Mongolei – Gesichter eines Landes. Frank Riedinger

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Mongolei – Gesichter eines Landes - Frank Riedinger

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Philosophie, Astrologie und TMM (Traditionelle Mongolische Medizin) gelehrt. Aktuell lehren dort 14 Lehrer eine Anzahl von 210 Studenten.

      Erwähnenswert ist ein Überbleibsel des alten Gandan. Es ist ein alter Holzbalken, der die zerstörerische Welle aus dem Jahre 1937 überdauert hat. Diesem Zeitzeugen aus vergangenen Jahren huldigen die gläubigen Mongolen heute noch. Er steht nicht unweit des jetzigen Megjid-Janaraiseg-Tempels etwas abseits des Hauptgeschehens.

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      Das größte Kloster in Ulaanbaatar – Gandantegchinlen Khiid mit der goldenen Janaraiseg-Statue.

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      Als Buddha das schwere Leben der Menschen sah, brach er in Tränen aus. Aus den 21 Tränen entstanden die 21 weiblichen Taras. Die Taras sind allesamt von gutem Wesen. Sie symbolisieren die Menschlichkeit. Alle 20 Taras sitzen im offenen Schneidersitz, damit sie schnell aufstehen können, falls ein Mensch ihre Hilfe benötigt. Nur die weiße Tara sitzt im geschlossenen Schneidersitz, da sie Augen in den Fußsohlen und in den Handflächen hat um die Menschen zu beobachten und zu beschützen.

      Vor langer Zeit lebte ein älteres Ehepaar, das nur einen Sohn hatte. Als dessen Vater plötzlich starb, begab sich der Sohn in die Fremde, um dort zu lernen. „Geh mein Sohn, und lerne, solange ich noch lebe“, sagte die Mutter. „Ich werde auf dich warten, und bring mir bitte bei deiner Rückkehr eine weiße Tara mit“, sagte sie weiter. Der Junge ging nach Tibet, lernte sehr viel und erlangte die Erleuchtung. Er lebte glücklich und vergaß dabei völlig seine Mutter. Bei seiner Rückkehr im Herbst wusste er nicht, wo er sie finden könne, da sie vielleicht bereits in das Winterlager umgezogen sei. Er wusste auch nicht, wie sie nach den langen Jahren aussähe. Er hatte Angst, sie nicht wieder zu erkennen. Plötzlich erinnerte er sich wieder an die Bitte seiner Mutter, und er überlegte was er machen könne, da er ja keine weiße Tara mit sich trug. Er hob einen weißen Stein vom Boden auf und wickelte ihn in ein Khadag (blaues mongolisches Gebetstuch) ein. Als er seine Mutter dann gefunden hatte, fragte diese ihn, ob er in Tibet auch viel gelernt und ob er ihren Wunsch erfüllt habe. Daraufhin erwiderte der Sohn, er habe im fremden Land viel gelernt, und er habe ihr auch eine weiße Tara mitgebracht. Er bat sie aber, diese nicht auszupacken und immer im Khadag aufzubewahren. Seine Mutter betete drei Jahre lang jeden Tag vor dem eingewickelten weißen Stein in der Hoffnung, dass es eine weiße Tara sei. Als die Mutter achtzig Jahre alt wurde, fühlte sie, dass ihre Zeit gekommen sei um zu sterben. Sie bat ihren Sohn, die weiße Tara ansehen zu dürfen. Der Junge wusste keinen Ausweg und er packte den weißen Stein aus. Dieser war aber im Lauf der Jahre über tatsächlich zu einer weißen Tara geworden. Der feste Glauben seiner Mutter an ihren Sohn hatte den weißen Stein in eine weiße Tara verwandelt.

