Klein, aber (nicht immer) fein - Teil 1. Manfred Stuhrmann-Spangenberg

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Klein, aber (nicht immer) fein - Teil 1 - Manfred Stuhrmann-Spangenberg Klein, aber (nicht immer) fein

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an Mme la Présidente Georgette Bertin-Pourchet

      Die folgenden 10 Fragen habe ich noch am nächsten Tag von einem Profi (meinem Sohn, der seit vielen Jahren in Paris lebt und hervorragend Französisch spricht) ins Französische übersetzen lassen und an Jérôme Binétruy geschickt. Und jetzt aus gegebenen Anlass noch einmal ein Hoch auf die Gastfreundschaft der Bewohner der République du Saugeais. Die Präsidentin hat alle meine Fragen beantwortet und der freundliche Jérôme hat die Antworten sogar gleich ins Deutsche übersetzt. Dafür bin ich wirklich sehr dankbar. Jérôme Binétruy spricht ähnlich gut Deutsch wie ich Französisch. Möglicherweise hat er bei der Übersetzung der Antworten von Mme la Présidente ein klein wenig die Hilfe eines elektronischen Übersetzungsprogramms in Anspruch genommen, aber lesen Sie selbst, liebe Leserinnen und Leser:

      1. Mme la Présidente, würden Sie mir ein Geheimnis anvertrauen? Was hatte Ihr Vater George Pourchet dem Präfekten Louis Ottaviani im Jahre 1947 ins Essen gemischt (oder zu trinken gegeben), damit dieser ihn zum Präsidenten der freien Republik Saugeais ernennt?

      G.B-P.: „Mein Vater hatte weder getrunken noch gegessen. Er hat nur gefragt, ob das Prefekt ein Pass hatte, um in das Länderein Saugeais eintreten.“

      2. Ihr Vater hat 21 Jahre regiert, danach war Ihre Mutter Gabrielle 37 Jahre lang Präsidentin. Sie regieren jetzt auch bereits seit 2006. Welche Tipps können Sie den Präsidenten anderer Länder, zum Beispiel dem Präsidenten der französischen Republik, Emmanuel Jean-Michel Frédéric Macron, geben, damit diese es schaffen, auf völlig legitime Art und Weise so lange im Amt zu bleiben wie die Präsidentinnen und Präsidenten der freien Republik?

      G.B-P.: „Ich erlaube mir zu urteilen nicht und die Presidenten zu beraten. Bei uns gibt es ein Sprichwort der sagt, sich sich anzusehen, bevor den Nachbarn anzusehen.“

      3. Ich kann es mir ja kaum vorstellen, muss es aus aktuellen Anlässen aber trotzdem fragen: gibt es auch Gelbwesten, die gegen Sie, Mme la Presidente, protestieren?

      G.B-P.: „Kein "Gilets jaunes" in das Republik du Saugeais. Es ist der Beweis, daß die Leute von ihrer Regierung befriedigt sind.“

      4. Im Jahre 1997 wurden anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Präsidentschaft Ihrer Mutter eigene Geldscheine der freien Republik Saugeais herausgegeben. Planen Sie eine Wiederholung eines derartigen monetären Coups für das Jahr 2031? Da ihre Mutter ja fast 100 Jahre alt wurde, werden Sie dann ja auf jeden Fall noch im Amt sein.

      G.B-P.: „Ich bin nicht sicher, dieselbe Langlebigkeit zu erreichen, wie meine Mutter. Ich bien für das Leben gewählt, also habe ich nichts mehr zu erfinden. Wie ich 85 Jahre bin, warte ich dass man mein Rente mir gibt.“

      5. Wie kommt es, dass die Nationalhymne Ihrer Republik bereits 1910 komponiert wurde? War der Komponist Ch. Joseph Bobillier ein Visionär?

      G.B-P.: „Ich denke ja. Er war Vorlaüfer, und er hat viele Humor, als viele Saugets. Ob sie wollen, kann ich ein Teil seinem Studie für die Schrift des Nationalhymne senden.“

      6. Außer Französisch wird in der freien Republik ja auch die Landessprache le Sauget gesprochen. Wo kann ich mich für einen Sprachkurs anmelden?

