Professors Zwillinge Bubi und Mädi. Else Ury

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Professors Zwillinge Bubi und Mädi - Else Ury

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style="font-size:15px;">      Bubi, der Kutscher, blickt ebenso entsetzt drein wie seine Fahrgäste.

      »Paputt!« sagt es hinter ihm. Mädi schaut erschreckt auf das Unheil, das ihr Bubi angerichtet hat.

      »Kaputt heißt es«, muß Bubi Mädi noch belehren, trotzdem er sich augenblicklich am liebsten in ein Mausloch verkriechen möchte. Denn schon naht Frau Annchen, Unheil ahnend.

      »Na, das ist ja eine nette Bescherung! Laß du man Mutti nach Hause kommen. Die schöne Vase ganz kaputt! Das kommt bloß von dem Toben!« Die gute Kinderfrau ist ernstlich böse. Denn sie hat Bubi schon soundso oft verboten, mit dem Puppenwagen durch sämtliche Zimmer zu rasen.

      Bubi meint, das kommt nicht bloß von dem Toben, sondern daher, daß soviel Möbel in den Zimmern herumstehen, an die man leicht gegenfahren kann. Aber er traut es sich nicht zu sagen, weil Frau Annchen böse ist.

      Da klingelt es auch noch obendrein. Sicher Mutti! Nein, daß sie auch jetzt gerade kommen muß, wo Frau Annchen noch nicht einmal die Scherben beiseite gebracht und die Überschwemmung aufgewischt hat. Bubi wünscht augenblicklich, daß Mutti wirklich mit dem großen Fernrohr in den Himmel gereist wäre. Da könnte sie doch nicht so schnell zurück.

      Nein – es ist nicht Mutti. Bubi und Mädi atmen erleichtert auf. Denn Mädi fühlt sich genau so schuldbewußt wie Bubi. Trotzdem sie doch eigentlich nichts dafür kann. Aber sie ist doch sein Zwilling.

      Es ist bloß die Mathilde von der alten, nervösen Dame aus der Parterrewohnung unten. Frau Lehmann – so heißt die alte Dame – ließe um Ruhe bitten. Das sei ja gerade, als ob ein Eisenbahnzug einem über den Kopf fahre. Bei dem Radau könne sie ihr Nachmittagsschläfchen nicht halten. Frau Winter möchte doch dafür sorgen, daß ihre Kinder nicht so lärmen.

      Mathilde geht wieder, nachdem sie ihre Botschaft ausgerichtet hat. Dieselbe macht keinen besonderen Eindruck auf Bubi und Mädi. Denn Frau Lehmann schickt mindestens einmal am Tage herauf und läßt um Ruhe bitten. Im Winter, wo Bubi und Mädi mehr zu Hause sind, sogar zweimal. Dafür ist sie eben nervös und alt, meint Bubi, und kann keinen Kinderradau mehr vertragen.

      Frau Annchen beseitigt die Scherben. Bubi wird in einen anderen Kittel gesteckt, denn er ist pitschenaß. Die armen Fahrgäste im Puppenwagen umzukleiden, daran denkt weder Mädi noch Bubi. Die können in der Nässe liegen und sich einen Schnupfen holen. Auch Mädi bekommt statt der Spielhöschen ein Kleidchen an. Nun sieht sie wie ein kleines Mädchen aus. Kein Mensch kann sie mehr mit Bubi verwechseln.

      Es klingelt zweimal. Bubis Herz macht poch – poch. Sonst pflegen die beiden Kleinen der Mutter jubelnd entgegenzustürzen. Heute bleiben sie in ihrer Kinderstube.

      »Komm, Mädi, wir wollen Versteck spielen.« Bubi ist plötzlich verschwunden. Er hält es nicht unbedingt für notwendig, daß man gleich da sein muß, wenn man eine Vase zerschlagen hat.

      Schon draußen hört man Muttis liebe Stimme.

      »Ei, wo bleiben denn meine beiden Kleinen? Freuen sie sich denn gar nicht mit ihrer Mutti?«

      Mädi kann es nicht länger im Kinderzimmer ertragen. Sie läuft hinaus und verbirgt das Gesicht an Muttis hellem Sommerkleid.

      »Nanu, Mädi, was hast du denn? Ist was passiert?«

      Merkwürdig – Mutteraugen können sofort sehen, wenn irgend etwas los ist.

      »Was paschiert«, bestätigt Mädi und da kullern auch schon die Tränchen.

