Das Steckenpferd des alten Derrick. Edgar Wallace

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Das Steckenpferd des alten Derrick - Edgar Wallace

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wurden ihm häufig recht hohe Summen geboten, aber er lehnte alle Angebote ab. Das Haus wollte er, wie er sagte, überhaupt nicht verkaufen. Wahrscheinlich spielte bei diesem Entschluss, so unfaßbar mir auch der Gedanke ist, irgendeine Sentimentalität mit. Er hatte das Haus ja eigenhändig mit bauen helfen und es dann später, auch wieder nach eigenen Plänen, ummodeln lassen. Jedenfalls wollte er niemals irgendein Angebot auf das Grundstück berücksichtigen.«

      Staines traf mit Walter Derrick in dessen Klub auf der Mall zusammen. Lächelnd begrüßte ihn der Gastgeber: »Die verdammten Einbrüche haben mich ganz nervös gemacht«, sagte er. »Vorige Nacht konnte ich kein Auge schließen. Was ich noch sagen wollte. Larkin entsinnt sich nun der Einbrecherin; er beschreibt sie als wirkliche Schönheit. Das hat man davon, wenn man Junggeselle ist: Sogar nachts lassen einen die Weiber nicht in Ruhe, und wenn sie einbrechen müssen!«

      Er kicherte vergnügt vor sich hin, wurde aber wieder ernst, als er auf die Unannehmlichkeiten zu sprechen kam, die der Einbruch für ihn zur Folge gehabt hatte.

      »Ich will heute Abend noch auf mein Landgut fahren«, teilte er seinem Gast mit. »Ich habe zur Unterstützung Larkins noch einen zweiten Mann engagiert.« Nach kurzem Schweigen setzte er hinzu: »Wenn ich nur wüßte, was die Leutchen eigentlich in meinem Haus suchen. Ja, wenn es zu Vaters Lebzeiten passiert wäre, dann könnte ich die Einbrüche eher begreifen; er hatte ja immer sein ganzes Vermögen zu Haus. Als ich nach seinem Tod die Hinterlassenschaft: übernahm, fand sich das gesamte Vermögen von vierhundertzwölftausend Pfund in einer Kassette, die er unter dem Bett stehen gehabt hatte.«

      Überrascht blickte Dick auf.

      »Wieviel sagten Sie, daß Sie gefunden haben?« fragte er gespannt.

      »Vierhundertzwölftausend Pfund!« wiederholte Derrick.

      »Und das war alles, was Sie erbten?«

      Walter Derrick lächelte.

      »Viel ist es ja nicht, aber für mich langt es«, entgegnete er. »Ja, das ist das ganze Erbteil. Die Leute halten mich für einen Millionär. Das bin ich nun zwar nicht, aber ich fühle mich trotzdem als solcher, was Ihnen, wenn Sie vierhunderttausend Pfund besäßen, wohl auch so ginge.«

      Bei Dick dämmerte es langsam.

      »Haben Sie sich denn niemals erkundigt«, fragte er, »ob nicht etwa noch weitere Gelder vorhanden waren? Hat Ihnen denn der Anwalt Ihres Vaters ...?«

      »Mein Vater hatte keinen Anwalt«, gab Derrick zurück. »Warum aber diese Fragerei, Mr. Staines? Einige Kleinigkeiten hat mein Vater ja noch hinterlassen, Landgrundstücke usw., aber alle ohne besonderen Wert. Nein, die vierhunderttausend waren alles, was ich vorfand.«

      Ungläubig starrte ihn Dick an. »Wollen Sie mich wirklich glauben machen, daß Sie sich niemals erkundigten, welche Geschäfte Ihr Vater vor seinem Tod gemacht haben könnte?«

      »Nein, ich habe es nicht der Mühe für wert befunden, es zu tun. Was aber wollen Sie mit Ihren Fragen sagen, Mr. Staines?«

      »Gleich werde ich Ihnen Auskunft geben, Mr. Derrick«, hielt ihn Dick noch einen Augenblick hin. »Starb Ihr Vater plötzlich, oder war er längere Zeit bettlägerig?«

      »Er starb unerwartet. Er legte sich hin und war weg. Bis dahin ist mir nicht bekannt, daß ihm etwas gefehlt hätte. Also, nun sagen Sie mir doch endlich, was Sie wissen!?«

      »Hören Sie: Das Geld, das Sie als Gesamterbschaft betrachten, war der Kaufpreis für ein Grundstück, über das Ihr Vater kurz vor seinem Hinscheiden verhandelte. Ich weiß aber aus bestimmter Quelle, daß er innerhalb des letzten halben Jahres vor seinem Tod zweimal größere Beträge – einmal achthundert – und ein andermal einhundertfünfzigtausend Pfund – in barem Geld ausgezahlt erhielt. Ihr Vater hat also kurz vor seinem Tod über eine Million Pfund in bar erhalten. Das, was Sie fanden, ist folglich nur ein Bruchteil davon. Da er nun, wie mir auch von anderer Seite bestätigt wird, mit Banken nichts zu tun haben wollte, muß das Geld irgendwo in Ihrem Haus verborgen sein.«

      Der andere sah seinen Gast an, als habe dieser den Verstand verloren. Sein sonst so gesund gerötetes Gesicht war leichenblaß geworden.

