Die großen Schlagzeilen Ostbayerns. Mittelbayerische Zeitung

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Die großen Schlagzeilen Ostbayerns - Mittelbayerische Zeitung

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dem Großen Arber gab es keine Abkühlung. 30,3 Grad wurden dort am gleichen Tag gemessen. Aber an den Spitzenwert aus Gärmersdorf (40,3 Grad) kam keiner ran.

      Strenge Regeln für Messstationen

      Rekorde, die von anderen Wetterdiensten gemessen werden, erkennt der Deutsche Wetterdienst nur sehr selten an. „Das ist auch schwierig“, erläutert der Meteorologe Gerhard Hofmann. Denn die Aufstellungsbedingungen für die Wetterstationen seien sehr strikt geregelt. Der Grund für die strengen Vorschriften: Die Ergebnisse müssen möglichst unter denselben Bedingungen ermittelt werden, um eine Vergleichbarkeit untereinander herzustellen. „Wenn Sie auf beispielsweise auf der Fensterbank messen, dann ist das Ergebnis nur mit Werten vergleichbar, die auch auf der Fensterbank gemessen wurden“, erläutert Hofmann grob das Prinzip. Die Stationen des Deutschen Wetterdienstes müssen die Temperatur beispielsweise zwei Meter über dem Boden messen. Die Stationen müssen auf einer mit Gras bewachsenen Fläche stehen und in einem ausreichenden Abstand zu Gebäuden, anderen Hindernissen oder Straßen, denn die Wände oder der Asphalt könnten abstrahlen.

      Die Zeitungen überschlugen sich im 1983 mit Wetter-Schlagzeilen. Allenfalls blieb umstritten, ob es nun Affen-, Treibhaus- oder Tropenhitze (MZ) heißen sollte, ob es lediglich ein Rekord- oder doch ein Jahrhundertsommer war („Berliner Tagesspiegel“: Diesmal wirklich ein Jahrhundertsommer) oder gar ein Todessommer, wie die BamS titelte (weil „die Sonne die Mordlust weckt“ und Sittlichkeitsverbrechen fördere).

      Im Mai 2010 musste die Oberpfalz um ihren Hitzerekord bangen. Das Hoch „Michaela“ heizte das saarländische Örtchen Perl-Nennig ein. 40,8Grad hatte der Wetterdienst Meteomedia gemessen. Aber bei einer Überprüfung konnte der Messwert nicht bestätigt werden. Die Oberpfalz behielt den Rekord.

      Rammelmayr – Eine Geiselnahme live im TV

      Die großen Schlagzeilen Bayerns: 1971 fand der erste Bankraub mit Geiselnahme in der Geschichte der Bundesrepublik statt. Es gab ein Blutbad.

Nach einer wilden Schießerei war das Fluchtauto, das vor der Bank für die Geiselnehmer Rammelmayr und Todorov bereit stand, von Kugeln durchsiebt. Rammelmayr wurde von der Polizei erschossen, eine der Geiseln erlag ihren schweren Verletzungen. Die Tat in München war der erste Bankraub mit Geiselnahme in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Fotos: dpa-Archiv

      Nach einer wilden Schießerei war das Fluchtauto, das vor der Bank für die Geiselnehmer Rammelmayr und Todorov bereit stand, von Kugeln durchsiebt. Rammelmayr wurde von der Polizei erschossen, eine der Geiseln erlag ihren schweren Verletzungen. Die Tat in München war der erste Bankraub mit Geiselnahme in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Fotos: dpa-Archiv

      Von Fritz Winter, MZ

      MÜNCHEN. Der 4. August 1971 ist ein schwül-heißer Sommertag. In der Filiale der Deutschen Bank in der Münchner Prinzregentenstraße bedienen die Angestellten kurz vor Schalterschluss die letzten Kunden. Plötzlich betreten zwei dubiose Gestalten die Bank: Hans Georg Rammelmayr, ein 31-jähriger Chemigraph aus dem Münchner Stadtteil Giesing und sein 24-jähriger Kumpel Dimitri Todorov, ein in Graz geborener Österreicher, wollen das ganz große Ding drehen. Ein Banküberfall mit Geiselnahme – der erste, den die Bundesrepublik Deutschland erlebt. Und das vor den Augen einer neugierigen Fernsehnation.

