Schwesterkomplex. Mandy Hopka

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Schwesterkomplex - Mandy Hopka

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und alles in mir verkrampfte sich schlagartig. Was für eine Hitze dieser Mann nur ausstrahlte. „Lass mich der sein, der führt. Der, der bestimmt. Dann wird es funktionieren.“ Er drängte mich nach vorn und ich versuchte mit ihm zu gehen. Seine Finger drückten die meine, als würde er mich gefangen nehmen wollen. Ich blickte nach unten, zu unseren Füßen, damit ich ihm nicht erneut auf die Füße trat. Eigentlich sollte es mir ja egal sein, immerhin zwang er mich ja förmlich hier mit ihm zu tanzen. Aber etwas in mir wollte diesen tanz. Wollte weiterhin dieses aufregende kribbeln in meinem Bauch spüren. „Sieh mich an, Jane!“ Dies war mehr ein Befehl, als alles andere. Was fällt ihm nur ein! Ich war nicht seine Marionette, nicht die, die er befehligen konnte. „Es ist ganz einfach, du musst mich nur führen lassen.“ Ich keuchte überrascht, als er sich erneut mit mir Drehte und blickte zu ihm auf, wollte protestieren aber ich konnte nicht. Diese Augen, die mir so unheilvoll erschienen, betrachteten mich, als sei ich etwas Unglaubliches. Noch nie, hatte ein Mann mich so angesehen und in diesem einen Moment, schien sich in mir etwas zu verändern. Unweigerlich wünschte ich mir, er würde mich für immer so anblicken. Da war verlangen, Begierde, Interesse und Neugierde und dann auch noch sein charmantes Lächeln dazu. Wie sollte man da nur stark bleiben? Der Rhythmus der Musik wurde schneller, gerade als es begonnen hatte, tatsächlich zu funktionieren und ich mich an die Bewegungen gewöhnt hatte. „Du hast wunderschöne Augen, Jane.“ Bitte? Ich? Sie waren gewöhnlich, nicht besonders.

      Durchschnitt eben.

      Wahrscheinlich konnte er meine Gedanken in meinem Gesicht ablesen ohne, dass ich sie aussprach. Schon wieder kam sein Kopf mir gefährlich nah, als er seine Lippen an mein Ohr legte. Wahrscheinlich tat er dies vor allem, weil die Musik und das Gelächter um uns herum ziemlich laut waren und man kaum sein eigenes Wort verstand. „Du siehst so atemberaubend in diesem Kleid aus.“ Dieses Mal berührten seine Lippen mein Ohr und ich spürte seine Zunge. Ich wollte gar nicht wissen, wo diese Zunge schon überall gewesen war, … als ich mich gegen ihn stemmte und stehen blieb, wand er seinem Kopf wieder mir zu. „Lassen Sie mich los!“, zischte ich wütend, da er seinen Griff nicht lockerte. „Oder ich schreie um Hilfe. Das was sie hier machen ist sexuelle Belästigung.“ Er lachte auf, während das Lied gerade zu Ende ging. Endlich! Ein Klavier erklang. Es war die Originalversion von River flows in you. Wie ich dieses Lied liebte. „Ich habe mit ihnen getanzt, also lassen sie mich jetzt bitte gehen“, bat ich, eigentlich viel zu nett für seine Dreistigkeit.

      „Ein Song noch“, bestimmte er. „Dann werde ich dich in Ruhe lassen, versprochen.“ Drei Minuten gegenüber noch 2 Stunden? Was konnte schlimmer werden? „Dann hören sie auch auf, mich mit ihren Augen zu stalken?“ Wieder lachte er auf. Meine Güte, gab es auch etwas, was ich an ihm nicht attraktiv fand?

      Er nickte. „Na schön.“ Ich horchte auf das Lied und wartete darauf, dass er den ersten Schritt machte. Seine Finger lösten sich von meinen und er legte auch diesen Arm um meine Taille. „Leg deine Hände um meinen Hals oder an meine Brust, aber lass sie nicht einfach da herumhängen.“ Widerwillig legte ich ihm meine Hände um den Hals. „Zufrieden?“ Ich wollte nicht mehr mit ihm tanzen. Bilder von ihm und meiner nackten Schwester blitzten immer wieder vor meinem inneren Auge auf. Ich würde ihm nicht die Genugtuung geben, es zu genießen. Ganz im Gegenteil, würde ich ihm zeigen, wie abgeneigt ich von ihm war.