      G.B-P.: „Ohne Sie beleidigen zu wollen, denke ich, daß Sie Läufe(Kurse) von französischer Sprache und ich von Läufen(Kursen) von deutscher Sprache zuerst nehmen sollten. Dann könnten wir vielleicht zusammen Läufe(Kurse) von Sauget nehmen. Ich denke, daß wir noch auf etwas für die Läufe(Kurse) von Sauget warten sollen, selbst wenn wir ein Wörterbuch schon haben.“

      7. Gibt es eine eigene Fußballnationalmannschaft?

      G.B-P.: „Ja, und wir haben ein Stadium, der die name von Internationaler Schiedsrichter "Michel Vautrot" heiBt. Er ist ein sehr wichtig Freund des Republik du Saugeais. Wir haben auch ein Frau, die Olympische Meisterin von Biathlon in Turin im 2006 war.“

      8. Falls nicht, oder im Falle einer anhaltenden Erfolgslosigkeit: Ich hatte mal die C-Lizenz für Fußballtrainer des Deutschen Fußballbundes (DFB). Können Sie mir ein lukratives Angebot für den Posten des Nationaltrainers machen? Ich würde auch vorher einen Sprachkurs absolvieren (siehe 6.), um mit den hoffnungsvollen Talenten des Saugeais auch kommunizieren zu können.

      G.B-P.: „Wie wir keine Steuern entnehmen, wäre es unmöglich für Sie Trainer zu bekommen. Weil Trainer ein erträgliche Arbeit.“

      9. Ich werde nach der Republik Saugeais noch weitere Mikrostaaten und Mikronationen besuchen. Gibt es Amtskolleginnen oder Amtskollegen von Ihnen, denen ich Ihre präsidentiellen Grüße ausrichten darf?

      G.B-P.: „Ja. Ich werde Jean-Pierre IV von Aigues-Mortes gruBen, der für das Tag von Citoyens d'Honneur im 2017 gekommt ist. Und Herr Olivier Touzeau von Angyalistan und Herren Benet, Brigard und Favre von République de Montmartre.“

      10. Möchten Sie noch ein Schlusswort sprechen? Bitte sehr:

      G.B-P.: „Mehr Jahre vor habe ich in Montbéliard (Doubs) mehrere Mikronationspräsidenten getroffen. Ich bedauere, daß mich mein Alter zwingt, klug in Saugeais zu bleiben. Wenn Sie andere Mikronationspräsidenten treffen, für mich ihnen GruBen. Und fur ihnen MR. Stuhrmann, habe ich sehr glücklich gewesen, Sie zu kennen(erkennen). Mit mein best Begrüßungen.“

      Mme la Présidente, Georgette Bertin-Pourchet, vielen Dank für das Interview.

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      im Wohnzimmer der Präsidentin

      Transit I – Schweiz: Ich verrate Ihnen das Bankgeheimnis

      Reist man vom Großherzogtum Luxemburg über die freie Republik Saugeais ins Fürstentum Liechtenstein, dann kommt man so gut wie sicher durch das Land, in dem wahrscheinlich mehr Geheimnisträger leb(t)en, als in jedem anderen Land der Welt: die Schweiz! Einen dieser Hüter des früher einmal möglicherweise geheimsten Geheimnisses aller Geheimnisse besuche ich, auch wenn der Mann seine aktive Karriere bereits beendet hat. Na klar, mein Freund Urs war früher einmal Banker, und das Bankgeheimnis ist nicht mehr so geheim wie zu der Zeit, als Urs noch für ein paar der bekanntesten Schweizer Banken tätig war. Zwar hatte der damalige Finanzminister der Schweiz, Hans-Rudolf Merz, im Jahre 2008 noch verkündet: „an diesem Bankgeheimnis werdet ihr euch die Zähne ausbeißen“, aber heute kann man mit Fug und Recht behaupten, dass das Schweizer Bankgeheimnis spätestens im Jahre 2017 beerdigt wurde, als die Schweiz begann, im Rahmen des automatischen Informationsaustausches (AIA) Finanzdaten ins Ausland zu liefern (und ebensolche zu erhalten).

      Urs hat eine bewegte Zeit als Banker erlebt. Er war in den siebziger Jahren lange für eine eidgenössische Großbank in Kolumbien tätig, wirklich ein gefährliches Pflaster. „Am gefährlichsten war es, als ein Schweizer [sic!] in unserer kolumbianischen Niederlassung mit einem Messer auf mich los ging.“ Es konnte nie ganz geklärt werden, was der nicht ganz zurechnungsfähige Angreifer mit seiner Attacke bezweckte, aber es ist eher unwahrscheinlich, dass er Urs zwingen wollte, das Bankgeheimnis zu lüften. Wie in der Schweiz, so war auch in Liechtenstein das Bankgeheimnis lange tabu. Man berief sich hier wie dort auf die gültige Gesetzeslage, die zwar Steuerbetrug, nicht aber Steuerhinterziehung unter Strafe stellte. Die Internationale der Steuerhinterzieher pilgerte in Scharen in die beiden Alpenländer, um dort daheim nicht–versteuertes Kapital diskret und sicher zu bunkern. Nummernkonten und Schließfächer sind immer noch sehr begehrt, aber es ist möglicherweise heute etwas weniger wahrscheinlich als zur aktiven Zeit von Urs, dass sich Kunden in der Bank bis auf die Unterwäsche entkleiden, um bündelweise

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