      »Halten Sie mich nicht für ganz verrückt, Staines«, brachte er endlich mühsam heraus, »daß ich so unsäglich dumm war, die Erbschaft anzutreten, ohne mich nach Einzelheiten zu erkundigen. Erzählen Sie mir, was Sie von der Sache wissen, und wenn sich durch Ihre Mitteilungen noch größere Vermögensteile finden sollten, werden Sie mich nicht undankbar finden. Ihnen habe ich es doch nur zu verdanken, daß mir endlich reiner Wein über die Vermögensverhältnisse meines Vaters eingeschenkt wird.«

      Dick überging das verhüllte Angebot mit Stillschweigen, gab aber den erbetenen Rat: »Wir müssen Ihr Haus vom Keller bis zum Dach gründlich durchsuchen«, meinte er. »Sicherlich ist dort irgendwo ein Versteck vorhanden, von dem Sie bisher keine Ahnung hatten. Ihr Vater hat ja das Haus nach eigenen Plänen um- und gleichzeitig wahrscheinlich ein Versteck mit einbauen lassen.«

      Eine Frage, die Derrick auf den Lippen zu schweben schien, blieb unausgesprochen. Er hatte es eilig, den Rat Dicks schnellstens zu befolgen. Die beiden Herren brachen auf, um sich nach dem Lowndes Square zu begeben. Als ihnen Larkin öffnete, begrüßte er sie und wandte sich an Derrick: »Ich habe Ihre Nachricht erhalten, Sir.«

      »Eine Nachricht von mir?« verwunderte sich der andere.

      »Ja, Ihren Anruf, in dem Sie mir mitteilen ließen, daß heute Abend ein Herr vorsprechen werde, um die Zimmer für neue Teppiche auszumessen.«

      Dick blickte Derrick verständnisvoll lächelnd an.

      »Es ist gut, Larkin«, begnügte sich der Hausherr seinem Wächter zu erwidern, und begab sich mit seinem Begleiter ins erste Stockwerk hinauf. »Ich habe keine derartige Botschaft gesandt, Mr. Staines«, wandte er sich an den Inspektor. »Sie wissen ja selbst, daß ich heute nach Godalming fahren wollte und nicht im Traum daran dachte, hierher zurückzukehren. Ein ziemlich abgegriffener Trick das, Mr. Staines, die Leute durch einen fiktiven Anruf aus dem Bau zu locken. Man mußte ja gewärtig sein, daß mich Larkins anrufen würde, um den Befehl bestätigt zu erhalten.«

      »Vielleicht war das sogar beabsichtigt«, gab Dick zurück. »Man wollte Sie wohl bestimmt heute Abend hier haben. Nun, der Wunsch kann den Herrschaften erfüllt werden; ich werde mein Quartier ganz in der Nähe aufschlagen.«

      Derrick schien die Sache ernster zu nehmen.

      »Ich möchte nur wissen, was die Leute von mir wollen«, rief er besorgt aus. »Sie sollen mich in Frieden lassen.« Er schwieg und runzelte nachdenklich die Stirn: »Nein, es ist unmöglich; das kann es nicht sein.«

      Gewaltsam schüttelte er seine Besorgnisse ab und wurde nach wenigen Minuten wieder der Lustige, als den Staines ihn kannte.

      »Kommen Sie, wir wollen die Schatzsuche beginnen«, bat er.

      Sie blieb vergeblich, so sehr die beiden sich auch bemühten, das vermutete Versteck ausfindig zu machen. Nachdem sie alle Schränke, Kästen und Wände abgeklopft, mußten sie sich endlich doch geschlagen geben.

      Die Mauern schienen gebaut zu sein, um schwerstem Geschütz standzuhalten; die Eichenbohlen des Fußbodens waren zu massiv, um Aushöhlungen enthalten zu können. Nur die Planlosigkeit des ganzen Baus fiel den Suchenden auf. Treppen und Winkel tauchten unvermutet auf, Nischen und Balkone waren an den unmöglichsten Stellen angebracht; nur das, was sie suchten, das Schatzversteck, blieb unauffindbar. Endlich

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