Alpha & Omega. R. R. Alval

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Alpha & Omega - R. R. Alval

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Familienerbstück, nicht wahr?“

      „Hm, ist er. Aber er ist so schön. Als ob er für meine Hand entworfen wäre.“

      „Das ist wahr.“, stimmte Erik ihr mit ehrfürchtiger Stimme zu. Ein grüner Smaragd funkelte in einer goldenen Fassung, in der Ryans Familienname eingraviert war. Hatte er behauptet. Die Schriftzeichen konnte sie nicht lesen. „Beinahe hätte ich ihn geheiratet, Erik.“

      „Hey, Kopf hoch Kleines! Du kannst noch aussteigen. Freu dich darüber. Es ist schade um dieses einmalige Schmuckstück. Aber du hast so viel Geld, du könntest dir einen machen lassen. Mit deinem Namen.“ Prustend verschluckte sich Regina an ihrem Irish Coffee und lief prompt rot an. „Wo wir schon dabei sind. Du kannst sein Anwesen kaufen. Dann hat er wenigstens wieder ein bisschen Kohle.“, grinste Erik, fügte aber bedenkend hinzu, dass Ryan dann wohl obdachlos wäre. „Das würde ihm ganz recht geschehen.“, zerstreute sie seine Bedenken.

      „Wie weit bist du eigentlich mit deinem Buch?“, lenkte Erik sie vom Thema ab. „Och, noch nicht soweit. Ich hab zwar schon etwas im Hinterkopf, doch das muss erst zu Papier gebracht und ausformuliert werden. Ein wenig Zeit hab ich ja noch, bevor mein Agent rot sieht.“

      „Stimmt. Außerdem ist es für dich mehr ein Hobby, oder? Ich meine, es ist schließlich nicht so, als ob du tatsächlich auf den Job angewiesen wärst.“ Erik zwinkerte ihr amüsiert zu. „Wie wahr. Aber allemal besser, als wenn ich gar nichts tue. Ich verblöde, wenn ich nichts zu tun habe.“

      „Das glaube ich dir. Weißt du noch, als ich fünf Monate daheim war? Ich hätte die Wände hochgehen können; und keine Arbeit in Sicht. Wenn ich dich nicht gehabt hätte, wäre ich immer noch daheim. Ohne dein Geld hätte ich mich nie selbstständig machen können.“

      „Und nun bist du ein eingetragener Zahlenfreak, der für andere die Steuererklärung und die Buchhaltung macht. Hätte nicht eins davon gereicht?“

      „Wieso? Ich beherrsche beides. Es wäre, als dürftest du zwar schreiben, aber nie lesen.“ Regina schluckte. Das wäre eine Strafe für sie. „Irgendwer hat da oben sämtliche Schleusen geöffnet.“ Beide verzogen – mit einem besorgten Blick aus dem Fenster – das Gesicht. „Ja… und alle vorhandenen Duschköpfe und Wasserhähne.“, fügte Erik hinzu. „Und da wir beide Irish trinken, nehme ich an, du bist ebenfalls ohne Auto da?“

      „Gut erkannt, mein Hübscher. Aber der Irish ist es wert.“ Genüsslich nahm sie einen großen Schluck von ihrer bereits dritten Tasse. „Selbst wenn ich mit dem Auto hier wäre, könnte ich jetzt nicht mehr fahren. Ich hab einen Schwips.“ Erik lachte. „Dabei habe ich keine Absicht, dich betrunken zu machen.“

      „Wozu auch?“ Erik zuckte mit den Schultern. Auch er hatte schon fast den dritten Kaffee mit Schuss geleert. „Nicht, dass wir in betrunkenem Zustand auf dumme Ideen kommen? Außerdem bist du noch lustiger und richtig tollpatschig, wenn du betrunken bist.“, murmelte er grinsend in seine Tasse. „Ich wüsste nicht, auf welche Ideen ich kommen sollte… Und ich bin kein bisschen tollpatschig! Ich könnte höchstens auf die Idee kommen meinen Namen zu ändern. Warum mussten mich meine Eltern ausgerechnet Regina nennen? Ich bin 25. Ich hasse diesen Namen.“

      „Sei stolz auf deinen Namen! Er bedeutet Königin. Um wie viel besser sollte dein Name werden?“

      „Ach, das ist mir doch wurscht, was er bedeutet. Frauen, die um die 50 sind, haben so einen, aber niemand in meinem Alter – abgesehen von mir. Woher weißt du das überhaupt?“

      „Was, die Bedeutung?“ Regina nickte stumm und sah ihn streng an. „Meine Mutter heißt Regina. Schon vergessen?“