      Atmosphäre wie am Volksfest

      Die Uhr in der Bank zeigte genau 16.17 Uhr, als die vorbestraften und schwer bewaffneten Verbrecher in das Gebäude gingen, das elfköpfige Personal und vier Kunden zusammentrieben und der Polizei über Telefon verkündeten: „Seit 15.55 Uhr ist die Bank von der Roten Front besetzt. Wir fordern von der Deutschen Bank zwei Millionen D-Mark. Ein viertüriger Fluchtwagen der Marke BMW ist bereitzustellen. Sollte die Deutsche Bank oder die Polizei unsere Forderungen nicht erfüllen, wird sich die Rote Front mit brachialer Gewalt an der Bevölkerung rächen.“ Unter anderem sei mit Maschinengewehr-Attentaten auf Passanten und mit Sprengstoffanschlägen zu rechnen. Der Nervenkrieg beginnt. Hunderte von Polizeibeamten, viele davon aus Ostbayern, marschieren auf. Tausende Schaulustige versammeln sich. Das Deutsche Fernsehen beginnt mit einer Live-Übertragung.

      Bis 22 Uhr, so die Forderung der Geiselnehmer, sollten die zwei Millionen Mark bereit gestellt werden. Die Deutsche Bank hat sich bereits zur Zahlung entschlossen, aber dann fällt eine weitere Entscheidung: Ein Oberstaatsanwalt taucht im Lagezentrum der Polizei auf, übernimmt die Führungsgewalt und erteilt im Prinzip allen am Einsatz beteiligten Polizeibeamten einen Schießbefehl. Sobald die Täter auftauchen und sich eine freie Schussbahn bietet, sollten Rammelmayr und Todorov ausgeschaltet werden.

So berichtete die Mittelbayerische Zeitung auf der Titelseite über die Geiselnahme in München. Foto: Winter

      So berichtete die Mittelbayerische Zeitung auf der Titelseite über die Geiselnahme in München. Foto: Winter

      Während die Stimmung vor der Bank ob der vielen Schaulustigen einen volksfestartigen Charakter annimmt, kämpft die Polizei mit einem ganz großen Problem. Damals, 1971, gab es noch keine Sondereinsatzkommandos und keine ausgebildeten Scharfschützen. Nachdem es auch die Bundeswehr abgelehnt hatte, Scharfschützen zu stellen, wurden drei Beamte ausgewählt, die in ihrer Freizeit Jäger waren. In aller Eile mussten sie in einer Kiesgrube bei Riem Zielschießen üben und wurden dann in die Prinzregentenstraße verlegt.

      Schießerei dauert vier Minuten

      Um 20 Minuten vor Mitternacht kommt der Kassier aus der Bank und trägt einen Jutesack mit zwei Millionen Mark zu dem mitten auf der Straße abgestellten Fluchtwagen. Dann geht er zurück und führt die Geisel Ingrid Reppel, der die Täter die Augen verbunden haben, zum Auto. Schließlich löst sich eine dritte Gestalt: Rammelmayr. Er steht frei, aber der Polizist am Gewerk drückt nicht ab. Er schießt erst, als er neben Reppel im Auto sitzt. Dann beginnt ein vierminütiger, wilder Schusswechsel. Todorov könnte in der Bank unter den verbliebenen Geiseln ein Blutbad anrichten – er tut es aber nicht. Die Polizei-Einsatzkommandos haben hinten Mühe, eine Türe der Bank aufzubrechen, vorne scheitern sie am Sicherheitsglas der Filiale. Es herrscht ein wildes Durcheinander. Endlich wird Todorov verhaftet. Rammelmayr ist tot – erschossen. Und auch Ingrid Reppel erliegt ihren tödlichen Verletzungen. Lange ist unklar, ob sie vom Geiselgangster oder einer Polizeikugel getroffen wurde.

      Erst nach dem Olympia-Attentat 1972 baute die bayerische Polizei speziell ausgebildete Sondereinsatzkommandos mit Scharfschützen auf. Heute ist auch der „finale Rettungsschuß“ in den Polizeigesetzen der meisten Bundesländer verankert.

      Der große Traum vom Gipfelglück

      Die großen Schlagzeilen Ostbayerns: Am 2. Oktober 1979 steht Hannelore Schmatz aus Regensburg als erste Deutsche auf dem Mount Everest.

Hannelore Schmatz rastet 1979 beim Aufstieg zum Mount Everest auf 7000 Metern Höhe. Beim Abstieg bricht sie später erschöpft zusammen. Foto: Kämpfe

      Hannelore Schmatz rastet 1979 beim Aufstieg zum Mount Everest auf 7000 Metern Höhe. Beim Abstieg bricht sie später erschöpft zusammen. Foto: Kämpfe

      Von Dagmar Unrecht, MZ

      Regensburg. Auf einer Höhe von 8848 Metern muss der Blick über die Welt gigantisch sein. Als

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