      »Warst du unartig im Park?« forscht die Mutter.

      »Bloß ein klein bißchen, aber – – –«

      »Na, was ist denn sonst noch Schlimmes geschehen, Mädi?« Mutti hebt ihr Gesicht zu sich empor.

      Ja, da muß man alles gleich sagen, wenn Mutti einem so in die Augen sieht. Der Kindermund sagt es ganz von allein: »Die grosche Vasche is paputt.«

      »Aber Mädi, die schöne Vase hast du zerschlagen? Wie kam denn das bloß? Ihr sollt doch gar nicht in mein Zimmer hinein, wenn ich nicht da bin.«

      Mädi schielt zu Mutti hinauf. O weh – sie macht böse Muttiaugen.

      »Schäm' dich, Mädi, ich habe dich gar nicht mehr lieb, wenn du so wild und unbändig bist. Du darfst heute nicht zu Tisch kommen. Du wirst in der Kinderstube bei Frau Annchen essen.«

      Das ist eine schlimme Strafe. Erst seit ganz kurzer Zeit sind die beiden Kleinen zu dem Mittagstisch der Eltern zugelassen. Weil Vater sonst zu wenig von seinen »Krabben« hat. Bubi und Mädi sind ungeheuer stolz darauf, daß sie jetzt groß sind und mitessen dürfen.

      Trotzdem sagt das gute Schwesterchen kein Wort davon, daß Bubi eigentlich der kleine Bösewicht gewesen. Leise weinend schleicht es sich in die Kinderstube zu Braunchen. Mädi ist ja Bubis Zwilling, da ist es ganz gleich, wer die Strafe von beiden bekommt, denkt sie.

      Mutti legt ihre Sachen im Schlafzimmer ab. Da schaut ein braunes Kinderbeinchen unter dem Bett vor. Daran hängt Bubi.

      »Ei, Bubi, willst du Mutti nicht guten Tag sagen? Was machst du denn da unten?« Der Mutter kommt die Sache verdächtig vor. Hat Bubi etwa auch was angestellt?

      »Och, wir spielen man bloß Versteck, mein sein Mädi und ich«, klingt es unter dem Bett hervor. Freilich ein wenig leiser als sonst. Muttiohren hören das sofort.

      »Komm nur vor, Bubi, Mädi spielt jetzt nicht mehr. Die ist unartig gewesen. Ich will doch wenigstens ein gutes Kind haben.«

      Bubi kommt hervorgekrochen. Viel langsamer, als das sonst seine Art ist. Er sieht durchaus nicht wie ein gutes Kind aus. Wagt es auch nicht, die Arme wie sonst um Muttis Hals zu schlingen. Seine Schuld steht ihm deutlich auf der Stirn geschrieben.

      Draußen an der Eingangstür schließt Vaters Schlüssel. »Laß dir die Hände von Frau Annchen waschen und komm zu Tisch, Bubi. Mädi ißt heute in der Kinderstube Mittagbrot.« Mutti geht voran ins Esszimmer.

      Da fühlt sie sich am Kleid zurückgehalten.

      »Warum soll mein sein Mädi nich mit Mutti und Vati bei Tiß sitzen?« Bubis laute Jungenstimme klingt gepreßt. Denn er weiß die Antwort im voraus.

      »Weil sie Muttis Vase kaputt gemacht hat.«

      Einen Augenblick überlegt Bubi noch. Nur einen ganz kleinen. Dann hat die Liebe zu Mädi gesiegt.

      »Mädi soll an den großen Tiß gehen. Bubi kann ja in der Kinderstube bei Frau Annßen essen«, schlägt er möglichst harmlos vor.

      »Du – Bubi? Nein, du bist doch artig gewesen. Du hast doch die Vase nicht entzwei gemacht.«

      Ach, ist das schwer, sein Unrecht einzugestehen.

      »Nee, der olle Puppenwagen hat sie kaputt gemacht.« Bubi ist glücklich, daß er die Schuld auf den Puppenwagen abwälzen kann.

      »Der Puppenwagen kann doch nicht von selbst in Muttis Wohnzimmer hineinfahren. Mädi muß ihn doch hineingeschoben haben«, sagt Mutti. Sie sieht traurig aus, weil Bubi nicht die Wahrheit sagt. Sie weiß es längst, wer es gewesen ist.

      Traurige Muttiaugen – die kann Bubi nicht mitansehen. Dann noch eher

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