      „Siehst du!“ Missmutig schob sie ihre Unterlippe vor und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich will einen schönen, anmutig klingenden Namen. Wie Celeste. Oder Michelle.“

      „Ach komm schon. Regina ist doch gar nicht so übel. Schlimmer wäre, wenn deine Eltern dich Martha oder Agnes genannt hätten.“

      „Du hast gut reden. Dein Name ist auch normal.“

      „Und das ist gut so. Stell dir vor, du brauchst irgendetwas und musst deinen Namen immer erst buchstabieren. Das kann auf die Dauer ganz schön nerven.“ Regina lachte. „Auch wieder wahr. Ich werde wohl mit diesem Vornamen leben müssen. Schon allein, wenn ich daran denke, wie viel Papierkram ich wegen eines neuen Namens erledigen müsste.“

      „Braves Mädchen.“ Erik bestellte gleich darauf einen weiteren Kaffee. Sie unterhielten sich angeregt, bevor sie kurz vor Schließung des Lokals noch einmal über das leidige Thema sprachen. Regina hatte eigentlich vorgehabt, in ihre eigene Wohnung zu gehen. Vielleicht war es ein Wink des Schicksals, dass sie es bis jetzt nicht geschafft hatte, diese aufzulösen. Gleich nachdem sie ihre Klamotten von Ryan abgeholt, den Ring zurückgegeben und sich somit offiziell von ihm getrennt hätte, wäre sie dementsprechend nicht ohne Bleibe gewesen. Doch Erik machte ihr einen Vorschlag, den sie nicht abschlagen konnte.

      Oder wollte.

      2

      Die gesamte Woche blieb sie tapfer und ließ sich nicht bei Ryan blicken. Auch die darauf folgende setzte sie keinen Fuß in sein Haus. Falls er sich Sorgen machte… Sie besaß ein Handy. Wie fast jeder Normalsterbliche auf diesem Planeten, der älter war als fünf. Na gut, sieben. Doch es klingelte kein einziges Mal. Allein diese Tatsache brach ihr fast das Herz. Fast! Denn nachdem, was sie nur durch diesen blöden Zufall gehört hatte, war es schon ein einziger Scherbenhaufen. Mehr konnte da nicht kaputt gehen.

      Abends – nach ihrem Gespräch mit Erik – war sie endlich in Tränen ausgebrochen. Sie hatte Rotz und Wasser geheult. In Etappen.

      Mehrere Tage lang.

      Erik, bei dem sie untergekommen war, tröstete sie; er sprach ihr Mut zu. Es war tatsächlich besser gewesen, vorübergehend bei ihm zu wohnen, als allein in ihren eigenen vier Wänden zu hocken. Oder noch schlimmer: wieder zu Ryan zurückzugehen. Ein Freund tat ihr gut. Erik war ein verdammt guter Freund. Wenn er nicht ebenso wie sie das männliche Geschlecht bevorzugen würde, hätte sie ihn für sich allein beansprucht. „Wir wären ein fantastisches Team.“, murmelte sie, während sie in der Wohnstube gedankenverloren durch eins der Magazine blätterte.

      „Schatzilein?“, rief Erik aus dem Schlafzimmer, „Kannst du mal eben kurz herkommen?“ Regina stand von der Couch auf und folgte seiner Bitte. Als sie ins Schlafzimmer trat, fielen ihr fast die Augen aus dem Kopf. „Das ist nicht dein Ernst, oder?“ Mit zitternden Lippen versuchte sie, ihr Lachen zu unterdrücken. „Doch, das ist mein Ernst. Ich habe beschlossen, dass wir heute Abend ausgehen. Und solltest du dich nicht von mir überreden lassen dich aufzubrezeln, gehe – ich – genau – so.“

      „Du würdest dich lächerlich machen? Für mich? Lasse ich mich wirklich derartig gehen?“ Erik nickte. Er sah ernsthaft verrückt aus. Verrückt mit vier R und mindestens drei Ü. Seine Haare hatte er streng nach hinten gegelt, seine schicke Brille gegen ein etwas älteres Modell der Marke Panzerglas ausgetauscht. Er trug enganliegende, quietsch-gelbe Jeans, dazu eine pinkfarbene Rüschenbluse, die wohl irgendwann zu Halloween einmal weiß gewesen war. Um das Ganze noch zu toppen, trug er mehrere Ketten mit bunten Glasperlen, ein Magnetarmband aus den 80-ern und weiße Slipper, aus denen grüne Socken hervorlugten. „Ah, ich gebe auf. Was immer du vorhast, ich bin zu allen Schandtaten bereit. Nur bitte, zieh dich an wie ein Mensch; nicht wie ein Papagei.“ Erik lachte schallend und riss Regina in seine Arme. „Ich liebe dich, weißt du das?“

      „Klar

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