich wieder Morna zu. In ihrer Hand hielt sie nun einen Dolch den sie Morna reichte:

      „Ich würde mich wesentlich besser fühlen, wenn ihr den unter eurer Schürze versteckt. Man kann nie wissen!“

      Die Halbgöttin verabscheute Waffen jeglicher Art. Daher zögerte sie einen kurzen Augenblick, dann nahm sie den Dolch trotzdem an sich. Nicht nur um Elze zu beruhigen. Ihr war mittlerweile absolut klar, dass sie in eine Lage geraten könnte, in der sie sich verteidigen müsste. Solange sie sich außerhalb des Schwarzen Waldes befand, besaß sie keinerlei magischen Fähigkeiten, mit denen sie sich wehren konnte.

      „Wenn ihr noch immer nicht davon abzubringen seid, zu Lord Reichels Gemächern zu gelangen, müssen wir die Geheimgänge zweimal verlassen.“ erklärte ihr die alte Dienerin: „Wir müssen öffentliche Flure durchqueren, um das geheime Labyrinth an anderen Stellen wieder zu betreten. Am besten, ihr haltet euch immer dicht hinter mir und vergesst nicht, niemandem direkt anzuschauen. Spielt einfach das verängstigte Mädchen, das neu bei Hofe und von allem noch recht eingeschüchtert ist. Das Reden, wenn es überhaupt nötig ist, überlasst mir. Ich denke, dann wird schon alles gut gehen.“

      Morna nickte stumm, zum Zeichen, dass sie alles verstanden hatte. Elze öffnete den Schrank, schob die Schiebetür an der Rückwand beiseite, und die beiden Frauen verschwanden wieder in dem Gewirr aus Gängen, die Elze als den geheimen Palast bezeichnete. Die Dienerin nahm die Fackel wieder aus der Halterung, entzündete sie und ging voraus. Morna war es ein Rätsel, dass bisher niemand, wenn auch nur durch Zufall, das komplexe Wirrwarr der geheimen Gänge, die sich scheinbar durch den gesamten Palast Komplex zogen, entdeckt hatte. Die Halbgöttin versuchte, sich den Weg den Elze nahm zu merken. Doch nach kürzester Zeit gab sie auf. Zu oft kamen sie an kleine Kreuzungen, an denen sie mal nach links, mal nach rechts oder auch geradeaus gingen. Die Gänge waren überwiegend sehr eng. Nur selten gab es Passagen, an denen zwei Menschen nebeneinander laufen konnten. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten sie den ersten Ausgang den sie nehmen mussten, um einen der öffentlichen Flure zu durchqueren. Elze löschte die Fackel und steckte sie wieder in eine Wandhalterung. Von ihnen befanden sich offensichtlich mehrere an jedem der Ausgänge. Die Dienerin zog an einem kleinen Hebel und eine schmale Schiebetür, die hinter einem schweren Samtvorhang versteckt war, glitt zur Seite. Elze lugte vorsichtig hinter den Vorhang hervor, doch der breite geräumige

Скачать книгу