Wer ist Blue-Ray? Oder Erdmännchen sind putzig!. Claudia Feltkamp
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Читать онлайн книгу Wer ist Blue-Ray? Oder Erdmännchen sind putzig! - Claudia Feltkamp страница 2
„Hier bitte“, sagte ich.
„Danke.“
Sie tupfte vorsichtig über den Fleck.
„Kann ich ihnen vielleicht einen Kaffee anbieten?“, fragte ich rasch nach.
„Nein, nein. Keinen Kaffee mehr.“ Sie winkte dankend mit der Hand ab.
Ich beobachtete sie weiterhin.
„Kann es sein, dass ihre Strumpfhose feine, kleine Falten dort an der Seite hat?“ Ich zeigte auf ihres linkes Bein.
Entrüstet sah sie mich an und schimpfte empört los: „Ich habe gar keine Strumpfhose an!“
Das war mir höchst unangenehm. Und dann sahen wir uns zum ersten Mal ins Gesicht.
„Finley? Bist du es?“, fragte sie überrascht.
„Jill?“, fragte ich zurück.
„Ja“, antwortete sie. Wir lachten beide.
Da stand sie plötzlich vor mir. Meine Highschool Liebe. Ihre unbändigen dunklen Locken umgaben immer noch ihr hübsches Gesicht und sie versuchte wie früher, mit den Fingern ihre Lockenpracht zu bändigen, indem sie einige Locken, die ihr ins Gesicht fielen, mit anderen Locken zusammendrehte.
„Was machst du hier?“, fragte ich Jill, „ich dachte du wärst in San Francisco.“
„Das war ich auch, doch nun habe ich hier einen neuen Job angeboten bekommen und bin wieder in San Diego. San Francisco hat mir sowieso nicht so gut gefallen. Ja, und heute ist mein erster Tag in der Werbeagentur.“
Sie schaute wieder auf ihren Blazer.
„Es tut mir so leid Jill. Auch das mit den Falten in der Strumpfhose. Das war natürlich nur als Scherz von mir gemeint.“
Ich hoffte so sehr, dass sie mir das glauben würde. Die ganze Situation war schließlich schon unangenehm und peinlich genug.
„Schon gut. Ich ziehe den Blazer einfach aus und die Strumpfhose auch.“ Jill lächelte und ich war froh, dass sie noch immer denselben Humor wie damals hatte.
Wir blickten uns erneut an, da wir immer noch nicht glauben konnten, dass wir uns nach so langer Zeit wiedersahen. Die Tür ging auf und zwei Polizisten traten ein. Jill und ich entfernten uns von der Theke und stellten uns in die Nähe eines Tisches, der vorne an der Tür stand.
„Wow, ich kann es immer noch nicht glauben Jill.“ Ich war so freudig überrascht sie zu sehen.
„Geht mir genauso.“ Sie lächelte mit diesem bezaubernden Lächeln, das ich immer so an ihr gemocht hatte und zwirbelte an einer widerspenstigen Locke.
„Hast du wirklich Marketing studiert als du nach San Francisco gegangen bist?“, fragte ich sie.
„Ja, ich habe Marketing an der Golden Gate University studiert.“
„Klingt sehr interessant und wo hast du nun hier einen Job bekommen?“
„In einer Werbeagentur, gar nicht weit weg von hier. Was hast du nach der Highschool gemacht? Du warst dir ja noch bis zum Ende unsicher, was du machen wolltest“
„Ja, ich habe Journalismus angefangen zu studieren, doch das hat mir nicht so zugesagt. Ich habe es nicht beendet und mein erstes Buch veröffentlicht.“
„Ehrlich? Davon habe ich nie etwas gehört. Dann arbeitest du als Autor?“
„Ja, so könnte man es nennen.“
„Toll“, sie lächelte mich an.
Ich konnte nicht aufhören sie anzusehen. Sie sah immer noch so hübsch wie damals aus. Jill und ich waren „das Liebespaar“ in der Highschool gewesen. Sie war meine erste große Liebe, meine einzige bisher. Und es war klar, dass wir zum Ballpaar auf dem Abschlussball gekrönt wurden.
„Wie lange ist es her, seitdem wir uns nicht mehr gesehen haben?“, wollte ich wissen.
„Es sind jetzt etwas mehr als fünf Jahre.“
„Fünf Jahre“, ich schwelgte kurz in Erinnerungen. „Du hast dich kaum verändert.“
„Danke. Du auch nicht.“
Mittlerweile wurde es voller im Starbucks und wir standen eindeutig im Weg. Somit gingen wir nach draußen. Auf der Straße legte sie sich ihren Blazer so über den Arm, dass man den Fleck nicht mehr sehen konnte.
Dann schaute sie auf ihre Uhr.
„Oh, so spät schon. Finley ich muss los. Ich will ja nicht an meinem ersten Tag zu spät kommen. Ich habe mich gefreut dich wiederzusehen.“
„Ich mich auch Jill und viel Glück heute.“
„Danke. Bye.“
„Bye.“
Sie drehte sich um und ging schnellen Schrittes davon.
Da stand ich nun und blickte ihr nach. Damals hatte sie sich entschieden nach San Francisco zu gehen, anstatt mit mir in San Diego zu bleiben. Als sie fort war, brach sie den Kontakt ziemlich abrupt ab und ich dachte in der ersten Zeit noch sehr viel an sie. Eigentlich hatte ich sie nie wirklich vergessen können. Ach, damals war es sehr schön mit ihr gewesen und ich hätte nicht gedacht, dass ich sie wiedersehen würde.
Ich beschloss abermals ins Starbucks zu gehen und mir einen neuen Kaffee zu besorgen, bevor auch ich mich auf den Weg zurück zu meiner Wohnung machen würde.
„Du schon wieder?“, fragte Susan mich überrascht. Sie hatte unser kleines Malheur wirklich nicht mitbekommen und ich hatte auch nicht vor, es ihr zu beichten.
„Ja, ich habe meinen Kaffee verschüttet und brauche nun einen neuen.“
„Kein Problem, wird sofort erledigt.“
Schließlich reichte sie mir meinen Kaffee und ich hielt ihr wieder einen fünf Dollar Schein hin.
„Das ist schon in Ordnung. Verschütte ihn nur nicht noch einmal.“
„Danke, ich werde aufpassen.“
Ich ging auf die Straße. Als ich fast an der Straßenecke angelangt war, fiel ein Schuh vor mir auf den Gehweg. Ich blickte nach oben und sah eine junge Frau am Rand des Hausdaches stehen.
Oh nein, dachte ich. Die will doch wohl nicht springen?
„Springen sie nicht“, rief ich zu ihr nach oben, „Ich komme hoch zu ihnen.“
Ich ließ meinen Kaffee fallen, suchte nach der nächsten offenen Tür und rannte die Treppen hinauf. Oben angelangt hoffte ich nur, dass sie noch nicht gesprungen war. Als ich auf das Dach stieg, blickte ich mich um und entdeckte die Frau am Rand des Hausdaches stehen.
„Bitte springen sie nicht“, keuchte ich und