Wer ist Blue-Ray? Oder Erdmännchen sind putzig!. Claudia Feltkamp
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Читать онлайн книгу Wer ist Blue-Ray? Oder Erdmännchen sind putzig! - Claudia Feltkamp страница 4
„Also, ich denke nicht, dass wir zusammen gehören und ...“
„Doch, doch“, unterbrach sie mich abermals und erklärte mir den Zusammenhang zwischen Schicksal und Bestimmung, den ich nicht ganz nachvollziehen konnte.
„Wann hast du Geburtstag?“, fragte sie mich aufgedreht.
„Warum ist das wichtig?“
„Es ist wichtig.“
„Sag ich nicht.“
„Nun sei doch nicht so.“
„Nein.“
„Hast du Angst?“
„Wovor?“
„Das du jünger wirkst, als du in Wirklichkeit bist?“
Sie wollte mich provozieren und ich ging voll darauf ein.
„Am 20. August.“
„Welches Jahr?“, wollte sie grinsend wissen.
„Jedes Jahr“, antwortete ich und griente. Lissy sah mich etwas verwirrt an.
„Natürlich. Doch wann genau?“
Ich schaute auf die Uhr.
„Oh, schon so spät. Ich muss ins Büro. Es war wirklich nett mit dir zu plaudern.“
Schnell erhob ich mich und ging schon zur Tür, als sie mir hinterher lief.
„Warte, ich begleite dich noch.“
„Das ist wirklich nicht nötig.“
Ich verließ den Starbucks und marschierte los. Lissy kam mir hinterher gelaufen.
„Ich begleite dich gerne zum Büro. Wir gehören doch jetzt zusammen.“
Ich blieb stehen und sah sie an.
„Nein“, erklärte ich ihr im ernsten Ton, „Wir gehören nicht zusammen und ich gehe alleine zum Büro.“
Sie schaute mich überrascht an und lächelte dann.
„Gut, dann sehen wir uns also später. Es ist doch unsere Bestimmung“
Ich verdrehte die Augen: „Wenn es denn unsere Bestimmung ist, dann werden wir uns vielleicht wiedersehen.“
Ich ging weiter, drehte mich mehrmals um, doch dieses Mal schien sie mir nicht zu folgen. Ich hoffte nur, dass ich sie nie wiedersehen würde. Sie war furchtbar!
Ich ahnte nicht, dass Lissy zurück zu dem Eckhaus ging. Sie stieg die Treppe hinauf und stellte sich an den Rand des Daches. Dann zog sie sich einen Schuh aus, wartete bis ein Mann unten lang ging, der gut gekleidet war und von dem sie sich eine Einladung zum Essen versprach, kickte den Schuh vom Dach und wartete. Der Mann, der soeben unten entlang ging, blickte zu dem Schuh und dann hinauf, sah die junge Frau oben stehen und rief ihr sodann zu, dass sie nicht springen solle. Er rannte zu ihr hinauf, legte zwischendurch allerdings kurze Pausen ein, weil ihm die nötige Kondition fehlte.
Oben angelangt, keuchte er und musste erst einmal tief Luft holen. Dann sah er die Frau dort stehen und kam auf sie zu.
„Nein, bitte springen sie nicht.“
„Wen interessiert denn das?“
Der Mann überlegte und meinte dann: „Ihre Eltern.“
Lissy schaute verwirrt zu dem Mann hinüber. „Die Leben in ...“, sie machte eine kurze Denkpause. „Chicago“, meinte sie schnippisch.
„Oh, na ja, es wird sie dennoch nicht erfreuen, wenn sie springen würden.“
Lissy gefiel seine Antwort nicht.
„Ich springe trotzdem“, verkündete sie und trat einen kleinen Schritt näher an die Kante heran.
„Nein, bitte nicht.“ Der Mann fing langsam an zu verzweifeln, weil er nicht wusste, wie er sie davon abhalten konnte zu springen.
„Ich habe eine gute Idee“, teilte er ihr mit. „Sie geben mir ihre Hand, wir steigen zusammen von diesem Dach herunter und ich lade sie zum Mittagessen ein.“
„Mittagessen? Es ist doch bestimmt erst 10.00.“
„Richtig. Dann eben zum Frühstück.“
Lissy überlegte kurz, schaute vom Dach und sah, wie eine Obdachlose ihren Schuh aufhob.
„Hey du“, schrie sie vom Dach hinunter, „Finger weg. Das ist mein Schuh.“
Sie drehte sich um und rannte Richtung Treppenhaus, wo sie kurz verweilte und zu dem Mann zurück blickte.
„Nun komm doch schon. Wir müssen uns beeilen. Irgend so eine Tante will meinen Schuh stehlen.“
2.
Sie rannte die Treppen hinab und auf die Straße, wo ihr Schuh noch lag. Sie hob ihn auf und zog ihn sich an.
Als sie sich umdrehte, erblickte sie den Mann. Er war dicker und kleiner als er von oben gewirkt hatte. Dazu schwitze er nun auch unangenehm, weil er vom vielen Treppenstegen ganz erhitzt war. Sein rundes Gesicht war rot und er wischte sich mit der Hand den Schweiß von der Stirn. Seine Aktentasche hielt er in seiner anderen Hand fest und vergewisserte sich nun, ob diese auch noch gut verschlossen war.
„Wo bleibst du denn? Wir wollten doch frühstücken gehen.“
„Du könntest dich ein wenig dankbarer zeigen“, meinte der Fremde ein wenig beleidigt.
„Natürlich.“
Lissy trat zu ihm und umarmte ihn so kurz oder lang, wie sie es eben für angebracht hielt.
„Ich danke dir so sehr, dass du mich gerettet hast. Du bist mein Retter“, übertrieb sie gekonnt.
„Oh, ehrlich?“, fragte er nach und überlegte kurz. „Ja, du hast wirklich Recht. Ich bin dein Retter. Ein Held sozusagen.“
Er strahlte über das ganze Gesicht, nur Lissy tat das nicht.
„Nun übertreib es mal nicht. Lass uns gehen. Ich kenne da ein nettes Café wo es leckeres Frühstück gibt, da können wir hingehen, es ist nicht weit von hier.“
Sie hackte sich bei dem Mann ein und ging los.
„Findest du nicht, dass du es mit der Schminke ein wenig übertrieben hast?“, wollte der Mann wissen. Was fiel dem denn ein sich über ihre Schminke auszulassen?, dachte Lissy.
„Übrigens heiße ich Lissy“, antwortete sie ohne auf seine Frage einzugehen, „eigentlich Elisabeth, doch ich finde den Namen so altmodisch und Lissy klingt doch viel kecker.“
„Lissy?