      Wir bewegten uns langsam und seine Hände strahlten eine Hitze aus, die mir eine Gänsehaut verpasste, trotzdem es in diesem Raum aufgrund der vielen Menschen bereits ziemlich schwül geworden war. Eine Hand löste sich von ihrem Platz und strich über meinen Rücken. Ich sah, wie die Leute uns beobachteten. Na klasse! Als ob ich nicht schon angespannt und nervös genug war. Ich wollte nicht zum Gesprächsthema der Maße werden. Es wäre mir lieber, wenn sie mich einfach nicht beachten würden. Aber bei diesem Mann kein Wunder. „Sie mich an.“ Durch seine sinnliche stimme angelockt, tat ich ihm den Gefallen. Verdammt, ich wollte ihm nicht so gefügig sein. „Hören sie auf, mir befehle zu erteilen. Das können sie mit meiner Schwester machen, aber sicher nicht mit mir“, brachte ich heißer hervor, da mir sein begehrender Blick erneut den Atem raubte. Ich wollte mich nicht mehr von diesem Mann unterkriegen lassen und hielt den Augenkontakt aufrecht, während wir uns bewegten. Er war nicht meine Liga. Und das nicht nur, weil er Reich und gutaussehend war. Ich war ein Mensch, der liebe wollte, er wollte lediglich eine schnelle Nummer schieben. Vielleicht würde man mich ja heutzutage verklemmt oder prüde nennen.

       „Ich habe nichts mit deiner Schwester.“

       „Wer’s glaubt!“, rief ich ungläubig. „Warum dann dieser ganze Aufwand?“

      „Ich verspreche mir viel von ihr. Meinem Onkel gehört die Universität an dem sie studierte und er hat sie mir empfohlen.“

       „Es gibt da draußen viele Anwälte. Und sie alle haben bei weitem mehr Erfahrung wie Jess. Halten sie mich nicht für dumm.“ Meine Stimme war feindselig, allerdings schien ihn das kalt zu lassen. „Ich halte dich sicher nicht für dumm. Ich kann kaum glauben, dass du ihre Schwester bist.“

       „Warum?“, begann ich wütend. Er konnte ja nicht wissen, dass dies genau mein wunder Punkt war, in dem er nun schon zum zweiten Mal an diesem Abend herumstocherte. „Weil ich mir weniger Make-up ins Gesicht schmiere? Mein Körper nicht so perfekt ist wie ihrer? Ich nicht studiert habe? Warum müssen mich immer alle mit ihr vergleichen!“ Wütend blickte ich zur Seite. Ich wollte weg von ihm. Diesem Mann, der mir all das zeigte, was ich niemals haben konnte. Diese wunderbaren Gefühle in mir waren so verschwendet an diesem Mann. Er spielte mit mir und ich spielte mit, sehr klug von dir Jane! Er hatte meine Schwester flachgelegt! Also hör auf, so auf ihn zu reagieren!, tadelte ich mich selbst. Ich hasste es, dass ich diese Gedanken und wünsche nicht vertreiben konnte, in denen er mich bei weitem mehr berührte, als in diesem Augenblick. Ich brauchte frische Luft, kaltes Wasser, irgendwas, um meinen Körper zu beruhigen. Aber dafür, musste er mich erst einmal loslassen. Dafür, musste dieses Lied endlich ein Ende finden. Ich blickte mich erneut um, um zu sehen, ob die anderen uns noch immer so beobachteten. Jessicas Blick war vernichtend. Oh ja, sie war wütend. Konnte ich denn bitte was dafür? „Also, das war eigentlich nicht das, was ich hatte sagen wollen. Ich für meinen Teil finde dich bei weitem Attraktiver als deine Schwester. Und was deinen Körper angeht …“ Ich konnte nicht lange über diese Attraktivität Lachen, denn ohne Vorwarnung schob er seine Hand nach unten und schmiegte sie an meinen Hintern. Geschockt und zugleich elektrisiert von dieser schamlosen Berührung, schnellten meine Augen wieder zu ihm, wurden von Verlangen verschlungen, die in den seinen loderte. Dieser Mann war auf keinen Fall harmlos und ich glaubte, dass er mich dies auch spüren lassen wollte. Er sprach es nicht aus, sondern zeigte es mir. Mit seinem Blick, seiner Stimme, seiner Haltung und den Dingen, die er tat, um mich wohl zu verführen. Dieser Mann war gefährlich heiß und ich würde mir an ihm die Finger verbrennen, wenn ich noch weiter mit ihm gehen würde. Er war nicht meine Liga. Er war nicht der Mann, den ich wollte.

      Der Druck seiner Hand wurde intensiver, als er seinen Satz beendete, den ich schon komplett vergessen hatte. „Finde ich ihn einfach nur perfekt. Nicht jeder Mann steht auf Knochen ohne kurven.“ Ich konnte nicht mehr antworten. Ich spürte jeden Zentimeter seines Körpers an dem meinen. Da war kein Platz mehr zwischen uns, keine Lücke. Alles berührte sich. Was waren das nur für dumme Gefühle, die in mir aufkamen! Warum begannen meine Beine nur so zu zittern! Das durfte einfach nicht sein. Nicht bei ihm. Nicht bei dem Mann, der mit meiner Schwester schlief!

      Wann hatte sich das Lied geändert?

       „Das müssen sie ja am besten wissen! Immerhin kennen Sie den Körper meiner Schwester wohl besser als ich.“ Ich stieß mich von ihm und stürmte davon. Egal wohin, nur weit, weit weg von diesem Unheilvollen Perversling.

      2

      „Sag mal, geht’s noch?“ Missmutig verzog ich das Gesicht. Eine halbe Stunde war ich draußen im Schein der Laternen umhergelaufen, bis sich mein Körper beruhigt hatte

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