Klein, aber (nicht immer) fein - Teil 1. Manfred Stuhrmann-Spangenberg
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Dass Liechtenstein ein eher konservatives Ländchen ist, kann man nicht nur an der eher, sagen wir einmal, zögerlichen Einführung des Frauenwahlrechtes festmachen. Grandios sind die Aussagen der Fünftklässler der Primarschule in Mauren, die in der Jubiläumsausgabe (300 Jahre Liechtenstein) des Volksblatts vom 23. Januar 2019 nachzulesen sind. Auf die Frage, wie sie sich die Zukunft vorstellen, antwortet Amy: „Wenn ich gross bin, wird es Supermärkte und einen Bahnhof in Liechtenstein geben. Ich werde Friseurin sein, einen eigenen Salon haben und dann auch mit meiner Familie und zwei Kindern in Mauren wohnen.“ Familie ist den Schülern sehr wichtig. Nico wird eine Frau und Kinder haben, Fatih ein schönes Haus, eine Familie und einen Mercedes, Emilia ein Haus, einen Mann und zwei Kinder, Selina einen Mann und Kinder, Jan eine Familie, ein cooles Haus und einen coolen schwarzen GT, Theresa und Emma jeweils einen Mann und zwei Kinder, Elia eine Familie mit Söhnen und Töchtern, und der zukünftige Ingenieur und Erfinder Aron eine Frau und zwei Kinder. Alle Jungs mit Namen Elia (2) und Luis (2) wollen Landwirte werden. Und fast alle Kinder glauben, dass sie immer in Liechtenstein leben werden, außer Erja („Vielleicht gibt es schon fliegende Autos und einen Flughafen oder fliegende Häuser. Vielleicht wohne ich dann aber nicht mehr in Liechtenstein.“) und zum Teil auch meine persönliche Favoritin Emma: „Ich habe ein Haus in Kanada und Mauren. Ich erfinde ein fliegendes Haus, das man überallhin mitnehmen kann. Ich bin bei den Kanadischen Eishockey-Profimeisterschaften das erste Mädchen und die Beste.“
Auch die politische Stabilität, die Liechtenstein auszeichnet, kann man ganz konservativ mit zwei Farben kennzeichnen: rot und schwarz. Mal regieren die Einen, mal die Anderen. „Beide Parteien sind mit CDU/CSU in Deutschland vergleichbar. Wir haben dann noch die Weißen, die sind eher wie eure Grünen oder die SPD. Die haben aber bei uns keine Chance“, wie Walter erklärt. Und wie sehen die Politiker selbst das Land? In der Jubiläums-Ausgabe des Volksblattes kommen hierzu die führenden Landespolitiker zu Wort: „Liechtenstein ist eine Oase des Wohlstandes, des Friedens und der Sicherheit“, so der Landtagspräsident Albert Frick. Aber Frick blickt nicht nur zurück, sondern fordert die Liechtensteiner auf, „zusammenzurücken, zu gestalten statt zu verhindern und miteinander wieder Großes zu schaffen. Dabei geht es nicht darum, immer mehr Geld zu scheffeln.“ Hört, hört, liebe Liechtensteiner! Auch der Regierungschef Adrian Hasler warnt davor, nicht in der Komfortzone zu verharren. „Wir müssen alle gemeinsam wieder Raum lassen für Neues.“
Jetzt sollten wir aber auch nicht vergessen, dass Liechtenstein eine konstitutionelle Erbmonarchie auf demokratischer und parlamentarischer Grundlage ist. Überlassen wir also noch, Ehre, wem Ehre gebührt, Fürst Hans-Adam II., das Schlusswort (Zitat Volksblatt): „Das Haus Liechtenstein war schon immer wirtschaftlich erfolgreich. Dies war auch die Grundlage für die politischen Erfolge. Als Republik Oberrheintal hätten wir als Land sicherlich nicht überlebt.“ Sowohl ich, als auch der Reporter des Volksblattes möchte jetzt doch aber noch eine Antwort darauf, wie das Staatsoberhaupt zur auch in Liechtenstein geäußerten Kritik an der Monarchie steht. „Das zeigt nur, dass wir eine lebendige Demokratie sind. Die verschiedenen Abstimmungen der Vergangenheit haben gezeigt, dass die Monarchie-Kritiker eine kleine Minderheit sind.“ Seien wir ehrlich, liebe Leserschaft, können Sie sich vorstellen, dass die Liechtensteiner ihren Fürsten mit einer Revolution stürzen werden? Und – warum auch?
Montenegro
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