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      Der Himmelskönig hatte drei Töchter, die wunderschön waren. Die älteste der drei hieß Kherlen, die mittlere hieß Onon und die jüngste hieß Tuul. Nachdem die drei Töchter heranwuchsen und erwachsen wurden, verheiratete der König seine älteste Tochter mit dem Pazifik. Die mittlere Tochter wurde mit einem fremden Meer verheiratet. Die jüngste Tochter hingegen blieb unverheiratet in ihrer Heimat bei ihrem Vater. Die beiden ältesten Töchter kümmerten sich nie um ihren älter werdenden Vater und kehrten auch nie wieder in ihre Heimat zurück, nachdem sie geheiratet hatten. Das kränkte den Vater sehr, und er sagte den beiden, dass er sie auch nie mehr sehen möchte, weil sie weit von der Heimat verheiratet sind. Deshalb dürfen sie nicht mehr nach Hause kommen. Seit dieser Zeit fließen die Flüsse Kherlen gol und Onon gol aus dem Land, während der Fluss Tuul gol in der Mongolei bleibt.

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      Das Sky Resort ist eine Skianlage vor den Toren der Stadt, die im Winter rege genutzt wird.

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      Hier auf dem Khar zakh (Schwarzmarkt) kaufen die Einwohner von Ulaanbaatar ihre Dinge für den täglichen Gebrauch.

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      Przewalski war ein russischer Forscher für Zentralasien. 1878 besuchte er die Mongolei. Bei seinem Aufenthalt fand er Knochen und Fell eines seltenen Pferdes. Nach seiner Rückkehr ließ er die Funde in St. Petersburg untersuchen. Dabei stellte man fest, dass die Funde von einem wilden Urpferd stammen müssen. Im Jahre 1881 bekam diese Rasse dann offiziell den Namen Przewalski-Pferd.

      1969 wurde das letzte freilebende Tier in der Mongolei beobachtet. 1992 wurden die Pferde durch Auswilderungen und Zuchtprojekte diverser europäischer zoologischer Gärten in die Mongolei zurückgebracht. Ein Reservat, in dem sie heute wieder zu sehen sind, ist neben weiteren der Khustain Nuruu Nationalpark in der Nähe Ulaanbaatars.

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      Die Takhis oder Przewalski-Pferde sind nicht weit von Ulaanbaatar entfernt im Khustain Nuruu Nationalpark zu sehen.

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      Der Meister empfängt uns mit offenen Armen. Vor uns steht einer der besten und bekanntesten Pferdekopfgeigenbauer der Mongolei. Ich schaue in den engen Flur seiner Werkstatt. „Bitte hier entlang“. Baigaljav geleitet uns zuerst in sein Büro. Dort sind wir vor den Arbeitsgeräuschen sicher. Hämmern, Bohren, Schleifen, das Kreischen einer elektrischen Säge. Baigaljav ist in Odmaas Heimatort aufgewachsen. Er redet wie Odmaa ohne hörbaren Dialekt, wie alle Bewohner aus der Südgobi. Beginnen wir mit dem Gespräch, sagt er sympathisch, wir wollen uns dabei Zeit lassen.

      Einem außergewöhnlichen Erlebnis als Kind verdanke er seinen Beruf. Ihm war es vorbestimmt, daher dürfe er von Berufung sprechen. Ich stelle mir den kleinen Jungen vor, wie er einem Musikanten zuhört, der eine Morin Khuur spielt. In der Verlassenheit der Wüste müssen ihn die Klänge des Instruments wie ein Himmelsgeschenk berührt haben.

      Baigaljav machte eine Ausbildung als Instrumentenbauer in einem sozialistischen Kombinat, dem einzigen Betrieb der Mongolei, in dem Pferdekopfgeigen hergestellt wurden. 1989, nach der friedlichen Revolution, bot sich die Chance, eine eigene Firma zu gründen, Egshiglen Magnai – Musical Instrumental Co. Ltd. Er musste noch zwei Jahre an der Verwirklichung arbeiten, dann stand der Geschäftsgründung nichts mehr im Wege. Seine Frau unterstützte ihn dabei. Zunächst produzierten sie auf Bestellung für einen Händler. Neun Jahre später, die Geschäfte in der Branche gehen recht gut, eröffnen sie den eigenen Verkaufsladen in Ulaanbaatar. Er ist jetzt 52 Jahre alt und beschäftigt vierzig Mitarbeiter.

      Unser

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